48. Überregionale Scheckenclub - Vergleichsschau 2023 in Nienburg/Weser

Created with Sketch.

 

 

48. Schecken-Club-Vergleichsschau 2023 in Nienburg/Weser 

Der Schecken- und Holländerclub Hannover bestand mit Bravour seine Feuertaufe 





Die diesjährige „Überregionale“ fand vom 06. bis 08. Oktober 2023 in Nienburg an der Weser statt. Hierfür standen Räumlichkeiten der Deutschen Lehranstalt für Agrartechnik (DEULA) zur Verfügung. Auf dem riesigen Gelände befinden sich technisch moderne Unterrichtshallen und Schulungsräume und ein attraktiv ausgestattetes Gästehaus, in dem auch viele der 131 Aussteller wohnten. Kurze Wege zwischen Ausstellungshalle und Quartier waren schon ein erster großer Pluspunkt dieser Veranstaltung und nicht nur ZDRK-Präsident Bernd Graf unterstrich in seinem Grußwort im Ausstellungskatalog diese Verbindung bzw. Zuordnung unserer Rassekaninchenzucht zur Landwirtschaft. An dieser Stelle wird zur Vervollständigung darauf hingewiesen, dass in diesen Räumlichkeiten auch regelmäßig die Landesverbandsschauen des LV-Hannover stattfinden. So war dann auch die geräumige Halle, in die 1.172 ausgestellten Punktschecken nebst 237 Kaninchen der angeschlossenen Kreisverbandsschau des Kreisverbandes Leine-Weser und des RKZV F95 Nienburg ausgestellt waren, absolut tiergerecht. Von diesen beiden Organisationen wurde schließlich auch der Club arbeitstechnisch unterstützt. Ja, der Club hatte in den letzten Jahren schon einen gewissen Druck aus der Scheckenfamilie erfahren, denn er hatte noch nie eine „Überregioanle“ durchgeführt, während einige Clubs schon fast regelmäßig diese Schau ausrichteten. Schließlich stehen in den Reihen der diesjährigen Gastgeber recht viele noch durchaus junge, agile und auch sehr erfolgreiche Züchter, die unbedingt auch organisatorisch einmal beweisen sollten, dass sie zu Recht den Schriftzug „Die Besten im Norden“ in ihrem Namenszug tragen und so auch werben. Nachträglich darf man feststellen, dass die Erwartungen erfüllt wurden. Auch die eigene Zurückhaltung bei der Tiermeldung und Preisrichtertätigkeit hat Kritikern, oder sollte ich besser Neidern sagen, „den Wind aus den Segeln genommen“… Chapeau! 



Ein kurzweiliger Freitag 

In der Regel erfolgt die Einlieferung der Kaninchen am Donnerstagabend. Oftmals verbringen dann die einzelnen Clubs den Abend bei einem guten Essen in einer selbst gebuchten Gaststätte oder im Hotel, denn Freitagmorgens geht das vielfältige Treiben früh los. 



Äußerst ruhige und besonnene Bewertungsteams 

Ausstellungsleiter Jens Jadischke begrüßte gegen 8.00 Uhr die anwesenden Preisrichter, Zuträger und sonstigen Helfer. Dabei machte er deutlich, dass in den folgenden Stunden die schönsten Scheckenkaninchen von den besten deutschen und aus dem benachbarten Ausland in den Clubs angeschlossenen Züchtern zur Bewertung anstehen. Das wolle man anschließend auch auf den Bewertungsurkunden und im Katalog sehen. Zweifellos kam diese „Ansage“ an. Ich möchte als Berichterstatter ergänzen, dass dies keinesfalls dazu führte, dass das ganze Punkteniveau deutlich angehoben wurde. Nein, durchschnittliche Tiere wurden auch mit 94/95 Pkt. bewertet. Vorzügliche Tiere wurden auch deutlich hervorgehoben und nicht selten habe ich gesehen, dass Obleute gegenüber dem Vorschlag eines Preisrichters noch einen halben Punkt „drauflegten“. Ja, so darf man durchaus agieren, denn Obleute haben den gesamten Überblick der in ihrer Gruppe bewerten Tiere. Oft zu beobachtende Gleichmacherei vieler Tiere um die 96/96,5 Pkt. -nur um niemandem weh zu tun- bringt unsere Zucht nicht weiter! In diesem Sinne arbeiteten schließlich die Obleute Hans-Heinrich Müller, Detlef Beckers, Dieter Rosenau, Armin Fieberg und Gert Dölling Hand in Hand mit 20 Preisrichtern, die etwa zu 50% Scheckenzüchter waren. Dass letztlich bei der „Nachbewertung“ der eine oder andere Züchter nicht immer umfassend die beurkundete Auffassung teilte und sicherlich auch durch die Preisrichter hier und da schon einmal eine -ich sage- etwas unglückliche Entscheidung getroffen haben, liegt einfach in der Natur der Sache, wenn Menschen in wenigen Minuten weitgehende Ermessensentscheidungen treffen müssen. 



Geschichtsträchtiges Schloss Landestrost mit prickelndem Sekt 

Viele Aussteller und Partner genießen es, auf den Überregionalen regelmäßig Land und Leute an den verschiedenen Ausstellungsorte kennen zu lernen. So war auch in diesem Jahr der Bus wieder bis auf den letzten Platz gefüllt, den Reiseleiter Karl-Heinz Brückner, nach Neustadt begleitete. Ziel war das geschichtsträchtige Weserrenaissance-Schloss Landestrost. Der Amtsgarten mit seinem weitschweifenden Blick von den Leineterrassen lud zu einem kleinen Spaziergang ein. Beeindruckend hierbei war vor allem das gartenkünstlerische Element des 250-jährigen Laubengangs aus Hainbuchen. Schließlich führte der Weg in den kühlen Gewölbekeller unter dem Schloss, wo seit 1888 eine Sektkellerei betrieben wird, die ihre Wurzeln im Zentrum der Champagne, in Reims, hat. Eine Führung mit Verkostung des Dupre`s-Sektes war sicherlich auch für uns ein Erlebnis zumal geschichtlich betrachtet dieser in erster Linie an Königs- und Herrenhäuser geliefert wurde. 



Ungezwungener niedersächsischer Abend 

Der Abend mit rd. 180 Züchtern und Gästen fand in einem Nebenraum der Tierhalle statt. Die Witterung war so mild, dass man über ein geöffnetes großes Tor den draußen stehenden Bierpavillon erreichen konnte und so mit Freunden und Bekannten in geselliger Runde die eine oder andere „Kaltschale“ zu sich nehmen konnte. Locker und gelassen „war man drauf“… von der Ausstellungsleitung, die mit Hilfe des großartigen EDV-Teams den Katalog bereits „eingetütet“ hatte, von leicht ermüdeten Helfern, Zuträgern und Preisrichtern bis hin zu in aller Regel sehr zufriedenen Züchtern, die ihre Ergebnisse schon mit Zuchtfreunden austauschen konnten. Als dann schließlich gegrilltes Spanferkel mit Sauerkraut und Kartoffelpüree aufgetischt wurde, war die Welt rundum in Ordnung. Ein regionaler Kräuterlikör mit dem vielsagenden Namen „Bullenschluck“ räumte dann den Magen auf und schuf Platz für das ein oder andere Bier. So endete der anstrengende Tag erst gegen Mitternacht. 



Ein Samstag zum Genießen 



Eröffnungsfeier und Ehrenringübergabe 

Recht viele Züchter versammelten sich am Samstagmorgen in dem bereits beschriebenen Nebenraum der Tierhalle zur Eröffnungsfeier. Dabei konnte Vorsitzender Jens Jadischke neben dem Schirmherrn der Veranstaltung, dem Landesverbandsvorsitzenden des LV Hannover Gerald Heidel, den LV-Ehrenvorsitzenden Hans-Heinrich Müller, den LV-Clubobmann Tobias Nöppert, die Referentin der ZDRK-Clubabteilung Katharina Halter und den Arbeitskreisleiter Thomas Schmitt begrüßen. Auch den zahlreich anwesenden Ehrenringträgern vergangener Jahre hieß er ein herzliches Willkommen. In diesem Zusammenhang ist besonders zu erwähnen, dass die drei Erstgenannten die bisherige Veranstaltung sehr aktiv unterstützt hatten. Gerald Heidel war verantwortlich für die EDV, Hans-Heinrich Müller stand nach eigenem Bekunden letztmalig bei einer großen Schau als Preisrichterobmann zur Verfügung und Tobias Nöppert war tags zuvor Preisrichter. Jens Jadischke bedankte sich eingangs bei den Ausstellern für das sehr gute Meldeergebnis und die große Unterstützung, die er von seinen Mitgliedern und den Zuchtfreunden des Kreisverbandes Leine-Weser und des Rasse-Kaninchenzuchtvereins F95 Nienburg/Weser e.V. erfahren habe. Der bisherige reibungslose Ablauf sei Beweis für ein fruchtbares Miteinander. Schirmherr Gerald Heidel sagte, dass ihm erstmals „vor seiner Haustür“ eine Schirmherrschaft angetragen worden sei. Als Landesverbandsvorsitzender und hiesiger Kreisverbandsvorsitzender kenne er die Strukturen und da in der DEULA bereits oftmals LV-Schauen ausgerichtet worden seien, habe er gerne den Club in „seinem Wohnzimmer“ unterstützt. EDV-technisch habe er schon alle Tiere „kennen gelernt“ und bei einem ersten Rundgang habe er eine hohe und beeindruckende Leistungsdichte der Zuchten bestaunen dürfen. Anschließend war es für Tobias Nöppert als Clubobmann wohl spürbar eine Herzensangelegenheit, die Scheckenfamilie begrüßen zu dürfen. Dabei sagte er, dass Clubvergleichsschauen aller Rassen einen sehr hohen Stellenwert im Ausstellungsgeschehen hätten. Hier erfolge auch regelmäßig die Weichenstellung für die Weiterentwicklung von Rassen. Kaum ein anderer Club schaffe allerdings eine derartige Darstellung und regelmäßige Präsentation wie die Scheckenclubs im ZDRK. Den Blick richtete er auch auf immer schwieriger werdende Zeiten und appellierte zum freundschaftlichen Zusammenhalt in der Clubarbeit. Arbeitskreisleiter Thomas Schmitt ging zunächst auf die Widrigkeiten ein, mit denen in den letzten Jahren die Rassekaninchenzucht zu kämpfen hatte. Nach Corona seien es explodierende Kosten gewesen, die fast jede Veranstaltung mit einem Fragezeichen versehen hätten und so auch Planungen in die Zukunft nicht unterschätzt werden dürften. Deshalb müsse man hier und heute glücklich sein, dass die Veranstaltung schon im seit Jahrzehnten gepflegten Rahmen stattfinden könne. Zu diesem Rahmen gehöre auch die Tradition, an einen verdienten Scheckenzüchter den „Goldenen Schecken-Ehrenring“ zu verleihen. Diese Ehre wurde in diesem Jahr Joachim Bogner aus dem LV Baden zuteil. Mit Bedauern teilte der Arbeitskreisleiter mit, dass der zu Ehrende kurzfristig erkrankt sei und nicht anwesend sein könne. Deshalb nahm Clubvorsitzender Jan Hennig Andresen die Ehrung entgegen. In seiner Laudatio auf den Geehrten erinnerte Thomas Schmitt an Stationen des Wirkens unseres Zuchtfreundes: 1985 trat er in den Scheckenclub Baden ein. Schon 1992 gehörte er dem Organisationsteam zur Durchführung der Clubvergleichsschau in Pforzheim-Huchenfeld an. 1993 wurde er Vorsitzender des Scheckenclubs Baden und mit Gründung des Arbeitskreises deutscher Scheckenzüchter im Jahre 1995 wurde er Mitglied der Arbeitskreisleitung. Als „anpackender“ Züchter und Mann der ersten Stunden wirkte er an der Ausgestaltung des Handlungsrahmens mit. Maßgeblich hatte er die Idee zum „Goldenen Schecken-Ehrenring“ und kreierte ein erstes Muster. Bis heute ist er für die Herstellung verantwortlich. Unter seiner Regie als Vorsitzender fand 2003 in Neuhausen die Clubvergleichsschau statt. 2007 endete seine Zeit als Vorstand, wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt und war bis 2022 noch stellvertretender Vorsitzender. Von Anfang an züchtete Joachim Bogner Englische Schecken, blau-weiß, und erzielte auf allen Ebenen große Ausstellungserfolge. Auch wenn er in den letzten Jahren etwas kürzer trat, ist und bleibt er ein auch überregional sehr geschätzter Zuchtfreund, der sich über Jahrzehnte neben seinen züchterischen Erfolgen in vielen Funktionen für die Scheckenzucht in Baden und Deutschland verdient gemacht hat. Das Bild mit Joachim Bogner entstand 14 Tage nach der Schau auf der Lokalschau seines Heimatvereins in Neuhausen. Die Urkunde wurde dort vom Vorsitzenden des Scheckenclubs Baden übereicht. 



Festabend im stilvollen Ambiente 

Weil die Räumlichkeiten vor Ort zu klein waren, wich der Ausrichter für den Festabend auf einen nahegelegenen sehr stilvollen Landgasthof aus. Etwas mehr als 200 Züchterfreunde trafen sich zu ihrem alljährlichen Stelldichein, um in Feierlaune den Höhepunkt der Schau zu erleben. Ein hervorragendes abwechslungsreiches und reichhaltiges Buffet schuf die Grundlage für den Abend. Anschließend wurden in zwei Blöcken die Siegerehrungen für die erfolgreichsten Züchter und Clubs durchgeführt. Ein Alleinunterhalter begleitete den geselligen Abend. Leider sprang in diesem Jahr aber nicht so richtig der Funke über, so dass man zurückliegend schon fröhlichere, um nicht zu sagen ausgelassenere Stimmungen erlebt hat. Sicherlich muss man nicht auf den Stühlen stehen, um von einem tollen Abend zu sprechen, aber zu etwas mehr Schwung sollten sich auch „alte Hasen“ verleiten lassen. Dabei gilt es immer zu bedenken, dass eine Überregionale zumindest nach Auffassung des Berichterstatters etwas mehr sein sollte als „nur“ eine große Kaninchenausstellung und manche Partnerin fährt auch nur für dieses „Mehr“ mit. 



Die Bestleistungen 

Der wichtigste Wettbewerb, der Clubwettbewerb, wurde von den Zuchtfreunden aus Westfalen mit 1168,5 Pkt. gewonnen. Es folgten die Clubs aus Baden (1168), Rheinland (1167,5), Hannover (1166,5) und Bayern (1164,5). Auf die besten 6 Tiere eines Züchters werden die besten Gesamtleistungen vergeben. Mit der Traumpunktezahl von 585,5 erzielte diese Anne Feegers auf KlSch, schw-weiß, gefolgt von Jürgen Hansert (KLSch, schw-weiß, 584,5 Pkt.), Michael Löhr (ESch, schw-weiß, 584,5 Pkt.), Sebastian Billaux (KlSch, schw-weiß, 583,5 Pkt.) und Erik Büscher (ESch, schw-weiß, 583 Pkt.). Den besten Rammler der Schau stellte Jerome Caprasse (DRSch, 

schw-weiß, 98 Pkt.) und die beste Häsin hatte Franz-Josef Thelen (ESch, dreif., 98 Pkt.). Die Rassemeister und -sieger werden in der nun folgenden Rassekritik genannt. 



Die Rassen in der Kritik 

211 Deutsche Riesenschecken, schwarz-weiß, waren zahlenmäßig im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger vertreten. Man muss diese Zahl aber deutlich relativieren, denn einerseits standen im Vorjahr mit 297 Rassevertretern die meisten „Könige der Schecken“ seit über einem Jahrzehnt und andererseits war die Schau in Bayern. Hier und auch in den anderen südlichen Landesverbänden sind diese deutlich stärker vertreten als im übrigen Verbandsgebiet. Zudem standen in Königsmoos auch Tiere aus Südtirol und Österreich, die hier im Norden fehlten, so dass man mit 211 Tieren meines Erachtens sehr zufrieden sein durfte. Trotz der Wetterkapriolen in diesem Jahr zeigten nur 6 Tiere nicht den im Standard festgelegten Gewichtsrahmen von 6 bis 10 kg zur Erlangung der vollen 10 Punkte, obwohl hier auch einige Tiere von „0 und 1“ waren. Hierbei sollte sich dann aber schon die Frage nach der gewünschten Frohwüchsigkeit und dem erforderlichen Gößenrahmen stellen! Andererseits hat aber -wie ich bereits auch im vergangenen Jahr schrieb- das Streben nach immer mehr Gewicht und immer längeren Ohren nicht mehr zu erkennen. Die schwersten Tiere hatten 8,4 kg und selbst wenn sie noch etwas zulegen, könnte man heute getrost das Gewicht auf 9 kg begrenzen. 7 bis 7,5 kg sind weitgehend verbreitet und das scheint auch der Rahmen zu sein, um die anzustrebenden 17 cm langen Ohren harmonisch in den Rassetyp einzubeziehen. In Position 2 wurden die Tiere aufgrund der Bewertungsergebnisse deutlich kritischer gesehen als im Vorjahr. 25% der Tiere erhielten die „19“ und viermal wurde die „19,5“ vergeben. Darunter waren drei Tiere des 1. Rassemeisters Jerome Caprasse und ein Tier von Patrik Leist. Bezeichnenderweise machte dann auch eines dieser Tiere von Jerome Caprasse mit 98 Pkt. den Schausieger. Überdies hatte der Rammler eine fantastische Seitenzeichnung mit tollen freistehenden Punkten, einen Aalstrich wie mit dem Pinsel bzw. Lineal gezogen und satte lackschwarze Farbe. Dennoch, beide Linien -oder sollte ich sagen- nahezu alle unterschieden sich m.E. recht deutlich von den Tieren des Erstplatzierten. Der Rassemeister stellte gleich 18 Tiere, die sehr wuchtig erschienen, hohes Gewicht bis zu 8,4 kg und auch entsprechend lange Ohren mit bis zu 18,5 cm zeigten. Bei der Betrachtung der Tiere sagte mir ein zufällig dabei stehender Züchter: „Sind das Klötze!“ Ich erinnerte mich dann auch fragend an eine im Standard geforderte Streckung und leichte Walzenform des Körpers. Kräftige Läufe und markante Köpfe waren recht stark verbreitet, während die Ohrstruktur noch deutlich Luft nach oben hat. Insbesondere im Verhältnis zum Körper etwas lange Ohren werden oftmals auch faltig und dünn gezeigt. Diese fehlende Struktur gab nicht selten Anlass zur Kritik. Überwiegend hervorragende Tiere in Position 2 stellten ferner Mario Pfeifer, Christian Högler, Patrik Leist und Holger Dahlem vor allem in Form seines Siegerrammlers (97 Pkt.). Deutliche Abzüge von bis zu 2,5 Pkt. gab es für „loses Brustfell“, „lose Fellhaut“, „Hüftknochen“, „schmalen Körperbau“ und „schwache Ohrstruktur“… um einige Beispiele zu nennen. Besonders fiel jedoch auf, dass in einigen Zuchten Hängehoden bis hin zu Schlepphoden ausgemacht wurden. Das sollte nicht einreißen! Bis auf zwei Ausnahmen wurde das Fellhaar zu Gunsten der Tiere recht liebevoll mit 18,5 bis 19 bewertet. Durchgängig zeigte nur Karl-Heinz Mielich (… allerdings bei nur vier gestellten Tieren) den Bestwert, während bei Mario Pfeifer, Manfred Pries, , Holger Dahlem, Jerome Caprasse und der ZGM Freudemann/Conzelmann überwiegend ein dichtes, fein und gleichmäßig begranntes Fellhaar bescheinigt wurde. Auch in der Kopfzeichnung bewegten sich die Punktzahlen überwiegend im Bereich von 14,5 bis 15. weil kaum noch Schecken mit leichten Kopfzeichnungsfehlern ausgestellt werden. Die Tiere, die eine 14 bekamen, hatten in der Regel einen unsauberen Ohrenansatz, recht grobe Augenringe oder einen unschönen Dorn, wobei die nicht wörtlich beschriebenen Formen des unschönen Dorns über kleinem, großem, flachem, stumpfem, schiefem und ungleichmäßigem Dorn reichen. Leichte Nuancen dieser Fehler sind jedoch recht häufig und führten zu 0,5 Pkt. Abzug und dennoch sah man auch fast 1/3 der Tiere mit der perfekten „15“. Hier bestachen die Tiere von Leonhard Klenk und Patrik Leist. In der Rumpfzeichnung wurde die Luft schon dünner. Die beiden Komponenten, nämlich der Aalstrich und vor allem die Seitenzeichnung mit ihren 4 bis 9 auf den Schenkeln gleichmäßig verteilte Flecken sind nur sehr schwer züchterisch zu stabilisieren. Zu Recht wurden Punktabzüge für grobe, leichte, am Aalstrich leicht anhängende Seitenflecke etc. vorgenommen wurden. Deutlich die besten Rassevertreter in Kopf- und Rumpfzeichnung und dies sogar noch in Verbindung mit der Farbe zeigte Patrik Leist. Er hatte zwei der vier Tiere, die mit der Idealnote 15/15 bewertet wurden. Dabei war seine Siegerhäsin nach meinem Empfinden in der Rumpfzeichnung noch eines seiner schwächeren Tiere. Wer seine 8 Tiere aus einer gewissen Entfernung in der Gesamtheit und auf einen Blick gesehen hat, wird mir beipflichten, dass diese auch vom Typ her hervorragenden Tiere im Rassewert einfach nur Spitze waren. Entsprechende Tiere mit sehr schönem Rassewert zeigte ferner Gerd Christian Pohlmann. Hervorheben muss man da eine Häsin von ihm, die als einzige Rassevertreterin mit 15/15/15 die volle Punktezahl im Rassewert bekam! Auch die ZGM Freudemann/Conzelmann zeigte bei ihren Tieren feine Rassemerkmale. Schade, dass sie im Vergleich zu zurückliegenden Jahren formlich etwas schwächer waren. Dennoch gilt es natürlich, für den 3. Platz und 484 Pkt. Lob zu zollen. Mario Pfeifer, der mit „nur“ 7 Tieren aufwartete, hatte vielleicht über alle Positionen gesehen, die bestausgeglichenen Tiere in Form von prima Typen mit tollen Kopf- und Ohrstrukturen bei einer Länge von 18 bis 19 cm und mit tendenziell leicht groben aber sauberen Zeichnungsmerkmalen. Verdient wurde er mit 484,5 Pkt. 2. Rassemeister, nur geschlagen vom schon eingangs erwähnten Jerome Caprasse mit 486 Pkt., der natürlich schon von der Anzahl seiner ausgestellten Tiere einen klaren Vorteil hatte. Die schwarze Zeichnungsfarbe wurde vielfach ganz hervorragend gezeigt und leichte Durchsetzungen der Ohrenränder oder der Blumenoberseite waren die Ausnahme, so dass im Mittel die „14,5“ vergeben wurde. Nun wird man fragen, warum nicht die „15“? Zu einer idealen Farbe gehört auch eine mit gutem Glanz versehene rein weiße Grundfarbe. Sehr viele Tiere waren noch mehr oder weniger stark in Haarung und solche Tiere können grundsätzlich den erforderlichen Glanz nicht aufweisen. Dennoch wurde hier zugunsten vieler Tiere die volle Punktzahl gegeben. Neben den bereits genannten Züchtern zeigten Fritz Schmidt, Warner Behrends, Manfred Pries, Leonhard Klenk, Udo Veer, Didier Friob, Christian Högler und Hans-Peter Kähling v-Tiere. 



Mit 52 Deutschen Riesenschecken, blau-weiß, setzte sich die zahlenmäßige positive Verbreitung dieses Farbenschlags fort auch wenn die absolute Zahl aufgrund der im schwarz-weißen Farbenschlag erläuterten Gründe etwas niedriger war und eine gemeldete Zucht fehlte. Die Qualität war in der Breite nicht ganz so gut. Vielfach war der Gewichtsrahmen der Tiere etwas niedriger was zum Teil dem gestreckten Körper durchaus zu Gute kam. Die Ohrlängen passten mit 17 bis 18 cm prima zur gewünschten Länge der Tiere von 68 cm. Da auch keine nennenswerten grundlegenden Mängel in Position 2 zutage kamen, lag das Bewertungsergebnis in dieser Position noch geringfügig über dem der schwarz-weißen Tiere, obwohl die „19,5“ nicht vergeben wurde. Dabei verkörperte der Siegerrammler (97 Pkt.) von Hermann Abeling mit prima Kopf- und Ohrstrukturen und kräftigen Läufen schon einen prima Rassetyp. Im Fellhaar offenbarten sich aber deutliche Unterschiede und recht weiche und dünne, kaum arbeitende Felle wurden recht liebevoll „mitgenommen“. Man betrachte dazu nur einmal die Fotos der beiden Siegertiere. Schon optisch erkennt man die Fellhaarqualität der Siegerhäsin von Macus Kling, die auch als einziges Tier die „19,5“ bekam und 97 Pkt. machte. Überdies verkörperte die Häsin einen tollen Typ mit einem 18er Ohr, einer beeindruckenden Rückenlinie und einer satten Farbe, nicht zuletzt bewirkt durch das fantastische Fellhaar! Dies war kein Zufall, denn Markus Kling zeigt seit Jahren vorzügliche Fellhaarträger und seine restlichen Tiere machten allesamt „19“… ohne in Position 2 zu enttäuschen. Im Rassewert taten sich beide Zuchten nicht viel und so wurde Marcus Kling mit 483 Pkt. 1. Rassemeister vor Hermann Abeling (481 Pkt.). Richtig mithalten konnte da kein anderer Züchter und Roland Frank wurde mit 479,5 Pkt. Dritter. Seine Tiere waren im Fellhaar hervorragend, hatten aber zum Teil recht schwache Aalstriche und zeigten kleine Seitenflecke. Die gleichmäßige Aalstrichbreite von etwa 3cm mit einer Kopplung an die erwünschte Fleckengröße von 3 cm in der Seitenzeichnung wurde dabei kaum erreicht. Grundsätzlich kommt in solchen Fällen hinzu, dass sehr fein gezeichnete Tiere (im Übrigen natürlich bei allen Scheckenrassen) in der Regel leichte Durchsetzungen der Zeichnungsfarbe aufweisen. Nicht ohne Grund sollten in der Scheckenzucht unbedingt die auch züchterisch am besten zu stabilisierenden „drei F“, nämlich „Form, Fell und Farbe“ angestrebt werden. 



Die Deutschen Riesenschecken, havannafarbig-weiß, ausgestellt in 38 Exemplaren von 6 Züchtern kommen eigentlich nicht richtig voran und so viel Positives gibt es wie in den zurückliegenden Jahren fast nur von der Zuchtgemeinschaft Gutheber/Röck zu berichten. Immerhin waren in diesem Jahr wieder Hans Ströhle und der allseits beliebte Olaf Johannsen dabei, die es aber auch nicht zu einem v-Tier brachten. In beiden Zuchten waren die Tiere einfach nicht ausgeglichen genug. Keinesfalls hatten sie grundsätzliche Fehler, aber wenn „Form und Fell“ stimmten, sah man einen nicht ausgewogenen Rassewert. Beim nächsten Tier war es dann umgekehrt. So zeigte Olaf Johansen zum Beispiel einen im Rassewert sehr schönen Rammler, der allerdings wegen „Wamme“ n.b. machte. Auch waren die Tiere von Hans Ströhle nach meiner Erinnerung deutlich kleiner als zurückliegend und so reichten ihm 480,5 Pkt. für den 2. Platz in der Rassemeisterschaft, die sich unangefochten die Zuchtgemeinschaft Gutheber/Röck mit überragenden 485 Pkt. sicherte. Hier sah man die gewünschten Tiere jenseits von 7 kg und mit 17er strukturstarken Ohren. Nicht ohne Grund wurde ihr fantastischer Siegerrammler (97,5 Pkt.) auch für die vorzügliche Stellung gelobt, was zweifellos auch aus dem Siegerfoto zu erkennen ist. Die gesamte Zuchtlinie beeindruckte auch durch fantastische Kopfzeichnungen. Vor allem die Augenringe waren gleichmäßig breit und hatten einen sehr schönen Abstand zu den Backenpunkten. Hier sieht man eigentlich bei so machen Deutschen Riesenschecken noch deutliches Verbesserungspotential. Sehr gefestigt war in diesem Farbenschlag die intensive dunkelbraune Zeichnungsfarbe. 



Rheinische Schecken sind seit Jahren auf einem guten Weg, obwohl einige sehr gute Züchter die Rasse nicht mehr züchten bzw. konkret in diesem Jahr nicht ausstellten. Dennoch waren 99 Rassevertreter gemeldet, die breit aufgestellt sehr gute Ergebnisse erzielten. Zunächst darf man feststellen, dass sich der Gewichtsrahmen auf gutem Niveau gefestigt hat. Noch vor einigen Jahren sah man Linien am Rande des Höchstgewichtes und daneben Linien, die die 4 kg nicht erreichten. Noch gravierender ist Fellhaarentwicklung. Jahrzehnte hatte die Rasse langes und „dünnes“ Fellhaar, was auch für die Klarheit der Zeichnung sehr abträglich war. Viele Tiere zeigten prima Körperformen, so dass auch nahezu exakt 50% der Tiere die „19“ bekam. Die „19,5“ wurde nicht vergeben. In „Form und Fell“ glänzten alle 6 Tiere von Dirk Nehrmann mit tollen durchgängigen 12 x 19… das war Spitze! Leider waren die Tiere im Rassewert schwächer, so dass es nicht für einen Platz auf dem Podium reichte. Dennoch konnte eine seiner Häsinnen mit 97 Pkt. positiv herausgestellt werden. Auch die Tiere von Armin Fieberg zählten in der genannten Kombination zum Besten und auch hier war ein v-Tier zu sehen. In fast allen anderen Zuchten sah man hin und wieder aber auch Tiere, die durchaus etwas kräftigere Köpfe und Ohrstrukturen und vor allem auch Läufe zeigen könnten, alles Eigenschaften, die den walzenförmig erwünschten Körper unterstreichen. Dennoch muss man positiv festhalten, dass nur wenige eckig und lose waren. Wie schon im Vorjahr wurde das Fellhaar hervorragend gezeigt und es war wohl auch kein Zufall, dass Joachim Simon, der im vergangenen Jahr drei Tiere mit einer „19“ stellte, auch in diesem Jahr mit zweimal „19,5“ glänzte! Aber auch Tiere von Armin Fieberg und Chris Raubinger wurden mit je einmal „19,5“ hervorgehoben. Letzterer legte in Kombination von „Form und Fell“ die Basis für seine erste Rassemeisterschaft (484,5 Pkt.) auf einer „Überregionalen“. Aber auch im Rassewert konnten sich die Tiere sehen lassen. Vor allem die Kopfzeichnung überzeugte und trotz relativ kleiner Seitenflecken hatten seine Tiere eine gute Farbe. Seine abgebildete Siegerhäsin (97,5 Pkt.) kann die beschriebenen Eigenschaften durchaus näherbringen. Auf dem 2. Platz (484 Pkt.) folgte Jörg Giebler. Seine Tiere bestachen mit überwiegend sehr guten Formen, tollen 10 x 19 Pkt. im Fellhaar und intensiv leuchtenden Farben. Ferner stellte er das einzige Tier, das eine 15er Rumpfzeichnung bekam. Hier lagen die Bewertungen zwischen 13,5 und der genannten 15. Die „Zweifarbigkeit“ verleitet offensichtlich noch immer etwas, größere zusammenhängende zweifarbige Punkte zu akzeptieren, so dass tendenziell manche Tiere eher etwas stark als schwach gezeichnet sind. Die Züchter haben allesamt das Erfordernis, dass mit Ausnahme der Backenpunkte, die einfarbig sein dürfen, alle Zeichnungsmerkmale zweifarbig sein sollen, absolut im Griff. Natürlich überwiegt bei dem einen oder anderen Tier noch eine Farbe leicht. Dies wird aber in einem gewissen Rahmen auch toleriert. Nur das deutliche Überwiegen einer Zeichnungsfarbe ist ein leichter Fehler. Viel bedeutender ist hingegen, dass die gelbe Zeichnungsfarbe vom hellen Gelb bis zum satten Gelbrot variieren kann, wobei die satte Farbvariante angestrebt werden sollte. Diese im Standard beschriebene „Einstufung“ kommt nicht ohne Grund, denn je heller der gelbe Farbton ist, je deutlicher kommen Wildfarbigkeitsmerkmale zum Vorschein. In diesem Zusammenhang erlaube ich mir noch mahnend zu sagen, dass zwischen hellem Gelb und Weiß nur eine Nuance liegt. Darauf sollte man es nicht ankommen lassen. Farblich bleibt man regelmäßig bei den Tieren von Rosmarie Schrapp stehen. Mit 6 x 15 bei 9 Tieren hatte sie auch in diesem Jahr hier die überragende Position. Ihre Tiere haben einfach den sattesten gelbroten Farbton und auch die schwarze Farbe war leuchtend. Tendenziell sollte schon fast darauf geachtet werden, dass der gelbrote Farbton nicht zu dunkel wird und ins Braun übergeht. Zu dieser Intensität trägt meines Erachtens auch ihr vergleichsweise etwas kürzer gezeigtes Fellhaar bei. Mit 483 Pkt. wurde sie Dritte und hatte mit 97 Pkt. den Siegerrammler. Die gutklassige und breite Aufstellung der Rasse wurde durch weitere v-Tiere von Hans-Dieter Waldraff, Joachim Simon, Heinz Klügel, und Dennis Hinderer unterstrichen. 



Nun kommen wir zu den „Abräumern“ der Schau, den Kleinschecken, schwarz-weiß. Mit 105 Rassevertreten entsprach die Beschickung dem langjährigen Durchschnitt. Alles andere als Durchschnitt waren jedoch die erzielten Punktzahlen, denn drei der fünf besten Gesamtleistungen der Schau gingen an diese Rasse bzw. diesen Farbenschlag. Wir sahen aber auch in fünf/sechs Zuchten fantastische Tiere und wenn dann die Preisrichtergruppe mit ihrem Obmann auch in „Geberlaune“ ist und Positives deutlich hervorhebt, kommen dann Punktezahlen von 585,5 auf die besten 6 Tiere… in diesem Falle für Anne Feegers, zustande. Rund 30% der Tiere wurde mit vorzüglich bewertet, darunter 6 x 97,5 und 5 x 98 Pkt.! Doch nun der Reihe nach: Der Gewichtsrahmen scheint sich immer mehr in der mittleren Spanne von 3,3 bis 3,6 kg zu festigen was dann auch unter Berücksichtigung des gewünschten gedrungenen walzenförmigen Körpers einer Kleinrasse entspricht. Ja, die Zeiten der kräftigen Englischen Schecken (… zur Erlangung kleinerer Zeichnungsmerkmale) sind vorbei und die ebenmäßige Rückenlinie mit guter Abrundung, kräftigem Kopf und starken Läufen ist weitgehend verbreitet. Augenmerk sollte man aber darauf legen, dass die Ohren nicht zu kurz werden. So manche Tiere erschienen mir bei der Betrachtung so hart an der unteren Grenze von 10 cm zu liegen. 54 Tiere erhielten die „19“ und vier die „19,5“ in Position 2. An der Spitze stand da Jürgen Hansert mit zwei tollen Tieren, darunter auch die Siegerhäsin mit 98 Pkt. und einem ausdrücklichen Lob für den Rassetyp. Seine Tiere erschienen etwas gedrungener als die von Anne Feegers, die aber dennoch bei allen von ihr ausgestellten 10 Tieren die „19“ bzw. „19,5“ erhielt. Eine beeindruckende Stellung hat sicherlich auch dazu erheblich beitragen. Ihr Siegerrammler mit 98 Pkt. verkörperte den Rassetyp in ihrer Zuchtlinie. In Position 2 sehr beachtlich waren die Tiere von Eckard Sattler, die überwiegend noch jung waren und sicherlich in den nächsten Monaten vor allem in Kopf- und Ohrstrukturen noch etwas zulegen werden. Auch die Tiere von Dirk Nehrmann machten allesamt 19 in Position 2 und das auch noch in Verbindung mit der „19“ im Fellhaar. Ja, das Fellhaar wurde hoch gelobt und Reihenweise sah man die „19“ und 5 x die „19,5“, darunter alleine bei drei Tieren von Anne Feegers, die dabei in Kombination von „Form und Fell“ mit 20 x 19 bzw. 19,5 schon uneinholbar war. Durchgängig fantastische Fellhaarträger zeigte auch Sebastian Billaux. Hinzu kamen kräftige Kopf- und Ohrstrukturen, prima Aalstriche und sehr gute lackschwarze Farben. Mit stattlichen 487 Pkt. wurde er 3. Rassemeister. In vielen Zuchten sah man auch einen beeindruckenden Rassewert. Bewertungstechnisch erstaunlich war für mich, dass die „15“ als Idealnote in Kopf- und Rumpfzeichnung in gleichem Umfange bei je 18 Tieren vergeben wurde, wenngleich das Fehlerpotential in der Rumpfzeichnung doch deutlich höher ist und sich züchterisch auch viel schwieriger zu stabilisieren ist. Dennoch durfte man erfreut erkennen, dass sich die Rumpfzeichnung auch deutlich verbessert hat. Der Aalstrich als eine der Komponenten war bei den Kleinschecken schon immer sehr gut in Breite und Gleichmäßigkeit. Zwischenzeitlich ist es aber zunehmend auch gelungen, vor allem die Punktegröße und das Freistehende dieses Merkmals zu verbessern. Dabei kommt es nicht unbedingt auf die exakte Anzahl der Punkte an, denn der Standard gibt hier bewusst einen recht großen Spielraum von 4-9 Seitenflecken. Was auch hier vor allem in Spitzenzuchten von Anne Feegers (1. Rassemeister 488,5 Pkt.), Jürgen Hansert (487,5 Pkt.) und Sebastian Billaux (487 Pkt.) gezeigt wurde, war schon grandios… und dann habe ich noch einen Alfred Menzel, Eckard Sattler, Walter Willems und Richard Schuster mit jeweils mehreren v-Tieren und Reiner Aust und Wolfgang Höld mit je einem v-Tier nicht genannt. Ja, diese außerordentlichen Ergebnisse muss man genießen, denn es werden sicherlich auch noch Schauen kommen, in denen dann zumindest fast jedes Tier einen halben Punkt weniger macht… und dann auch noch hervorragend bis vorzüglich ist! 



Die 52 Kleinschecken, blau-weiß, verblassten in Relation zu den schwarz-weißen Vettern keineswegs, wenngleich auf dem Podium jeweils 4 Punkte weniger erreicht wurden. Abgesehen von den Tieren von Eckard Sattler waren die Tiere grundsätzlich über alle Positionen gesehen etwas schwächer. Dies betraf insbesondere die Positionen 2 und 5. Bei so manchen Tieren fehlte es etwas am gedrungenen Typ und der Kopfbildung. Da nahm die fantastische Siegerhäsin von Andreas Fischer mit einer 19,5 völlig zu Recht eine Sonderstellung ein. Aber auch der überwiegende Teil seiner anderen Tiere hatte gute Körperformen und konnten farblich einen Schwerpunkt setzen. Er wurde mit 483 Pkt. 2. Rassemeister vor dem erstmals ausstellenden Reiner Aust, der nur 5 Tiere „ins Rennen schickte“ und dessen Tiere allesamt mit 96,5 bis 97 Pkt. ins Ziel kamen. Hier dominierte eindeutig das Fellhaar mit 5 x 19. Nicht zu schlagen war Eckard Sattler, der mit 484,5 Pkt. die Meisterschaft errang. Den entscheidenden Vorsprung sicherte er sich zweifellos im Rassewert, in dem bei allen Tieren nicht einmal die 14 „gezogen“ wurde. Das war schon eine Klasse für sich! Schön, dass der Siegerrammler nicht an die Erstplatzierten ging. Das zeigt, dass auch in diesem Farbenschlag eine Breite vorhanden ist. Züchterin war Sonja Biesinger und der Rammler war ein hervorragender Fellhaarträger mit kleinen, freistehenden Seitenflecken (97,5 Pkt.). Mich überzeugte aber auch ein 97,5er Rammler von Finn Steffen, der dem Siegerrammler in nichts nachstand. 



Gab es im Vorjahr noch einen mengenmäßigen Rückschlag bei den Kleinschecken, havannafarbig-weiß, konnte dieser nunmehr mit 56 Tieren mehr als kompensiert werden. Neun Züchter stellten die Tiere in bestechender Klasse aus. Wenn ich nun diesen Begriff schon in den Mund nehme, muss ich sogleich auf das überragende Tier des Farbenschlags kommen. Es war der mit 98 Pkt. bewertete Siegerrammler von Michael Löhr. Es war ein Traumtier, wie man ihn in diesem Farbenschlag wohl noch nie gesehen hat und dem auch der Titel „Bester Rammler der Schau“ gut zu Gesicht gestanden hätte. Seine 8 Tiere waren allesamt prima Typen mit überzeugenden Kopf- und Ohrstrukturen und exzellente Fellhaarträger mit sehr ausgeglichenem Rassewert. In der Meisterschaft erzielte er tolle 484 Pkt. Mit nur einem halben Punkt weniger und mit gleich 4 v-Tieren folgte Jens Günter. Hier fiel die satte und reine dunkelbraune Zeichnungsfarbe seiner Tiere auf. Alle 8 Tiere machten eine „15“. Das war auch rasseübergreifend Spitze! Thomas Hengeler zeigte wie alle Züchter bei den Tieren einen guten recht einheitlichen Gewichtsrahmen. Seine Tiere erschienen aber im Fellhaar etwas länger, ohne an Dichte zu verlieren oder dass die Granne deutlich überstand. Auch er hatte mit 97,5 Pkt. ein überragendes Tier, das die Siegerhäsin machte und die Basis für seinen 3. Platz in der Meisterschaft sicherte (483Pkt.). Darüber hinaus stellten Eckard Sattler und Alfred Menzel je ein v-Tier. Nur ein 95,5er verdeutlichte die Klasse der Konkurrenz! 



138 Englische Schecken, schwarz-weiß, hatten in diesem Jahr mengenmäßig um 10 % zugelegt und mir erschien auch die Bewertung in diesem Jahr in Relation zu anderen Rassen passender zu sein. Bevor ich aber auf die Rasse eingehe, möchte ich an einen Mann erinnern, der in den 70iger bis 90iger Jahren die Rasse wohl wie kein anderer geprägt hat und in seiner ruhigen und zurückhaltenden Art auch eine großartige Persönlichkeit und toller Preisrichter war. Es ist Heinz Andreas aus Trulben in der Pfalz, dem 1999 auch als erster Scheckenzüchter überhaupt der „Goldene Schecken-Ehrenring“ verliehen worden ist und am 28.06. d.J. verstarb. Er hätte sicherlich mit großer Freude die Entwicklung „seiner“ Englischen Schecken, schwarz-weiß, in den letzten Jahrzehnten auch auf dieser Schau betrachtet. Wir werden ihn in ehrender Erinnerung behalten. Immerhin 19 Züchter stellten sich der Konkurrenz und es gelang der Preisrichtergruppe durchschnittliche Tiere recht deutlich von der Spitze abzusetzen, die auch zu Recht mit reichlich Punkten belohnt wurde. Letztlich war es wieder die gute Handvoll Züchter, die sich behaupten konnte, wobei sich wie schon in den letzten Jahren Michael Löhr davon nochmals deutlich absetzte. Gewichtstechnisch gab es in der Rasse keine Probleme und selbst die jüngsten Tiere von Mai lagen deutlich über 2,5 kg. Die anzustrebende „19“ in Position 2 war selbst in den Spitzenzuchten kein Selbstläufer und so wurde neben den üblichen leichten Fehlern insbesondere auf eine ausgezeichnete Stellung geachtet, ohne die man eigentlich Englische Schecken erst gar nicht mehr auszustellen braucht. Nur diese Stellung bewirkt nämlich auch die gewünschte Streckung des Körpers und vor allem auch die Kettenzeichnung als Teil der Seitenzeichnung. Formlich die besten Tiere kamen von Michael Löhr und ein Tier wurde mit „19,5“ herausgestellt. Vor allem die ausgezeichneten Kopf-und Ohrstrukturen fielen in der gesamten Zuchtlinie auf. Das Fellhaar ist nicht ohne Grund seit vielen Jahren Paradeposition der Rasse, denn nur mit dem gewünschten dichten und vor allem mit kaum überstehender Granne kann die feine Punktierung der „Engländer“ deutlich in Erscheinung treten. Erik Büscher schaffte bei 16 Tieren hier durchgängig die „19“. Da darf man getrost von einer genetischen Festigung sprechen! In vielen Zuchten sah man überwiegend diese Qualität und mehr als 80% bekamen auch die „19“. In der Spitze wurde zweimal die „19,5“ gezogen, darunter auch bei der Siegerhäsin von Gerhard Zimmermann, die 97,5 Pkt. machte. In der Kopfzeichnung dürfte es den Preisrichtern überwiegend schwer gefallen sein, nur „Nuancen von leichten Fehlern“ zu sehen, denn die „14,5“ war schon so ein Urteil, dass kaum ausreichte, um an der Spitze mitzumischen. Backenpunkte und Ohrenzeichnung waren meist perfekt und sehr leichte Fehler in „ Nuancen “ erstreckten sich bei 14,5 (zulässigerweise auch ohne Kommentar) eher auf Augenringe und Dorn. Was aber inzwischen auch schon in der Rumpfzeichnung vor allem im schwarz-weißen Farbenschlag geboten wird, ist schon sehenswert. Dabei gehören grobe Seiten oder gar Unterbrechungen oder Häufungen der Punkte an Ketten oder auf Schenkeln schon zur Ausnahme. Die Standardforderung nach feinen Punkten darf aber andererseits nicht dazu führen, dass der Aalstrich zu schmal wird. Vor allem im Genick sieht man gelegentlich Tiere, die kaum die gewünschte Aalstrichbreite von 2 cm haben und dieser Aalstrich sollte auch aus einem schwarzen Nackenkeil „entspringen“. Zu Recht wurde die Rumpfzeichnung bei vielen sehr guten Rassevertretern mit 14,5 bewertet. Die „15“ als Krönung der Zucht bei den „Engländern“ schafften fünf Tiere. Damit war meines Erachtens auch ein ausgezeichnetes Verhältnis zwischen der sehr sehr schwierigen Rumpfzeichnung und der deutlich besser zu stabilisierenden Kopfzeichnung geschaffen. Bei in der Regel sehr fein gezeichneten Tieren sah man gelegentlich Kritikpunkte für leichte Durchsetzungen. Wie unterschieden sich nun die besten Zuchten? Bei Michael Löhr, der meines Erachtens im Gesamtpaket klar die schönsten Tiere hatte und mit tollen 1. Rassemeister (487,5 Pkt.) wurde, blieb man schon beim Vorbeigehen an seinen Tieren aufgrund des einheitlichen Types mit nahezu gleichmäßigen Zeichnungsmerkmalen nicht zu kleinen freistehenden Seitenflecken vor den Gehegen stehen. Erik Büscher als 2. Rassemeister folgte mit 486 Pkt. Seine Tiere waren im Gewicht etwas höher, zeigten tolle Kopfzeichnungen und Aalstriche und waren bei vorzüglichem Fellhaar in der Regel bei guter Schablone etwas grober gezeichnet. Als 3. Rassemeister konnte sich erstmals Franz-Josef Thelen mit 484 Pkt. platzieren. Hierzu trug in erheblichem Maße sein Rassesieger-Rammler bei, der 98 Pkt. machte und 15/15/15 im Rassewert bekam. Es folgten die von feinen Zeichnungsmerkmalen vor allem in der Rumpfzeichnung gekennzeichneten Tiere von Gerhard Zimmermann und über alle Positionen sehr ausgeglichenen und überwiegend noch sehr jungen Tiere von Werner Winkens. Nicht vergessen darf man in dieser Aufzählung ausgezeichnete Tiere von Laurens van Hülst, der jedoch trotz dreier v-Tiere in der Meisterschaft nicht zum Zuge kam, weil davon ein Alttier war. Neben den drei Erstplatzierten und Laurenz van Hülst stellten Bernd Siegert, Werner Winkens, Franz-Josef Strotmeier und Gerhard Zimmermann v-Tiere. 



Exakt 100 Englische Schecken, blau-weiß, hat es auch nicht jedes Jahr auf einer „Überregionalen“ gegeben. Der Farbenschlag hat sich in den letzten Jahren doch stark verbessert, obwohl er es hinter den schwarz-weißen Tieren schon etwas schwer hat, wenn beide Farbenschläge von einer Preisrichtergruppe bewertet werden. Dennoch glaube ich, dass sie tatsächlich vor allem in der Breite nicht auf diesem Niveau gefestigt sind und das wurde auch im Bewertungsergebnis deutlich. Für die Verbesserung des allgemeinen Niveaus spricht aber auch, dass beide Siegertiere nicht von Züchtern kamen, die auf dem Podest standen. Den Siegerrammler stellte Marielle und Philippe Eckstein mit 97,5 Pkt. und Philippe Metzger hatte mit 97 Pkt. die Siegerhäsin. In „Form“ und vor allem im Fellhaar sah man verbreitet sehr gute Tiere. Dabei unterschieden sich die Tiere von Rainer Hübner recht deutlich von der Konkurrenz. Nicht nur, dass diese Tiere allesamt recht nahe am Höchstgewicht waren, zeigten sie auch recht kräftige Körper und es sollte Augenmerk darauf gerichtet werden, dass der Rassetyp erhalten bleibt. Andererseits sah man auch Zuchtlinien, die durchaus von dieser Breite und diesem Volumen profitieren könnten. Herausragend in der Zucht von Rainer Hübner waren neben Fellhaar und Kopfzeichnung jedoch vor allem die Aalstriche als Teil der Rumpfzeichnung. Das halte ich an dieser Stelle nochmal für ganz wichtig klarzustellen und zu verdeutlichen, denn viele Betrachter und vielleicht auch der eine oder andere Preisrichter, der noch nicht oft mit Schecken „konfrontiert“ wurde, sehen eine schöne Seitenzeichnung und sprechen dann von schönen Rumpfzeichnungen und lassen den Aalstrich nicht gebührend in die Beurteilung einfließen! Ich würde sogar sagen, dass auf der ganzen Schau keine Schecken mit derartig tollen, gleichmäßig breiten und wie mit dem Lineal gezogenen Aalstriche zu sehen waren. Einfach nur fantastisch! Deutlich und überlegen wurde er mit tollen 485 Pkt. 1. Rassemeister. Mit Nils Weidemann sahen wir auf dem 2. Platz (483 Pkt.) erstmals einen neuen Namen mit sehr ausgeglichenen Tieren, die über ein herausragendes Fellhaar auch vor allem mit reiner Zeichnungsfarbe bei guten Glanz überzeugten. Überhaupt konnte die Zeichnungsfarbe in den letzten Jahren deutlich verbessert werden, so dass nur sechs Tiere einen deutlichen Punkteabzug für entsprechende Durchsetzungen vor allem auf der Blumenoberseite oder an den Ohrrändern bekamen. Ewald Dietz wurde mit 482,5 Pkt. 3. Rassemeister. Seine Tiere überzeugten im Fellhaar, überwiegend in der Kopfzeichnung, waren aber in der Seitenzeichnung teilweise etwas voll. Persönlich halte ich dies eher für den geringeren Fehler, wenn trotz der etwas vollen oder auch leichten Zeichnung das Gesamtbild, die Schablone der erwünschten Zeichnungsmerkmale, im Standard vortrefflich als Füllhorn beschrieben, eingehalten bleibt. 



Die 68 Englischen Schecken, thüringerfarbig, konnten meines Erachtens den Abwärtstrend des Farbenschlags etwas bremsen, zumal 11 Tiere mehr ausgestellt wurden als im vergangenen Jahr. Dies betrifft einerseits die Menge aber auch die Qualität. Vor allem in der Rumpfzeichnung haben wir nach meinem Ermessen bzw. nach meiner Anschauung vor Jahren bessere Tiere gesehen. Nichts desto trotz wurden die Punktezahlen wie im blau-weißen Farbenschlag erzielt und auch die Leistungsdichte der 10 Aussteller war erfreulich groß. Immerhin wurde kein Tier unter 95,5 bewertet. Auffallend war der hohe Gewichtsrahmen in vielen Zuchten und doch wurden in diesem Farbenschlag die schwächsten Körperformen der Englischen Schecken gezeigt. Die Tiere in einigen Zuchten wirkten auf mich etwas „plump“ und ließen sie viel beschriebene Ästhetik auch in Verbindung mit der Zeichnung vermissen. Die bestbewerteten Formen zeigten die Tiere von Friedel Magers und knapp dahinter folgte Johann Brabander. Beide Zuchten verkörperten das hohe Gewicht und den kräftigen Typ mit etwas grober Seitenzeichnung. Die Punkte waren zwar überwiegend freistehend aber auch vielfach etwas außerhalb der gewünschten Schablone. Dies betraf vor allem die Kettenzeichnung, die fein punktiert, mehrreihig, schräg oder leicht gewölbt bis zu den Weichen verlaufen sollte. Dies war wohl der Schwachpunkt, wenngleich mit vorzüglichem Fellhaar, guten Kopfzeichnungen und einer prima Farbe auch viel Positives zu sehen war. Mit 483,5 Pkt. Pkt. wurde Johann Brabander 3. Rassemeister und zeigte mit 97 Pkt. auch den Siegerrammler. Einen halben Punkt mehr erzielte Friedel Magers und wurde 2. Rassemeister. Obwohl die Tiere von Andre Kirchhoff formlich etwas schwächer waren, konnte er dies durch fantastische Fellhaarstrukturen, die ohnehin auch in diesem Farbenschlag auf hohem Niveau standen, ausgleichen. Hinzu kamen ähnlich wie bei den schon genannten Zuchtfreunden tendenziell recht starke Seitenzeichnungen, allerdings in deutlich besserer Schablone. Prima Aalstriche bei guter Farbe rundeten den Rassewert ab. Seine mit 97,5 Pkt. bewertete Siegerhäsin war sicherlich in diesem Zuchtstamm, der ihn mit 484,5 Pkt. zur Meisterschaft führte, das beste Tier. Obwohl dies in der Bewertung nicht ganz zum Ausdruck kam, zeigte meines Erachtens wohl Kai Grönemeier mit 9 x 14,5 die schönsten Rumpfzeichnungen und auch die Kopfzeichnungen waren prima. Offensichtlich bevorzugte die amtierende Preisrichtergruppe aber eher die etwas kräftigeren Zeichnungsmerkmale. Diese führten in aller Regel dann auch zu einer sehr positiven Bewertung der gelblichbraunen Thüringerfarbe mit dem entsprechenden Rußanflug an den Körperstellen, an denen die Thüringer ihre Abzeichen tragen. Neben den Genannten zeigten Fr.-Wilhelm Gerberding-Meyer und Bernd Rüter noch je ein v-Tier. Für diesen Farbenschlag abschließend möchte ich mich als Berichterstatter dafür entschuldigen, dass ich die beiden Siegertiere dieser Rasse irrtümlich nicht fotografiert habe. 



Mit 44 Englischen Schecken, dreifarbig, stand exakt die gleiche Anzahl der Tiere wie im Vorjahr zur Bewertung an. Ja, diese war auch „liebevoll“ dem schwierigsten Farbenschlag der „Engländer“ angepasst. Dennoch muss ich als langjähriger Beobachter auch voll und ganz die deutlich gestiegene Qualität unterstreichen… und das nicht nur in der Spitze, denn vier der sechs Aussteller hatten mindestens ein v-Tier! Übte ich im vergangenen Jahr noch Kritik am fehlenden positiven Zusammentreffen von „Form und Fell“ als Basis einer guten Bewertung, wurden immerhin 19 Tiere mit „19/19“ bewertet. Und dem setzten die Preisrichter -wie man umgangssprachlich aber zutreffend sagt- noch „einen drauf“! Franz Josef Thelen, zeigte eine Häsin, der eine 19,5/19,5 in „Form und Fell“ bescheinigt wurde. Das hat es in diesem Farbenschlag bisher wohl noch nie gegeben. Die Häsin kam schließlich auf 98 Pkt. und wurde als beste Häsin der Schau herausgestellt, was zwischen den Gehegereihen auch zu Diskussionen führt. Wer nun auch das Foto von dem Tier sieht, wird vielleicht sagen, dass das mit einer so „schlechten Seite“ nicht sein darf. Dem möchte ich entgegnen, dass wir eine Positionsbewertung haben und das schlechteste Merkmal des Tieres war nun mal die Rumpfzeichnung, allerdings verbunden mit einem hervorragenden Aalstrich und so bekam das Tier auch meines Erachtens zu Recht die „14“ (… mit einem Punkt Abzug für die Seitenzeichnung). Und da Kopfzeichnung und Farbe ebenfalls Bestens waren, lauteten die Positionen: 10/19,5/19,5/15/14/15. Solche differenzierten Bewertungen sind es, die eine Rasse voranbringen können und so sollte man in einem solchen Bericht auch hierauf einmal näher eingehen… auch um Preisrichterarbeit ausdrücklich zu loben. Im Übrigen machten noch weitere 8 seiner Tiere „19“ in Position 2 und sage und schreibe zwei Tiere 19,5 im Fellhaar und 8 x 19. Der feine Rassewert vervollständigte das grandiose Gesamtergebnis in der Rassemeisterschaft, die er mit sehr deutlichem Vorsprung und 486 Pkt. für sich entschied. Für die Rasse das Beste war aber, dass es mit Sebastian Billaux noch einen weiteren herausragenden Züchter gab. Seine Tiere waren etwas schwerer und kräftiger und zeigten sehr schöne Kopf- und Ohrstrukturen. Auch hier war das dichte Fellhaar absolut gefestigt und der Rassewert aus einem Guss. Er wurde mit ebenfalls noch vorzüglichen 483,5 Pkt. 2. Rassemeister. Mit Blick auf zurückliegende Ausstellungsergebnisse ist es geradezu tragisch, dass Uwe Kreuz mit zwei v-Tieren „leer ausging“. Dagegen stand wohl Harald Zauß mit seinem Siegerrammler, der 97,5 Pkt. machte, erstmals im Rampenlicht einer Überregionalen. Insgesamt hat sich in der Breite der Rassewert deutlich verbessert. Während die Kopfzeichnung schon zurückliegend oftmals sehr gut gezeigt wurde, war bei vielen Tieren auch eine ansprechende Rumpfzeichnung ohne allzu große Punktehäufungen und Unterbrechungen zu sehen. Doch noch mehr erschien mir die Intensität der schwarzen und gelben Zeichnungsfarbe verbessert worden zu sein. Zweifellos trugen hierzu auch Aussteller bei, die bisher noch nie oder nur selten auf einer „Überregionalen“ ausstellten. Das Bewertungsergebnis in der Gesamtheit sollte Ansporn und endlich Startschuss für eine gute Zukunft dieses tollen Farbenschlags sein! 



Im vergangenen Jahr hatte ich dargelegt, dass insbesondere mehrere jüngere, sehr agile Züchter den seit einigen Jahren zu beobachtenden qualitativen Abwärtstrend der Zwergschecken, schwarz, gebremst hätten. Diese Zeile passt auch dieser Schau, auch wenn mit 72 Rassevertretern deutlich weniger ausgestellt wurde. Exakt jene angesprochenen Züchter standen auch in diesem Jahr wieder im Vordergrund. Vorweg ein paar Zeilen zum Gewicht und zu Körperform, Typ und Bau. Bei Neufassung des Standards wollte man bewusst nicht den kurz gedrungenen Hermelin- und Farbenzwergtyp bei den Zwergschecken verankern. Deshalb wurde der Körper auch nur relativ gedrungen erwünscht und wir finden auch nicht die Forderung nach dem großen Kopf, der markant in Erscheinung treten sollte. Dazu passend liegt das Idealgewicht auch höher und hat eine größere Spanne zwischen 1,4 und 1,9 kg. Ich schreibe diese Zeilen, um auch die Züchter noch mit ins Boot zu nehmen, die nicht die ganz kleinrahmigen Typen züchten und um andererseits Übertreibungen in der Kopfbildung vorzubeugen. Grundsätzlich wurde auch auf dieser Schau der Gewichtsrahmen weitgehend ausgeschöpft, wenngleich die Tiere mit 1,8 bis 1,9 kg schon selten waren. Kleinrahmige Tiere im unteren Drittel der Gewichtsskala und damit auch verbundenen mit relativ kurzen Ohren stellte Günter Haußler. In Körperform, Typ und Bau wurde doch mehrheitlich die „18,5“ vergeben und viele Tiere waren leicht eckig. Selbst in den besten Zuchten war keine dominante Linie auszumachen und so passt es auch, dass die Siegerhäsin von Günter Austermann „18,5“ in Position 2 machte und über vorzüglichem Fellhaar und einem tollen Rassewert auf 97,5 Pkt. kam. Ohnehin war das Fellhaar die bestverbreitete Position. Die Kopfzeichnung wurde von den Preisrichtern im Vergleich zu anderen Scheckenrassen recht kritisch gesehen und nur 4 Tiere erhielten die „15“. Wenn ich mir das Zeichnungsbild so richtig vor Augen führe, sollte man das auch akzeptieren, denn vor allem die Augenringe und die Backenpunkte waren in Relation zum Kopf recht groß. Das sieht dann nicht ganz harmonisch aus. Andererseits hängen die Merkmale auch nicht zusammen und wir finden auch in der Regel saubere übergangslose Abgrenzungen zwischen Ohrenzeichnung und Grundfarbe... alles o.k. aber nicht ideal und somit 14,5! In nächster Abstufung kommen dann die leichten zu dokumentierenden Fehler wie „unschöner Dorn“ „ungleichmäßig breiter Augenring“ oder „unsauberer Ohrenansatz“. Die Rumpfzeichnung hat sich auf sehr gutem Niveau in den letzten Jahren deutlich verbessert. Auch der Standard hat zugunsten der Tiere mit der Formulierung, dass leichte Unterschiede in der Verteilung und Punkteanzahl unberücksichtigt bleiben, zugunsten der Tiere eine Klarstellung bezogen. So wurde doch vielfach die „14,5“ gezogen und Günter Austermann und Louis Sonnabend erzielten mit je zweimal „15“ den Spitzenwert. Louis Sonnabend war es schließlich, der mit 97 Pkt. auch den Siegerrammler stellte, ein herausragendes Tier, das auch im vergangenen Jahr den Sieger machte. Mit 482 Pkt. belegte er in der Rassemeisterschaft den 3. Platz. Mit etwas großrahmigeren, in allen Positionen sehr ausgeglichenen Tieren wurde die Zuchtgemeinschaft Schmitz/Rauh punktegleich 2. Rassemeister. Günter Austermann als amtierender Deutscher Meister war auch hier nicht zu schlagen und wurde mit 384 Pkt. 1. Rassemeister. Mit Günter Haußler und Klaus Augustinowitz stellten zwei Züchter je ein v-Tier, die schon lange dabei sind. 



Mit 50 Zwergschecken, blau-weiß, konnte das Ergebnis des Vorjahres leicht gesteigert werden. Dabei kamen die Tiere nur von vier Ausstellern, was die Betrachtung deutlich relativiert und wenn Züchter 15 bzw. 20 Tiere ausstellen, gibt es zwangsläufig Qualitätsunterschiede. In diesen Fällen fällt dann immer schon mal das ein oder andere Tier mit einer 18er Körperform, einer 14er Kopfzeichnung, einer 13,5er Seite oder Farbe etwas aus dem Rahmen. Persönlich sehe ich dann lieber sieben/acht Tiere eines Züchters, die „aus einem Guss“ sind. Ohne Tierbegrenzung haben es aber solche Aussteller ungleich schwerer und die Leistung wird etwas „verzerrt“. Ähnlich wie bei den schwarz-weißen Tieren konnte ich in Position 2 und 3 keine überragende Zucht ausmachen. Sicherlich wurde ein Rammler von Thomas Hengeler mit einer 19,5 in Position bewertet, kam aber aufgrund eines schwachen Rassewertes nur auf 95,5 Pkt. Das einzige v-Tier der Konkurrenz kam von Ringo Scheitz und machte mit prima Form, Fell und Farbe 97 Pkt. und den Sieger. Mit 483 Pkt. wurde er Rassemeister vor Thomas Hengler (482,5 Pkt.). Mich überzeugten aber auch die Tiere von Florian Rolf sehr. Sie zeigten einen schönen einheitlichen Gewichtsrahmen von 1,5 bis 1,6 kg und hatten allesamt bei gutem Fellhaar vorzügliche Aalstriche und tolle Farben. Eine Häsin von ihm mit einer 15er Rumpfzeichnung hätte durchaus auch das Siegertier sein können. Mit 481 Pkt. wurde er 3. Rassemeister. 



Und wieder waren es weniger Zwergschecken, havannfarbig-weiß! Nur 29 Tiere von 4 Züchtern brachten aber eine Klasse auf den Tisch, die geradezu sensationell war. Einleitend beschrieb ich den Farbenschlag im vergangenen Jahr so, zurückliegend diesen noch nie in einer solcher Einheitlichkeit und geballter Klasse gesehen zu haben. Und nunmehr fehlen mir die Worte und lasse Fakten sprechen: Kein n.b. Tier! Nur 1 x 95,5 Pkt.! 18 x 19er und 1x19,5er Form! 25 x 19er und 1 x 19,5er Fellhaar! 17 x die „19er Kombination“ in Form und Fellhaar! 13 v-Tiere! Rassemeisterschaft mit 485,5 Pkt. für Jens Günter und 2. Platz für Günter Austermann mit 485 Pkt., darunter das Siegertier mit 97,5 Pkt.! Aber auch Armin Fieberg und Hartmut Meier trugen zu diesem Traumergebnis bei. Ich möchte in Anbetracht dieser Qualität keinen der Zuchtfreunde herausheben, sondern Allen zu dieser Präsentation gratulieren und von einer großartigen Entwicklung dieses Farbenschlags in den letzten Jahren sprechen, die in diesem Jahr mit dem deutlich besten Ergebnis aller Zwergschecken gekrönt wurde! Vielleicht ermutigt dieses Ergebnis auch ein paar neue Züchter „mit auf diesen Zug zu springen“!? 



Und nun muss ich von einem Traum in die Ernüchterung wechseln! Seit Jahren kämpfen die Zwergschecken, thüringerfarbig-weiß, um eine bessere Verbreitung und nun war der „Vater“ dieses Farbenschlags, Günter Haußler, einziger Aussteller mit 10 gemeldeten Tieren. Was für eine Enttäuschung! Auch auf der letzten Bundesschau in Kassel war er alleiniger Aussteller und niemand darf sich wundern, wenn dieser wunderschöne Farbenschlag völlig von der Bildfläche verschwindet. Auch für einen engagierten und sehr guten Züchter muss das zutiefst frustrierend sein. Wie schon seit Jahren zeigte Günter Haußler sehr typvolle recht kleinrahmige Rassevertreter mit tollen Kopf- und Ohrstrukturen. Dichtes Fellhaar ließ die ausgezeichneten Rassemerkmale nahezu in Vollendung wirken und die farblichen Abstufungen des Thüringers wurden sehr deutlich. Die Tiere machten überwiegend 96 und 96,5 und ein v-Tier konnte sogar mit einer 15er Rumpfzeichnung herausgestellt werden. Hoffentlich kann dieser fantastische Farbenschlag gerettet werden! Das Potential ist zweifellos da! 



39 Zwergschecken, dreifarbig, von 6 Ausstellern stellten zwar eine recht schwache Beschickung dar, die Qualität war aber geringfügig besser als im Vorjahr. Die Schwachstelle Körperform, Typ und Bau ließ aber wie im Vorjahr noch viele Wünsche offen. Keine Zucht kam ohne Kritik davon und nur dreimal wurde die „19“ vergeben. „Schmale Typen“ und „eckige Hinterpartien“ sowie „etwas lose Fellhaut“ wurden vielfach kritisiert. Auch die Läufe erschienen mir teilweise etwas lang und dünn, manchmal einhergehend mit schwachem Auftritt. Anderseits konnten die dicht am Körper sitzenden Köpfe durchaus überzeugen und auch die ideale Ohrenlänge von 6 bis 7,5 cm wurde überwiegend eingehalten. Diese Länge ist aber in starkem Maße vom Größenrahmen des Tieres abhängig. Diesbezüglich die gleichmäßig recht kleinrahmigen Tiere zwischen 1,4 und 1,6 kg stellt seit Jahren Anne Meinema. Das Fellhaar wurde in allen Zuchten stabilisiert auf sehr gutem Niveau gezeigt. In Kopf- und Rumpfzeichnung waren die Merkmale in Relation zur Größe der Tiere teilweise etwas grob. Die perfekte Relation hierzu zeigte wieder Anne Meinema. Die einzige „15“ wurde jedoch bei einem Tier von Dieter Schütz vergeben. In der Breite war es aber Anne Meinema, der mit solchen Merkmalen und 97 Pkt. das Siegertier stellte und mit feinen 482 sich die Rassemeisterschaft sicherte. 2. Rassemeister wurde Michael Büscher. Seine Tiere waren etwas kräftiger und überzeugten in Fell, Kopfzeichnung und Farbe. Er kam auf 481 Pkt. Auch die Tiere von Klaus Diekhues konnten wie zurückliegend schon oft in großer Ausgewogenheit und einem v-Tier voll überzeugen. Bleibt zu hoffen, dass im nächsten Jahr wieder etwas mehr dreifarbige Zwergschecken ausgestellt werden. Diese Hoffnung dürfte durchaus berechtigt sein, weil die Schau in Westfalen stattfindet und hier die „Hochburg“ des Farbenschlags ist. 



Resümee und Ausblick 

Unsere Züchterfreunde aus Hannover haben zweifelsohne ihre Feuertaufe bestanden und unser Dank gilt dem recht kleinen Team um Ausstellungsleiter Jens Jadischke. Wir sahen fantastische Kleinschecken, schwarz-weiß, und Zwergschecken, havannafarbig-weiß, denen auch von den amtierenden Preisrichtern die „Krone“ aufgesetzt wurde. Das sollte Ansporn auch für andere Rassen sein. Etwas Sorge bereitet mir der doch deutliche Rückgang der Zwergschecken. Diese Rassen könnten es doch sein, die auch bei zunehmender Altersstruktur der Züchter noch zu handeln sind, ohne auf das wunderschöne Zeichnungsbild zu verzichten. 

Nun haben wir schon den Blick in die Zukunft gerichtet und den Termin für die 49. Scheckenclub-Vergleichsschau vom 19. bis 20.10.2023 in Beelen unweit von Warendorf und Harsewinkel im Münsterland notiert. Gerne erinnern wir uns an zurückliegende großartige Ausstellungen unter Regie des Scheckenclub W711, Sektion Münsterland. 



Werner W

47. Überregionale Scheckenclub - Vergleichsschau 2022 in Königsmoos

Created with Sketch.

 

1.318 Tiere verdrängten deutlich alle aktuellen Negativfaktoren 



Nach 2018 fand am 8./9. Oktober 2022 zum zweiten Male die Scheckenclub-Vergleichsschau in Königsmoos statt. Hierfür stand wie schon zuvor die repräsentative Donaumooshalle des Geflügelzuchtvereins Donaumoos zur Verfügung. 156 Aussteller waren der Einladung des Scheckenclubs Bayern, Sektion Schwaben, gefolgt und meldeten 1.318 Punktschecken. Über dieses Meldeergebnis darf man nicht unkommentiert hinweggehen, denn 1.318 Tiere stellten das beste Meldeergebnis seit 2014 in Uffenheim dar. Dies unterstreicht einerseits die Ausstellungsfreudigkeit der Scheckenzüchter, denn die Meldezahlen liegen regelmäßig über 1.100 Tiere. Damit zählt die Schau seit Jahrzehnten zu den größten Clubschauen in Deutschland. Verwunderlich und schön zugleich ist jedoch auch die Tatsache, dass fast alle Vergleichsschauen, die im Herbst 2022 abgehalten wurden, ihre Meldezahlen der Vorjahre hielten oder gar übertrafen! Andererseits brechen leider die Mitgliederzahlen in unserem Zentralverband ein, Vereine sind vielfach überaltert, werden abgemeldet oder sind nicht mehr in der Lage, repräsentative Schauen durchzuführen. Selbst Kreisverbände sind in diesen „Sog“ geraten. Sicherlich hat aktuell Corona die Situation verstärkt. Hinzu kommt, dass die Fütterungskosten explodiert sind und vermeintliche Tierschutzorganisationen für Störfeuer sorgen. Das alles betrifft -liebe Leserinnen und Leser- aber auch die Clubzüchter exakt so wie jeden anderen Züchter. Offensichtlich sind aber Clubzüchter „resistenter“, die größeren Idealisten und von größerem Willen geprägt. Unbestritten und vielfach wird von den Funktionsträgern unserer Organisation betont, dass der Verein die Basis unserer Verbandsstruktur ist. Das stimmt. Aber auch dort sind vielfach die Clubzüchter die Aktivposten und finden kaum noch „Mitstreiter“, auf Vereins- und Kreisverbandsebene etwas zu bewirken. Die Breite, die „Masse“, der Züchter wird offensichtlich leider immer träger. Dieser kleine Exkurs soll verdeutlichen, dass es aus meiner Sicht kein Zufall ist, dass die großen Vergleichsschauen stärker denn je in unserer Schauwelt stehen. Andererseits würde ich mir mit einer gewissen Erfahrung von 45 Züchterjahren und fast ebenso vielen Jahren „Funktionärstätigkeit“ auch eine breiter aufgestellte Züchterbasis mit attraktiven Schauen vom Verein bis zum Zentralverband sehr sehr wünschen!!! Doch nun zurück zu den „Schecken“. 





Reges Treiben am Freitag 



Routinierte Bewertung 

Die Einlieferung der Tiere erfolgte von Donnerstagabend bis in die frühen Morgenstunden am Freitag. Viele Züchterfreunde, die aus dem Norden über die A3 kamen, hatten leider eine über dreistündige Vollsperrung der Autobahn zu verkraften und erreichten ihr Ziel viel später als erwartet, wurden aber umso herzlicher in der Halle von den Gastgebern begrüßt und mit einem Imbiss willkommen geheißen. So entfiel leider das erste gemütliche Zusammensein und nach kurzer Nacht stand dann Freitagmorgen die Bewertung der Tiere an. Eingangs begrüßte Ausstellungsleiter Richard Schuster die Preisrichter, Zuträger und sonstigen Helfer. Überwiegend Scheckezüchter bildeten die fünf Preisrichtergruppen, bestehend aus je vier Preisrichtern. Als Obleute fungierten Armin Fieberg, Gerd Kern, Markus Eber, Lorenz Grußler und Günter Möller. Die besonnene Bewertung verlief zügig und das EDV-Team leistete sehr gute Arbeit, so dass der Katalog auch bereits am frühen Abend für die Druckerei „eingetütet“ war und in attraktiver Form am Samstagmorgen verteilt werden konnte. 



Ein Ausflug für Technikfreaks 

Die Schecken-Club-Vergleichsschau hat schon aufgrund ihrer Tradition den Anspruch, mehr als nur eine bedeutende Rassekaninchen-Schau zu sein. Die jährlichen Ausflüge untermauern unter anderem diesen Anspruch und zählen meines Erachtens immer zu den Höhepunkten, weil sie stets sehr differenziert gestaltet werden und langfristig jeden „Geschmack“ abdecken. Historische Stätten, Panoramafahrten, Museen, Darbietungen alter Handwerkskunst und Vieles mehr haben wir schon dargeboten bekommen. In diesem Jahr wurden die Technikfreaks begeistert. Ausstellungsleiter Richard Schuster ließ es sich nehmen, persönlich den voll besetzten Bus zu begleiten und erstes Ziel war das Audi-Museum in Ingolstadt, das schon durch seine außergewöhnliche Architektur begeisterte. Neben historischen PKW gab es auch Motorräder und Fahrzeuge früherer Marken zu bewundern. Nach dem interessanten Besuch stärkten wir uns im Restaurant des Museums und besichtigten dann den Fliegerhorst Neuburg. Hier ist das Taktische Luftwaffengeschwader 74 der Bundeswehr mit 24 Eurofighter stationiert. Ein Mitarbeiter erläuterte die Aufgaben des Geschwaders und die eindrucksvolle Technik. Anschließend wurden uns im Museum des Fliegerhorstes, Flugfahrzeuge und Geräte vorgestellt und der ein oder andere durfte auch einmal in einem Cockpit eines Kampfjets Platz nehmen. Es war ein sehr gelungener und höchst interessanter Ausflug! 



Entspannung beim schwäbischen Abend 

Ja, eine Entspannung hatten sich alle Clubfreunde am Abend verdient, diejenigen, die einen begeisternden Ausflug hinter sich hatten, die Helfer, die im Laufe des Tages die reibungslose Bewertung der Tiere sicherstellten, das EDV-Team, die amtierenden Preisrichter und natürlich auch das Team der Ausstellungsleitung, bei dem zu dieser Stunde auch die erste Last von den Schultern genommen werden konnte. Krustenbraten, Knödel und Sauerkraut mit einem Kartoffelschnaps sorgten bei 180 Gästen schnell für eine entspannte Stimmung, zumal die Schauergebnisse nun öffentlich waren und natürlich diskutiert werden durften. Wie in jedem Jahr war natürlich auch ein „Stühlerücken“ zu beobachten und insbesondere bei so machen Partnern standen Handyaufnahmen von Enkelkindern stärker im Mittelpunkt als der verlorene oder gewonnene halbe Punkt bei einem Kaninchen. So sollte es auch sein, und der erste harmonische Abend nahm seinen Verlauf! 





Die Höhepunkte des Samstags 



Die Eröffnungsfeier 

Am Samstag versammelte sich eine illustre Schar von Ehrengästen, Ausstellern und Gästen rund um die dekorativ geschmückte Bühne der Ausstellungshalle, um der Eröffnungsfeier der Schau beizuwohnen. Richard Schuster freute sich sehr, zum zweiten Male nach 2018 im Namen des Scheckenclubs Bayern, Sektion Schwaben, die erschienen Gäste und die Schecken-Familie aus Nah und Fern begrüßen zu dürfen. Ein besonderes Lob richtete er an die Aussteller der Deutschen Riesenschecken, schwarz-weiß, die mit 297 Rassevertretern ein geradezu sensationelles Beschickungsergebnis hingelegt hätten. Besonderer Dank galt dem Geflügelzuchtverein Donaumoos für die Bereitstellung der Halle, den Vereinen Meitingen und Karlsheld für die Ausleihung der Gehege und den Sektionsmitgliedern für die tatkräftige Unterstützung. Stellvertretende Landrätin Sabine Schneider zeigte sich von der Veranstaltung begeistert und bezeichnete diese als Baustein des öffentlichen Lebens. Sie lobte alle Aussteller als Gewinner mit Verantwortung für den Gesundheitsstatus der Tiere, andererseits aber Garant für eine qualitativ hochwertige Grundversorgung mit Fleisch. Gerald Fröse, Bezirksvorsitzender der schwäbischen Rasse-Kaninchenzüchter und Schriftführer im bayrischen Landesverband, gab einen interessanten geschichtlichen Rückblick über die Verbandsstruktur in der Region. Herzliche Grüße von Freistaat zu Freistaat überbrachte Jens Pätzold, Abteilungsleiter der ZDRK-Clubabteilung, und sprach von einem sehr gelungenen Neustart des Ausstellungswesens nach Corona und appellierte an die Zusammenarbeit zwischen Vereinen und Clubs. Letzteres war auch das größte Anliegen von Lorenz Grußler, Obmann für Clubs in LV Bayern. Mit großer Freude begrüßte sodann der Ausstellungsleiter den Präsidenten des Zentralverbandes, Bernd Graf. Dieser berichtete, dass er die angenehme Herausforderung nutze, an fünf Wochenenden acht überregionale Clubschauen zu besuchen. Diesen „Erntedankfesten“ stünden aber auch große Probleme mit vermeintlichen Tierschützern, Diskussion über Gehegegrößen und Haltungsformen, steigende Fütterungskosten und Energiekosten, die Hallenmieten für Ausstellungen explodieren ließen, gegenüber. Schließlich warb er für die Bundesschau in Kassel und bescheinigte der heutigen Veranstaltung ein wunderbares Ambiente. 



Goldener Schecken-Ehrenring an Hermann Höflich 

Gegen Ende der Eröffnungsfeier fand der Sprecher des Arbeitskreises, Thomas Schmitt, schon traditionell Gelegenheit, einen verdienten Züchter mit dem goldenen Schecken-Ehrenring auszuzeichnen. Diese Ehre wurde Hermann Höflich aus Nottuln in Westfalen zuteil. Der 67-Jährige ist seit 01.01.1961 Mitglied im Landesverband Westfalen, gründete in seinem Wohnzimmer zusammen mit Manfred Sylvester den Scheckeclub W711, war hier 20 Jahre Vorsitzender, Mitorganisator von zwei „Überregioneln“ in Westfalen und organisiert regelmäßig Tiertransporte zu großen Schauen. Viele Ehrungen und höchste Ausstellungserfolge insbesondere mit Rheinischen Schecken und Zwergschecken auf allen Ebenen unserer Verbandsstruktur spiegeln sein züchterisches Lebenswerk. Hermann Höflich ist aufgrund seiner Erfahrung und seines Wissens nicht nur ein anerkannter Clubkollege, sondern vielmehr auch ein hilfsbereiter Mensch, der immer ein offenes Ohr für seine zahlreichen Freunde in der gesamten Organisation hat. Unter dem Applaus der Gäste und Züchterfreunde wurde ihm der Ring mit entsprechender Urkunde verliehen. In seinen Dankesworten wurde deutlich, warum der Züchterfreund so geschätzt wird. Er warb dabei für Zusammenhalt und Freude an und mit der Kreatur. 



Der Schirmherr und 1. Bürgermeister der Gemeinde Königsmoos Heinrich Seißler eröffnete anschließend die Ausstellung bevor er sich mit den anderen Ehrengästen in einem Rundgang durch die Schau über die Scheckenzucht und Rassevielfalt informierte. Schließlich lud der Ausstellungsleiter die Ehrengäste zu einem traditionellen Weißwurstessen mit Bretzel ein und so verweilte man in gemütlicher Runde noch einige Zeit im Kreise der Scheckenzüchter. 



Der Festabend 

Für den Festabend stand uns ein sehr großer, heller, festlich beleuchteter und sehr attraktiver Saal der Gaststätte Daferner in Schönesberg zur Verfügung, der sich vor der Begrüßung durch den Ausstellungsleiter bereits mit rund 220 Zuchtfreunden und Gästen gefüllt hatte. Jegliche Anspannung schien gewichen und die Vorfreude auf einen schönen geselligen Abend war groß. Eingeläutet wurde er durch sehr sehr vielseitiges, reichhaltiges und äußerst schmackhaftes Buffet, das auch jede Geschmacksrichtung bedienen konnte. Als Nachtisch gab es dann einen „Schuhplattler“. Und wer gedacht hätte, dass Schuhplatteln eine reine Männersache sei, der hat sich gehörig getäuscht. Geballte Frauenpower der 10 „Platter Bixn“ zauberte einen begeisternden Auftritt hin. Für wunderbare besinnliche Momente sorgten die „Finkenstoana Alphornbläser“. Viele Gäste hatten sicherlich noch nie eine solche Darbietung live gesehen und werden dies in nachhaltiger Erinnerung behalten. Natürlich wurden auch in zwei Blöcken die Hauptpreisträger der Schau geehrt und es gab viele Gründe an den einzelnen Tischen auf das Wohl der Geehrten und auf den Zusammenhalt in der Schecken-Familie anzustoßen. 



Die Bestleistungen 

Die Mannschaftsleistung, die Clubmeisterschaft, wurde von den Züchterfreunden aus Württemberg mit 1.168 Pkt. vor Baden (1.167,5), Bayern (1.167), Hannover (1.164,5) und Westfalen (1.163,5) gewonnen. Die besten Gesamtleistungen eines Züchters, vergeben auf sechs Tiere, zeigten Jörg Stünkel (KlSch schw-weiß, 584,5 Pkt.), gefolgt von Manuel Niedermair (DRSch schw-weiß, 582,5), Günter Haußler (ZwSch thüringerf-weiß, 581,5), Michael Löhr (ESch schw-weiß, 581) und der ZGM Gutheber/Röck (DRSch havannaf-weiß, 581). Den besten Rammler der Schau hatte Eckhard Sattler (KlSch, havannaf-weiß, 98 Pkt.), und die beste Häsin kam von Manuel Niedermair (DRSch, schw-weiß, 98 Pkt.). Die Rassemeister und -sieger werden in der nun folgenden Rassekritik genannt. 





Die Rassen in der Kritik 

Ein geradezu sensationelles Meldeergebnis gab es mit 297 Deutschen Riesenschecken, schwarz-weiß.  Man muss exakt 10 Jahre zurückblicken, um im Ausstellungskatalog eine derartige Beschickung zu finden. Seinerzeit standen in Dettelbach 346 Rassevertreter. Dies ist kein Zufall, denn grundsätzlich lässt sich ausmachen, dass überproportional viele der „Könige der Scheckenrassen“ ausgestellt werden, wenn die Schauen in den südlichen Landesverbänden stattfinden. Vor der Schau gab es Kritik an der Ausstellungsleitung, dass der Farbenschlag auf zwei Preisrichtergruppen aufgeteilt wurde. Später stellte sich aber heraus, dass das Bewertungsniveau absolut auf einer Linie lag. Ein ausdrückliches Lob an die beiden Gruppen und deren Obleute! Ich habe den Eindruck, dass der Typ sich in den letzten Jahren deutlich vereinheitlicht hat und das Streben nach immer höherem Gewicht und längeren Ohren ein Ende gefunden hat. Die 7 bis 7,5 kg sind recht gut gefestigt wobei die ideale Ohrenlänge von 17 cm und mehr doch zumindest bei etwas kleinrahmigen Tiere Probleme bereitet. Auch die Struktur der Ohren hat sich in der Breite deutlich verbessert und recht viele Tiere zeigten auf dem Bewertungstisch mit kräftigen Läufen und gestrecktem, leicht walzenförmigem Körper ein imposantes Bild. Dies schlug sich auch in der Bewertung deutlich nieder und nahezu 50% der Tiere errichten die „19“. Sechsmal wurde sogar die „19,5“ vergeben, darunter auch für zwei Tiere von Jerome Caprasse. In einer ABCD-Bewertung durchgängig diese Vorzüge dokumentiert zu bekommen, verlangt natürlich nach allerhöchstem Lob und dies verdienten sich die Tiere von Michael Diefenbach, Gerd Christian Pohlmann, Manuel Niedermair und Ludwig Maier. Das gab es auch für dichtes Fellhaar mit der wenig überstehenden Begrannung… und das trotz der frühen Jahreszeit und des sehr milden Herbstes. Die Preisrichter zeigten hier nötiges Fingerspitzengefühl. Zuchten mit ausgezeichneten Fellhaarträgern hatten Bernhard Mooser, die Zgm. Uwe und Ute König, Karl Heinz Mielich, Mario Pfeifer, Michael Völkl und vor allem Ludwig Maier mit stolzen zweimal 19,5. Nun wird man sagen: „Schon wieder Ludwig Maier…bei 8 Tieren 16 mal 19 bzw. 19,5 in den Positionen 2 und 3… und dann nicht auf dem Siegertreppchen!? Leider waren dazu die Tiere in der Rumpfzeichnung etwas schwach. Im Rassewert wurde von den beiden Preisrichtergruppen deutlich differenziert und ein Blick in die Gehege bestätigte dies. Während die Ohrenzeichnung vielfach perfekt war, sah man doch recht viele Rassevertreter mit etwas groben Augenringen und recht naheliegende Backenpunkte. Das waren dann in der Regel auch Tiere mit etwas grober und/oder zusammenhängender Seitenzeichnung und etwas breitem Aalstrich. Diese Zusammenhänge gelten letztlich für alle Scheckenrassen. Farblich gefielen sehr viele Tiere und nur selten wurde leichte Durchsetzung der Zeichnungsfarbe in der Regel in den Ohrrändern geahndet. Die Tiere mit dem deutlich besten Rassewert zeigte Manuel Niedermair, der sich deshalb in Verbindung mit sehr guten Typen und prima Fellhaar auch recht deutlich in der Rassemeisterschaft mit 486,0 Pkt. von der Konkurrenz abhob. Glanzstück war zweifelsohne eine Häsin mit vollem Rassewert, die auch zur besten Häsin der Schau gekürt wurde. Dabei habe ich irrtümlich nicht einmal die „Schokoladenseite“ des Tieres fotografiert. Es war überdies ein imposantes Tier mit prächtigem Rahmen und fantastischen Ohrstrukturen. Zweiter wurde Gerd Christian Pohlmann mit 483,5 Pkt. vor dem punktgleichen Josef Fischnaller, dessen Tiere letztlich in allen Positionen sehr ausgeglichen waren. Die Siegertiere kamen von Manuel Niedermair (1.0, 97,5 Pkt.) und der Zgm. Uwe und Ute König (0.1, 97,5 Pkt.). Beides waren ausgesprochen hochfeine Tiere. Neben den drei Erstplatzierten und Siegern muss man in einer solch großen und starken Konkurrenz großes Lob für die Züchter zollen, die mindestens ein v-Tier stellten. Dies waren Manfred Pries, Bernhard Moser, Michael Diefenbach, Bernhard Moser, Kucej Pavol, Andreas Wego, Edgar Meßmer, Frank Verhufen, Patrick Leist, Christian Högler, Michael Völkl, Jerome Caprasse, und Holger Dahlem. 



89 Deutsche Riesenschecken, blau weiß, gab es nach meinen Recherchen noch nie auf einer Überregionalen. Lange führten sie ein Schattendasein mit 25 bis 30 Rassevertretern, die aber dank der hervorragenden Arbeit einiger weniger Züchter in den letzten Jahren qualitativ deutlich und auch zahlenmäßig leicht zulegten. Und nun?! Eine Verdoppelung der Tierzahl und das von 17 Ausstellern! Im Gewicht in Position 2 waren die Tiere nicht ganz so gleichmäßig aufgestellt wie die schwarz-weißen Vettern. Dies galt aber ausdrücklich nicht für die besten Zuchten. Dazu schaue man sich nur die Aufnahme der Siegerhäsin von Franz-Josef Neumann an, die 97,5 Pkt. machte. Züchterherz, was willst du mehr? Meines Erachtens stand diese Häsin der besten Häsin der Schau kaum nach. Um bei dem Züchter zu bleiben ist darauf hinzuweisen, dass er zwei Tiere mit einer 19,5 in Position 2 stellte. Es waren allesamt Tiere, die dem Standard sehr nahe kamen und vor allem beeindruckte der Auftritt, die Kopfbildung und Ohrenstruktur. Außerdem bescheinigten die Preisrichter die besten Kopfzeichnungen in der Konkurrenz. Die 4 Zeichnungsmerkmale waren bestens ausgeprägt, natürlich auch im Rahmen des erlaubten Schaufertigmachens. So belegte er den 2. Platz in der Meisterschaft. Diese Freude hierüber wurde aber wenige Tage nach der Schau von einer zur anderen Minute getrübt, als sich die Nachricht verbreitete, das Franz-Josef Neumann einen Tag nach der Schau verstarb. Wir werden den langjährigen und beliebten Aussteller der Überregionalen in ehrender Erinnerung behalten! Manuel Niedermair stellte wie schon im Vorjahr bzw. gelegentlich auch in den Vorjahren die etwas sportlicheren und längeren Typen, auch mit den etwas längeren Ohren aus und bekam auch einmal die „19,5“ in Position 2. Es ist schon beeindruckend, welche Qualität der junge Südtiroler im schwarz- und blau-weißen Farbenschlag zu bieten hat. Vor allem sind seine Tiere stets aus einem Guss und sehr gut für die Schauen vorbereitet und gepflegt. Hinzu kommt eine glänzende, rein weiße Grundfarbe mit satter Zeichnungsfarbe… auch ein Zeichen der Pflege und Fütterung. Im Fellhaar fehlte der ein oder andere halbe Punkte, so dass es „nur“ zum 3. Platz reichte. Exakt dies hohe ausgeglichene Qualität in der Position 3 war das herausragende Merkmal der Tiere von Marcus Kling, der zweimal die Traumnote von 19,5 bekam und sein Siegerrammler wartete überdies mit einer 15er Rumpfzeichnung auf. Der Rammler machte 97,5 Pkt. und in der Meisterschaft erreichte er 483 Pkt. Man muss allen drei bisher genannten Züchtern schon außergewöhnlich gute Tiere auf höchstem Niveau bescheinigen. Fantastisch auch zu sehen, dass mit Thomas Weiß, der Zgm. Gutheber/Röck, Kurt Hyretin und Hans-Peter Kähling noch weitere vier Züchter eine 15er Rumpfzeichnung bekamen, was in Relation zur Tierzahl besser war als im schwarz-weißen Farbenschlag. Vor allem passte vielfach die Größe der 4-9 Seitenflecken zur Breite des Aalstriches. Hier ist bekanntlich im Standard 2018 für alle Scheckenrassen eine korrespondierende Breite zwischen Aalstrich und Seitenflecken-Durchmesser festgeschrieben worden. Neben den Erstplatzierten stellten die Zgm. Gutheber/Röck, Armin Stärk, Rene Witt, Josef Lenhauer und Hans-Peter Kähling jeweils ein v-Tier, was das hohe Niveau der Konkurrenz auch in der Breite unterstrich. 



Wie in den bisher beschriebenen Farbenschlägen der Deutschen Riesenschecken gab es mit 41 Rassevertretern auch bei den havannafarbig-weißen ein überaus erfreuliches Ergebnis. Hier dominierten wie schon in den letzten Jahren sehr deutlich die Tiere der Zgm. Gutheber/Röck mit 484,5 Pkt. vor Julia Obermeier, die auf 481,5 Pkt. kam. Leider fehlten die oftmals starken Tiere von Thomas Hengeler und auch Hans Ströhle konnte nicht entscheidend eingreifen. Julia Obermeier überraschte sicherlich auch mit der Siegerhäsin, die stolze 98 Pkt. machte und die Maximalpunktzahl im Rassewert erzielte. Dazu darf man von Herzen gratulieren. In der Breite waren jedoch die Tiere der Zgm. Gutheber/Röck noch etwas besser. Imposantes Körpervolumen bei hohem Gewicht und prima Ohrenlängen und Strukturen verbunden mit sehr gutem Fellhaar waren die Basis für drei v-Tiere. Auch die intensive dunkelbraune und mit gutem Glanz versehene Zeichnungsfarbe war bestechend und würde überwiegend mit der „15“ honoriert. 



108 Rheinische Schecken entsprachen der durchschnittlich Beschickungszahl der letzten Jahre, und wenn man berücksichtig, dass mit Heinz Öhrlich und Jens Jadischke seit einigen Jahren tragende Säulen der Rasse nicht mehr ausstellen und in diesem Jahr auch Stefan Rottauscher fehlt, ist sicherlich auch eine gewisse Qualität verloren gegangen. Dies ist natürlich auch eine Chance für neue Züchter oder für solche, die bisher in der zweiten Reihe standen. Schaut man auf die Bewertungsergebnisse, darf man unbedingt hiermit zufrieden sein. Mich überraschte, dass fast 90% der Tiere im Fellhaar ein 19er oder gar 19,5er erhielten. Hier war man sicherlich recht großzügig, wenngleich die Rheinischen Schecken in dieser Position eine sehr gute Entwicklung genommen haben. Herausheben muss man hier die Tiere von Joachim Simon mit dreimal 19,5er Fellhaar. Auch die Siegerhäsin von Armin Fieberg war ein solcher Rassevertreter und hatte feine Zeichnungsmerkmale und eine sehr gute Farbe. In Kombination von „Form und Fell“ zählten seine Tiere zu den besten Zuchten, wobei seine Tiere nicht so voluminös (…eben entsprechend der Standardforderung leicht gesteckt und walzenförmig) erschienen wie einige andere Zuchten. Mit 482,5 Pkt. wurde er 3. Rassemeister. Kräftige Köpfe und gut strukturierte Ohren waren sehr gut verbreitet. Allerdings sollte noch mehr Augenmerk auf den Auftritt gelegt werden, denn recht viele Tiere hatten in Relation zum Körper noch recht dünne Läufe und traten leicht durch, was man sicherlich aus einer gewissen Entfernung zum Preisrichtertisch besser erkennt und erst recht besser als im Ausstellungskäfig. Mit Heinz Klügel trat in diesem Jahr erstmals ein Züchter ins Rampenlicht, dessen Tiere nicht nur durch vorzügliche Fellhaarstrukturen, sondern auch durch beste Kopfzeichnungen glänzten. Er erzielte 483,5 Pkt. und damit den 2. Platz in der Meisterschaft. Wie schon im Vorjahr war jedoch Rosemarie Schrapp mit stolzen 484 Pkt. nicht zu schlagen. Sie profitierte aber auch davon, dass es keine Tierzahlbegrenzung gab, sie stellte 15 Tiere aus, während die Konkurrenz in der Regel nur 7 oder 8 Tiere hatte. Sämtliche ihrer Tiere bekamen Bestnoten im Fellhaar. Dabei wurde auch deutlich, dass etwas längeres Fellhaar starke Köpfe und tolle Ohrstrukturen suggeriert. Insgesamt sah man bei ihr auch tendenziell leicht grobe und dennoch saubere Zeichnungsmerkmale. Regelmäßig hat dies dann auch positiven Einfluss auf die Farbe. Gutes Beispiel hierfür war ihr Siegerrammler, der 97,5 Pkt. machte. Sie bevorzugt den satten gelbroten Ton, während z.B. die nicht nur in der Farbe vortrefflichen Tiere von Hermann Höflich heller waren. Beide Varianten sind ausdrücklich zugelassen! Prima Rassevertreter zeigte auch Dennis Hinderer, der im Übrigen das einzige Tier mit einer 15er Kopf- und Rumpfzeichnung hatte. V-Tiere kamen noch von Robert Müller, Joachim Simon und Dennis Hinderer, so dass ich der Rasse eine prima Aufstellung auch in der Breite bescheinigen darf. 



Nachdem im vergangenen Jahr mit 157 Kleinschecken, schwarz-weiß ein wahres Spitzenergebnis erzielt wurde, pendelte sich die nunmehr ausgestellte Anzahl von 108 Rassevertretern auf den Durchschnitt ein. Insgesamt erschienen mir die Tiere etwas schwerer geworden zu sein und soeben an der unteren Grenze von 3 kg sah man sehr wenige Tiere. Auch im Typ hat man zugelegt und „Englische Schecken mit einer anderen Rumpfzeichnung“ sah man weniger als in vergangenen Jahren. In solchen Fällen sollte unbedingt die klare „Botschaft“ lauten: „vom Standard leicht abweichender Typ….18“. Dies war eigentlich einer der Hauptkritikpunkte vergangener Jahre und so ist es nicht verwunderlich, dass die Preisrichter fast 20% v-Tiere vergaben, weil doch bei vielen Tieren auch der Rassewert schon recht gefestigt ist. Nicht zuletzt wurde sicherlich und erfreulicherweise manchmal im Rahmen des Ermessens auch zugunsten des Tieres entschieden. In Form und Fell wurde eine Häsin von Wolfgang Höld mit „19,5“ in Form und Fell deutlich herausgehoben und machte mit 97,5 Pkt. das Siegertier. Kräftige großrahmige Tiere mit tollen Kopf- und Ohrstrukturen, prima Kopfzeichnungen und guten Farben sah man eigentlich wie immer bei der Zgm. Schreiber, die mit 484 Pkt. 2. Rassemeister wurde. Übertroffen wurde sie in diesem Jahr von Jörg Stünkel, der meines Erachtens wie bisher nie zuvor so einheitlich hervorragende Tiere austellte. Sie waren aus einem Guss und zwar über alle Positionen und da sprechen dreimal 19,5 in Position 2 schon eine deutliche Sprache. Auch im Fellhaar und im Rassewert waren sie deutlich „vereinheitlicht“. Von 12 Tieren machten 8 Tiere vorzüglich, darunter auch der sehr sehr schöne Siegerrammler mit 98 Pkt. Mit fantastischen 487 Pkt. ging zwangsläufig auch die Meisterschaft an ihn. Wenn man nun das „Haar in der Suppe“ suchen möchte, könnte man sagen, dass die tollen Körperstrukturen auch ein wenig durch etwas längeres Fellhaar „erkauft“ werden… beispielsweise im Verglich zu Tieren von Eckhard Sattler. Auch er zeigte großrahmige Tiere mit rd. 3,5 kg aber mit einem kürzeren Fellhaar und vor allem einer kürzeren Granne, was vor allem die Seitenzeichnung, aber auch die Gleichmäßigkeit des Aalstrichs, sehr positiv beeinflusst. Dies ist unvergleichlich wohl das Steckenpferd in dieser Zucht. Wie schon in den letzten Jahren zeigte kein anderer Züchter so schön auf den Flanken und Schenkeln freistehende 4-9 Punkte und die in der Idealgröße von ca. 2 cm. Völlig zu Recht bekam er viermal die 15 und das in Verbindung mit einer sehr guten Farbe. Erstmals platzierte sich Sebastian Billaux als Dritter (484 Pkt.) auf dem Siegertreppchen. Seine 10 Tiere waren in allen Positionen sehr ausgeglichen und offenbarten keine Schwächen. Mit nur 6 Tieren war Jürgen Hansert angetreten und zeigte dabei wie schon so häufig mit zwei v-Tieren eine Spitzenleistung. Darüber hinaus stellten Kurt Vierheller und Walter Willems je ein v-Tier. 



Mit 44 Kleinschecken, blau-weiß, sahen wir exakt die gleiche Tierzahl wie im Vorjahr und die beiden Spitzentiere mit 97,5 Pkt. wurden exakt von den beiden Züchtern ausgestellt, die auch im vergangenen Jahr die Rasse dominierten. Es waren Jürgen Hansert und Eckard Sattler. Das ist sicherlich auch kein Zufall sondern gebündelte Stärke, denn beide kommen aus dem gleichen Landesverband und arbeiten offenbar sehr gut zusammen. Der Siegerrammler von Eckard Sattler war ein fantastischer Typ und bekam zu Recht die „19,5“ für seinen gedrungen und walzenförmigen Körper mit überragenden Kopf- und Ohrstrukturen und einem vorbildlichen Auftritt. Die hochwertige Ausgeglichenheit der Tiere von Jürgen Hansert überzeugte voll. Bestwerte gab es im Fellhaar und in der Kopfzeichnung. Mit 484 Pkt. wurde er 1. Rassemeister. Ein neuer Name in diesem Farbenschlag drängte sich deutlich mit in den Vordergrund. Es war Christopher Jakobs, dessen Tiere farblich deutlich überragten. Keinerlei Durchsetzungen und leuchtendes Blau waren herausragend und Basis für den 2. Platz mit 482 Punkten. Aber auch die Zuchten der anderen Aussteller konnten absolut überzeugen, allen voran die von Obsut Slavomir mit einem weiteren v-Tier. Insgesamt war es eine sehr überzeugende Präsentation der Rasse bzw. des Farbenschlags. 



Einen deutlichen Rückschlag gab es bei den nur mit 37 vertretenen Kleinschecken, havannafarb-weiß. Das ist sehr schade, denn gerade dieser Farbenschlag der Kleinschecken hatte in den letzten Jahren deutlich an Qualität gewonnen. Dies unterstrichen auch nunmehr die recht wenigen Tiere, die von fünf Züchtern ausgestellt wurden. Die „19“ in Position 2 war zwar recht dünn gesät und es gab Kritiken für etwas „schmale Körper“ und „Hüftknochen“. Davon blieb keine Zuchtlinie verschont und dennoch muss man sagen, dass es gerade in dieser Position Ausnahmen gab. So wurde der beste Rammler der Schau von Eckard Sattler mit einer 19,5 in Position 2 herausgestellt und auch sein Siegerrammler war ein hochfeiner Typ. Mit zwei v-Tieren, die bezeichnenderweise aber „nur“ eine 18,5 in Position 2 bekamen, überzeugt auch die Linie von Jens Günter. Hier sah man vorzüglich Fellhaarträger, hervorragend Kopfzeichnungen und prima Farben. Er wurde mit 483,5 Pkt. 2. Rassemeister. Völlig zu Recht wurde aber die Rumpfzeichnung bei den Tieren von Eckard Sattler deutlich hervorgehoben und sicherte die Meisterschaft mit 484,5 Pkt. Der Zuchtfreund setzt in den letzten Jahren schlechthin neue Maßstäbe in der Rumpfzeichnung und das in allen Farbenschlägen der Kleinschecken! 



124 Englische Schecken, schwarz weiß, sorgten für einen doch recht deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Zweifelsfrei lag dies nicht daran, dass der über Jahrzehnte führende Zuchtfreund Wolfgang Knuth leider seine Zucht aufgegeben hat. Bei einem flüchtigen Blick in den Katalog könnte man zu dem Ergebnis kommen, dass auch die Qualität in der Breite abgenommen, denn nur die drei Erstplatzierten hatten insgesamt 6 v-Tiere und dazu kam die Siegerhäsin von Jean-Claude Kormann, der im Übrigen auch sehr schöne Tiere stelle und sich hinter dem Spitzentrio platzierte. Nein, abgenommen hat die Qualität meines Erachtens nicht. Die etwas härtere Bewertung führte trotzdem dazu, dass die besten sechs/sieben Züchter der letzten Jahre auch jetzt vorne waren, eben mit weniger Punkten. Schon in der Körperform wurde deutlich differenziert, weniger für „loses Brustfell“ oder „eckige Hinterpartien“ als vielmehr für „vorne leicht verjüngt“ oder „schmaler Kopf“. Das ist mir in einer Bewertung zuvor bei Englischen Schecken und hier insbesondere im schwarz-weißen Farbenschlag, noch nie aufgefallen bzw. wurde zurückliegend wohl auch kaum so häufig beurkundet. Eher hatte ich den Eindruck, dass manche Linien schon etwas kurz und „blockig“ werden. Die Englischen Schecken sind im Standard so beschrieben, dass sie zu den leicht gestreckten Rassen mit feinen Läufen gehören, deren Köpfe auch nicht so dicht am Rumpf angesetzt sind. Sie heben sich damit deutlich von fast allen anderen Rassen ab. Dennoch gelten natürlich auch für die Englischen Schecken die „Allgemeinen Ausführungen“ im Standard zu Körperform, Typ und Bau, wonach im Vergleich zu Häsinnen der Rammler die markantere Form und den wuchtigeren Kopf haben sollen… kurzum: Die Geschlechtsmerkmale von Rammler und Häsinnen müssen eindeutig zu erkennen sein. Ja, wir befinden uns hier auf einer Gradwanderung mit starkem Ermessen. Grundsätzlich sollten wir uns aber davor wahren, dass künftig Englische Schecken in den „großen Topf der Einheitsrassen“ übergehen. Am Rande hier kurz ein passendes und gegenteiliges Beispiel: Beim Betrachten der Tiere sprach mich ein alter und wirklich sehr erfahrener Züchter von Englischen Schecken im blau-weißen Farbenschlag an und fragte, was die Bemerkung „abweichender Typ“ bedeute. Schon beim ersten Blick auf das Tier stellte ich fest, dass das Tier deutlich zu kurz und „fast so breit wie lang“ war. Fazit und Abschluss des kleinen Exkurses: Extreme müssen geahndet werden und unser Standard weist eindeutig den Weg! Aufgrund des Bewertungsergebnisses zeigte Michael Löhr die besten Körperformen und auch im Rassewert sah man hervorragende Rassevertreter. Er wurde mit 484,5 Pkt. Rassemeister, gefolgt von Erik Bücher mit 483,5 Pkt., von dem einige Tiere von der zuvor beschriebenen Typenfrage betroffen waren, ansonsten aber klar zum Besten gehörten, was in der Konkurrenz saß. Auf dem 3. Platz (483 Pkt.) folgte erstmals Gerhard Zimmermann, dessen Tiere mir im vergangenen Jahr schon sehr positiv aufgefallen waren. Der fantastische Siegerrammler kam mit 97,5 Pkt. von Michael Löhr. Wie schon seit Jahren haben die Englischen Schecken sehr verbreitet vorzügliches Fellhaar mit kurzer Granne, wobei letzteres gerade in dieser Scheckenrasse sehr wichtig ist, damit die feine Seitenzeichung nicht überdeckt wird und verwaschen erscheint. Zweimal wurde die „19,5“ bei Tieren von Louis Sonnabend und Werner Winkens vergeben wobei dann neben Franz-Josef Thelen auch die Züchter genannt sind, die ohne v-Tier kurz hinter der Spitze lagen. In der Kopfzeichnung findet man fast kein Tier mehr, das größere Punktabzüge zulässt und so wurde sehr oft die „14,5“ oder gar die Idealnote vergeben. In der Rumpfzeichnung sah man nur ein Tier mit einer „13,5“. Auch farblich standen die Tiere auf hohem Niveau. Zum Schluss stellte Klaus Weitzel einen homozygoten Rammler, der 96,5 Pkt. machte. 



98 Englische Schecken, blau-weiß, sorgten für eine attraktive Konkurrenz. Obwohl hier mehr als doppelt so viele v-Tiere saßen, glaube ich nicht, dass dieser Farbenschlag die schwarz-weißen Vettern qualitativ überholt hat. Andererseits erinnere ich mich aber auch an Zeiten, in denen der Farbenschlag farblich noch sehr schwach war und viele Tiere mit recht stark weiß durchsetzten Ohrenrändern und/oder Blumenoberseiten zu sehen waren. Hier hat man sicherlich durch gezielte Zucht eine deutliche Verbesserung erzielt. Hier gefielen besonders die Tiere der Zgm. Barth, allerdings auch verbunden mit recht groben Seiten. Dass die Siegerhäsin mit 97,5 Pkt. hier eine „15“ bekam, war sicherlich etwas glücklich, aber vor allem die Fellhaarstruktur überzeugte in der Linie. Die Zgm. erzielte mit 482 Pkt. den 2. Platz. Die Rumpfzeichnung und hier speziell die Seitenzeichnung differenziert jedoch noch recht stark und ist im schwarz-weißen Farbenschlag deutlich besser in der Breite gefestigt. Vor allem die im Standard beschriebene Schablone, in der sich die kleinen, frei stehenden Punkte bewegen sollten, wurde nur recht selten eingehalten. Häufig sah man auch etwas grobe Seitenzeichnungen, recht stark zusammenhängende Punkte oder Unterbrechungen in der Zeichnung. Über die Breite der Zuchtlinie zeigte wohl Eberhard Krüger die schönsten Rumpfzeichnungen und auch Ewald Dietz hatte diesbezüglich einige prima Rassevertreter. Apropos Ewald Dietz: Er hat nach vielen Jahren sehr erfolgreicher Riesenscheckenzucht zwei Gewichtsklassen „abgespeckt“ und stellte erstmals Englische Schecken, blau-weiß, aus und das auf Anhieb in einer größtenteils hervorragenden Qualität. Mit tollen Typen und hervorragenden Fellhaarträgern stellte er gleich vier v-Tiere und wurde recht überlegen mit 484,5 Pkt. 1. Rassemeister. Auf dem 3. Platz kam die Zgm. Turk/Heidemann. Ihre Zuchtlinie ist schon je her von vorzüglichem dichtem Fellhaar gekennzeichnet und in diesem Jahr honorierten die Preisrichter diese Stabilität eines Merkmales mit zweimal „19,5“. Auch in Körperform, Typ und Bau zählten die Tiere zum Besten, was geboten wurde. Dies gilt auch für die Tiere aus der Zucht von Rainer Hübner, dessen bestes Tier mit einer „19,5“ hervorgehoben wurde. Der Siegerrammler kam aus der Zucht von Marielle und Pfilippe Eckstein, machte 97,5 Pkt., zeigte hervorragendes Fellhaar und einen prima Rassewert. Neben den schon genannten Erstplatzierten stellten Erik Mücke, Eberhard Krüger Florian Rolf, Reinhard Mack v-Tiere. 



Der schon in den letzten Jahren beobachtete Rückgang der Ausstellerzahlen bei den Englischen Schecken, thüringerfarbig-weiß, setzte sich auch in diesem Jahr trotz einer großartigen Gesamtbeschickungszahl der Schau weiter fort. Es standen nur 57 Rassevertreter von sieben Ausstellern in der Konkurrenz. Schön zu beobachten war aber die relative Ausgeglichenheit der Qualität, was sich auch in der Punktezahl der Rassemeisterschaft spiegelte. Ein anderes Beispiel hierfür ist, dass Marille und Philippe Ecksein nicht unter die Besten kamen, obwohl ihren Tieren die besten Kopfzeichnungen und prima Farben bescheinigt wurden und zwei v-Tiere hatten. Tobias Hekler stellte mit 97,5 Pkt. das Siegertier, eine schön gestreckte Häsin mit tollem Stand und sehr gutem Rassewert. 3. Rassemeister mit 482,5 Pkt. wurde Andre Kirchhoff. Neben sehr guter „Form“ und prima Fellhaar zeigten seine Tiere auch sehr gut Kopfzeichnungen. In der Seitenzeichnung waren diese doch etwas grob, aber gut in der Schablone und ohne nennenswerte Unterbrechungen gezeichnet. Im Rassewert erschienen die Tiere des Erstplatzierten Siegfried Gottschlich, der mit 483 Pkt. Erstplatzierter wurde, etwas besser. Mit gleicher Punktezahl wurde Kai Grönemaier 2. Rassemeister. Meines Erachtens wäre eine etwas deutlichere Differenzierung der Farbe bei den thüringerfarbigen Schecken geboten. Bis auf ein Tier machten alle eine „14,5“ oder „15“. Dabei ist die Farbe doch so differenziert beschrieben und sehr viele Tiere sind recht hell und nur gelbbraun. Diese Zeichnungsfarbe wird nämlich mit dem entsprechenden Rußanflug an den Körperstellen verlangt, an denen der Thüringer auch seine Abzeichen hat. Letzteres konnte man bei manchen Tieren vor allem auf den Schenkeln nur mit sehr gutem Willen erahnen. 



Einen leichten zahlenmäßigen Aufschwung erlebten in diesem Jahr die 44 Englischen Schecken, dreifarbig. 10 fehlende bzw. auch nb-Tiere relativierten dieses Meldeergebnis doch erheblich und es war wohl die schwächste Konkurrenz der gesamten Schau, weil letztlich auch nur zwei Zuchten überzeugten und bei denen zumindest „96,5er“ zu sehen waren. Mehr war einfach auch nicht drin, denn teilweise fehlte es schon an gewissen Basisstrukturen, nämlich dem stabilen Zusammenwirken von „Form und Fell“. Hier sah man die besten Tiere bei Franz-Josef Thelen, der mit diesen Merkmalen auch das mit 96,5 Pkt. bewertete Siegertier stellte und mit 477 Pkt. 2. Rassemeister wurde. Seine Tiere waren allesamt auch sehr gute Fellhaarträger, zeigten aber in der Rumpfzeichnung und Farbe leichte Schwächen. Dagegen waren zumindest einige der Tiere von Sebastian Billaux in Form und Fell nicht so stark, hatten aber einen sehr ansprechenden Rassewert, wobei die ausgesprochen schwierige „Dreifarbigkeit“ und Intensität dieser Farbe gelobt werden muss. Das beste Tier im Rassewert bekam sogar einer 15er Rumpfzeichnung in Verbindung mit einer 15er Farbe…alle Achtung! Der Zuchtfreund wurde mit feinen 482 Pkt. deutlich und verdient 1. Rassemeister. Zusammengefasst bleibt in diesem Farbenschlag noch viel zu tun und muss unbedingt breiter aufgestellt werden. Das ist aber ein mittlerweile schon viele Jahre gehegter Wunsch! 



In den letzten Jahren musste man von einer deutlichen Stagnation, wenn nicht sogar einen qualitativen Rückschritt der Zwergschecken, schwarz-weiß, konstatieren. Unter anderem lag das daran, dass der ein oder andere Leistungsträger nicht mehr dabei war oder seine Zucht deutlich zurückgefahren hatte. Man sah kaum noch einheitliche Zuchten, die einen etwa gleichmäßigen Gewichts- und Größenrahmen, dabei ordentliche Körperformen und dem kleinen Körper angepasste Zeichnungsmerkmale hatten. Dies dokumentieren auch die erzielten Punktezahlen, die zu Meisterehren und Siegertiteln führten. Das hatte sich in diesem Jahr meines Erachtens bei vielen der 111 ausgestellten Rassevertreter zum Besseren gewandelt. Dafür standen letztlich drei Namen und zwar einmal Lous Sonnabend, der sich in den letzten Jahren schon deutlich „vorgetastet“ hatte, ferner Günter Austermann, der älteren Züchtern von vor ca. 20 Jahren noch ein Begriff als hervorragender Züchter von Englischen Schecken sein sollte und last but not least die Zgm. Turk/Heidemann, die wohl in diesem Jahr den Umschwung von Englischen Schecken auf Zwergschecken vollzogen hatte. Viele ihrer ausgestellten Tiere zeigten einen guten mittleren Gewichtsrahmen und liefen dadurch auch kaum in Gefahr, mit der Länge der Ohren sich den Kleinschecken zu näheren. Herausragendes Merkmal war aber, dass fast alle ihrer Tiere 19/19 in den Positionen 2 und 3 machten und in der Spitze hatte die Zgm. Turk/Heidemann und Louis Sonnaabend sogar ein Tier, das mit einer 19,5 in Position 2 hervorgehoben wurde. So auch der prächtige Siegerrammler des Letztgenannten, der 97,5 Pkt. machte. Dennoch gab es in den drei Zuchtlinien einen deutlichen Unterschied. Die Tiere von Markus Turk und Dirk Heidemann waren im Rassewert und hier insbesondere in der Rumpfzeichnung schwächer. Einige Tiere hatten eine recht schwache, andere eine stärkere Seitenzeichnung und bei anderen haperte es noch mehr oder weniger an der Schablone, in der sich die Zeichnung auf dem Schenkel befinden sollte. Dennoch, „klage“ ich schon auf hohem Niveau, denn sie belegten den hervorragenden 3. Platz in der Rassemeisterschaft. Was aber an Einheitlichkeit der Qualität und vor allem in angepasster Größe der Zeichnungsmerkmale von beiden anderen Zuchtfreunden geboten wurde, habe ich viele Jahre in diesem Farbenschlag nicht gesehen. Später löste sich das „Geheimnis“ als ich erfuhr, dass beide Züchter seit Jahren eng zusammenarbeiten und sich ganz offensichtlich diese positiven Merkmale deutlich gefestigt haben. Louis Sonnaabend wurde mit tollen 484 Pkt. 1. und Günter Austermann mit 482,5 2. Rassemeister. Auch die Siegerhäsin von Urs Imboden konnte prima gefallen und machte 97 Pkt. Mit seinen anderen Tieren lag er auch nur knapp hinter Spitze. Dies galt auch für Klaus Augustinowitz, der schon seit vielen Jahren prima Rassevertreter ausstellt. 



Nur 34 Zwergschecken, blau-weiß, fanden sich in der sehr überschaubaren Konkurrenz. Im Vergleich zum schwarz-weißen Farbenschlag lag meines Erachtens das Bewertungsniveau vor allem im Rassewert etwas höher und die beiden Erstplatzierten des vergangenen Jahres belegten auch in diesem Jahr punktgleich (483,5) den 1. und 2. Platz. Thomas Hengeler zeigte die besseren Typen bei höchstem Niveau im Fellhaar. Tiere beider Züchter erzielten mehrfach Bestnoten in der Kopf- und Rumpfzeichnung. In der Farbe lagen die Bewertungen zwischen 14,5 und 15. Der Siegerrammler von Ringo Scheitz wurde mit 98 Punkten und einem 19.5er Fellhaar deutlich hervorgehoben. Neben den Genannten hatte Inge Wiegner zwei 96,5er. Außerdem stellte Thomas Hengeler noch ein homozygotes Tier, das 96 Pkt. machte. 



Zum wiederholten Male fiel das Meldeergebnis bei den Zwergschecken, havannafarbig-weiß, zurück und nur 35 Tiere standen in der Konkurrenz. Dennoch meine ich, seit Jahren nicht eine solche Einheitlichkeit des Farbenschlags in recht geballter Klasse gesehen zu haben. Offensichtlich hat sich der früher stark differenzierte Größenrahmen erheblich vereinheitlich, oder Züchter stellen die recht deutlichen Extreme nicht mehr aus. So sah man viele schöne Rassevertreter mit relativ breiten und gedrungenen Körpern, kräftigen Köpfen und Ohrlängen im Idealbereich. Außerdem störte vormals bei Höchstgewichtstieren manchmal das relativ lange Fellhaar und ob Ohren von 8 cm zwergenhaft sind, ist sicherlich strittig. In beiden Positionen gab es deutliche Fortschritte und fast 50% der Tiere ging mit einer 19/19 in die Bewertung des Rassewertes. Manche Tiere hatten zwar noch recht grobe Augenringe. Andererseits waren saubere Ohrenansätze verbreitet. Immerhin erhielten sieben Tiere die Idealpunktezahl, darunter auch die Siegerhäsin (97) von Jens Günter. Die Häsin zeigte im Übrigen auch einen vorzüglichen Rassewert. In der Rumpfzeichnung gab es durchweg die „14“ weil neben den Seitenflecken auch bei so manchem Aalstrich noch Luft nach oben war. Augenmerk ist auf die gleichmäßige Breite zu legen. Farblich sah man eine überzeugende Leistung in allen Zuchten und auch hier standen einige Tiere von Jens Günter an der Spitze, so dass er letztlich recht souverän mit 482,5 Pkt. 1. Rassemeister wurde. Dahinter platzierte sich Thomas Hengeler mit 480,5. Einige Züchter brachten nur wenige Tiere, so dass sie für die Meisterschaft nicht in Frage kamen. Mit mehreren 96,5ern trugen aber auch Patrick Krieger, Günter Haußler und Helmut Maier zur sehr guten Gesamtpräsentation bei. 



24 Zwergschecken, thüringer-farbig-weiß, kämpften nach wie vor für eine bessere Verbreitung. Zu verstehen ist das eigentlich nicht, denn seit Jahren zeigt insbesondere Günter Haußler ganz hervorragende Tiere und, das muss man dieser Stelle auch einmal sehr positiv herausstellen, gibt regelmäßig eine Reihe von Tieren zu äußerst zivilen Preisen ab, um anderen Interessenten einen guten Einstieg zu ermöglichen. Mit vier v-Tieren und herausragenden 485 Pkt. wurde die Rassemeisterschaft errungen und die Punktzahl der Tiere zählte wieder mit zu den besten Gesamtleistungen der Schau. Alle Achtung! Formlich und vor allem vom Typ her sah man viele herausragende Tiere. Dazu schaue man sich nur einmal sein Siegertier (97,5 Pkt.) an, dessen Charakter und Stolz selbst auf dem Foto sichtbar wird. Doch auch die Zucht von Thomas Hengeler zeigte keine Schwächen und dreimal 96 Pkt. sollten Beachtung finden. Als dritten Aussteller sah man zwei Tiere von Christian Högler. 



Die 57 Zwergschecken, dreifarbig, waren nicht zum ersten Male in „westfälischer Hand“. Leider war es aber auch eine der schwächsten Konkurrenzen der gesamten Schau. In keiner Rasse bzw. in keinem Farbenschlag wurden so viele deutliche Punktabzüge ausgesprochen wie hier. 12 Tieren bekamen zwei Punkte Abzüge für „schmaler Typ“, „vorne schmal“ „hinten eckig“ und „breite Ohrenstellung“. Das war schon recht erschreckend und davon blieb keine Zucht verschont. Selbst der Erstplatzierte Hermann Höflich, dessen Tiere zu den kräftigsten und voluminösesten zählten, stand kein Tier mit einer 19 in Position 2, hatten aber in der Breite wohl den besten Rassewert und so wurde er mit 480,5 Pkt. 1. Rassemeister. Auch die Tiere von Klaus Dieckhues zeigten den relativ großen Rahmen, bekamen aber zweimal die „19“ in Position 2 in Verbindung mit durchgängig sehr gutem Fellhaar. Er wurde mit 480 Pkt. 2. Rassemeister. Dazu zählte auch sein Siegertier, das 97,5 Pkt. machte. Es hatte einen prächtig ausgebildeten Kopf mit vorzüglichen Ohrstrukturen, eine ausgezeichnete Kopfzeichnung und sehr gute Farbe. Dem folgte ein weiterer Rammler, der mir im Gehege noch besser gefiel und 96,5 Pkt. machte. Dagegen zeigten die Tiere von Anne Meinema einen deutlich kleineren Rahmen und hatten feinere Gliedmaßen. Die Zeichnungsmerkmale der Kopf- und Rumpfzeichnung entsprachen dann auch dem Größenverhältnis. Vor allem auf den Flanken und Schenkeln sah man teilweise sehr schöne freistehende und recht kleine Flecken und dabei noch eine prima Farbe. Dies war zweifelsfrei auch dem etwas kürzeren Fellhaar geschuldet, das einmal mit einer „19,5“ gelobt wurde. Sie erschien im Zusammenspiel zwischen schwarz-gelb-weiß leuchtend. Er wurde mit 378.5 Pkt. 3. Rassemeister. Glanzpunkt der Konkurrenz, so das Urteil der Preisrichter, war das Fellhaar, das mir aber in der Länge manchmal grenzwertig erschien und in den Übergängen zwischen Grund- und Zeichnungsfarben dazu beitrug, dass Farben recht verwaschen erschienen, vor allem dann, wenn der Gelbton auch noch sehr hell war. Äußerst positiv muss man im Fellhaar zwei Rassevertreter von Drenka Sponheuer hervorheben, die sicherlich neben den Genannten die besten Tiere stellt. Formlich gefielen auch die Tiere Michel Witt. 





Resümee und Ausblick 

Auf Clubebene erlebte die Scheckenzucht einen wohl in diesem Umfange nicht ganz erwarteten Höhepunkt, der vom Meldeergebnis her sogar die letzten Schauen übertraf, prima organsiert war und hervorragend ablief. Ein ausdrücklicher Dank gilt der Ausstellungsleitung samt Helferteam. Deutsche Riesenschecken in dieser Fülle werden wir wohl bei den nächsten Überregionalen, die in nördlichen Bundesländern stattfinden, kaum sehen. Das Spektrum in der Scheckenzucht ist aber so groß, dass eine Kompensation erfolgen kann zumal einige Farbenschläge doch erheblich „schwächeln“ und unbedingt gestärkt werden müssen. Andererseits kann man auch mit Veranstaltungen von „nur“ 1.000 Tieren sehr gut leben, denn 

letztlich kommt es vorrangig auf das jährliche Treffen, den Gedankenaustausch und die Kameradschaft an zumal wir uns langsam der 50. Veranstaltung näheren. 

Im nächsten Jahr sind wir am 07./08. Oktober Gast „bei den Besten im Norden“, beim Scheckenclub Hannover, der durch diesen pfiffigen Slogan die Erwartungshaltung sicherlich nicht runtergeschraubt hat. Der Club veranstaltet in den DEULA-Hallen in Nienburg (bei Hannover) seine erste „Überregionale“. 



Werner Winkens 







 




 



46. Scheckenclub-Vergleichsschau 2021 in Sontheim

Created with Sketch.

46. Überregionale Schecken-Club-Vergleichsschau in Sontheim

… geprägt vom unbedingten Willen, die coronabedingte Zwangspause vergessen zu lassen!

Vom Lockdown zum neuen Aufbruch

Der Zufall wollte es wohl, dass die letzte „Überregionale“ im Landesverband und unter Leitung des Berichterstatters stattfand und in seinem Heimatkreis Heinsberg die erste bekannte größere Ausbreitung der COVID-19-Pandemie in Deutschland ausbrach. Wie sich dann ab Ende Februar 2020 unser Leben verändert, ist wohl an Niemandem spurlos vorbeigegangen. Auch unser Vereinsleben und das Ausstellungswesen kamen nahezu zum Erliegen bis sich dann nach über einem Jahr der „Enthaltsamkeit“ im Frühsommer 2021 mit Zunahme der Impfungen die Situation verbesserte. Dennoch war und ist bis heute die Unsicherheit vielerorts groß. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht. Selbst unser Leben ist und bleibt ein Risiko!  So setzten sich ab Frühsommer dieses Jahr doch mehr und mehr optimistische Meinungen und kreative Mandatsträger durch, die „das Glas halb voll sahen“. Dazu zählten auch viele Funktionsträger auf allen Ebenen unserer Rassekaninchen-Organisation, die sich zunehmend Gedanken machten, auch unter Corona-Bedingungen Tagungen und Ausstellungen zu organisieren. Am Rande sei gesagt, dass in einer Vielzahl von psychologischen Studien nachgewiesen wurde, dass Optimisten glücklicher sind als Pessimisten. Wer heute nach dem Motto verfährt, „das haben wir noch nie so gemacht“, wird  in dieser Zeit nichts bewegen und trägt in starkem Maße dazu bei, dass die ohnehin vorhandenen Probleme unserer Organisation sich noch potenzieren. Als Optimist baute Ewald Dietz um sich herum und mit dem Kleintierzuchtverein Z508 Sontheim ein Team auf, das vom unbedingten Willen geprägt war, alles zu tun, um die Veranstaltung vom 09. bis 10. Okt. 2021 in Sontheim an der Brenz unter Einhaltung der strengen Corona-Bestimmungen, aber auch unter Einhaltung der Maßstäbe für ein Jahrzehnte gewachsenes Freundschaftsfestival, durchzuführen. Mit Daniel Clien wurde ein verantwortlicher COVID-Beauftragter installiert, dessen Leistung völlig zu Recht auf dem Züchterabend gewürdigt wurde. Rückwirkend darf man mit Erleichterung und auch Stolz festhalten, dass aus den Veranstaltungen heraus kein COVID-Fall bekannt geworden ist! Es bewahrheitete sich mal wieder das Sprichwort: „Wo ein Wille ist, ist auch Weg“. Viele Wege führten auch wieder 140 Aussteller auf die Ostalb und diese sorgten mit fast 1.180 Punktschecken für nahezu exakt die gleichen Beschickungszahlen der letzten Jahre. 

Straffes Programm am Freitag

Man brauchte schon gute Kondition, um vom „Antreten zur Bewertung“ um 7.00 Uhr am frühen Morgen, über das Zutragen oder die Preisrichtertätigkeit -alternativ Ausflug-, über die Auswertung und Eingabe der Ergebnisse für den Katalog, über die anschließende Herrichtung der Halle und dem abschließenden „Schwäbischen Abend“ bis spät in die Nacht, den Freitag zu überstehen. Mitmachen ist aber „Pflicht“, um in diesen Bann gezogen zu werden. Dieser „Schecken-Virus“ war an diesen Tagen einfach hartnäckiger als der COVID-Virus!!! 

Die Bewertung

Die Bewertung oblag 16 Preisrichtern in 4 Gruppen, denen die Obleute Gerd Kern, Armin Fieberg, Günter Möller und Stefan Rottauscher zugeordnet waren. Leider meldeten die Scheckenclubs in diesem Jahr nicht annährend genug Preisrichter aus eigenen Reihen entsprechend den Arbeitskreis-Richtlinien, so dass rd. 50 % der amtierenden Richter vom ausrichtenden Landesverband kamen. 

 

Der Ausflug

Dass sich unsere Überregionale sehr deutlich von „normalen“ Ausstellungen abgrenzt, ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass freitags regelmäßig ein Ausflug zum Kennenlernen der Region stattfindet und zwei gesellige Abende stattfinden. Übertrieben? Meines Erachtens ist dies der wesentliche Grund dafür, warum auf dieser Veranstaltung viele unserer Partner mitfahren und sich darauf freuen, eine andere Region zu erleben und Gelegenheit haben, mit Leuten zu reden, die sie teilweise schon Jahrzehnte kennen und sonst auf keiner Schau treffen. Das erfordert zwar viel Management durch den Veranstalter, wird aber auch immer wieder zu Recht gelobt. So führte in diesem Jahr die Tour mit einem bis auf den letzten Platz besetzten Bus nach Ulm. Zweifelsohne wird die Besichtigung des Ulmer Münsters mit seinem höchsten Kirchturm der Welt in nachhaltiger Erinnerung bleiben. Anschließend lud das von seinen Fachwerkhäusern geprägte Fischerviertel an der Donau  mit seinen Fachwerkhäusern  zum Verweilen in den vielen gemütlichen Gaststätten und Cafes ein. Nach der Rückfahrt konnte man fast nahtlos zum nächsten Event schreiten…

 

Der schwäbische Abend

Nur wenige Schritte von der Ausstellungshalle entfernt lag die großzügige Mehrzweckhalle, wo schon bei Einlass die 3G-Regeln kontrolliert und dokumentiert wurden. Auch in der Halle standen die Tische mit entsprechenden Abständen. Vorsitzender Ewald Dietz läutete im wahrsten Sinne des Wortes dann den schwäbischen Abend für seine rund 140 Gäste ein, wünschte einen angenehmen Aufenthalt, geselliges und harmonisches Beisammensein, viel Freude und „Have Fun“, um dem Aufdruck des „Absacker-Bechers“ zu entsprechen.. Kalbsbraten mit Spätzle und Salate mundete hervorragend. Anschließend gab es natürlich auch etwas Stühlerücken, denn man hatte sich vielfach ja zwei Jahre nicht gesehen. Es galt schließlich, viele Neuigkeiten vom Privaten bis hin zum Züchterischen auszutauschen. Schließlich lagen ja auch die Bewertungsergebnisse vor und so sah man in gemäßigtem Umfange die ersten kleineren Siegesfeiern. Musikalisch umrahmt wurde der Abend durch die Häckl Buam, die steirische, bayrische und schwäbische Stimmungs- und Unterhaltungsmusik spielten und damit auch Heimat verkörperten.) 

Die Eröffnungsfeier

Am Samstagmorgen freute sich Vorsitzender Ewald Dietz zahlreiche Ehrengäste und Gäste begrüßen zu dürfen. An der Spitze stand der Bürgermeister und Schirmherr der Gemeinde Sontheim Mathias Kraut, der insbesondere das internationale Flair der Veranstaltung mit Ausstellern und Besuchern aus 9 Ländern und Anfahrtswegen von bis zu 1.500 km bewunderte. Ute Hartmann, Abteilungsleiterin für Clubs im LV, überbrachte die Grüße des ZDRK-Clubobmanns und hob ihre Verbundenheit zur Scheckenzucht dadurch hervor, dass sie selbst viele Jahre Kleinschecken gezüchtet habe und überreichte eine Ehrengabe an den Ausstellungsleiter „Unübersehbares Zeichen des Optimismus und der Aufbruchsstimmung nach langer Zeit der Pandemie“ waren für LV-Vorsitzenden Ulrich Hartmann die richtungsweisenden Schlagworte, die diese Schau kennzeichnen würden. Ebenso könne der Club und die Scheckenzucht stolz darauf sein, was regelmäßig und jedes Jahr bewegt würde. Sodann begrüßte er mit Respekt den „Altmeister der Rheinischen Schecken“ und Meister der Deutschen Rasse-Kaninchenzucht Heinz Öhrlich, der wie viele andere Ehrenringträger der Eröffnung beiwohnte. Bedenklich schweifte sein Blick aber auch in die Vergangenheit, in dem er daran erinnerte, dass der hiesige Kreisverband die Hochburg der Angorazucht gewesen sei und es heute im ganzen LV nur noch eine Zucht gebe. Abschließend zeichnete er den Organisationsleiter dieser Schau, Reinhard Mack,  mit der Jubiläumsmedaille des LV aus. Diese Ehre wurde auch Werner Winkens zuteil, der nach Ulrich Hartmanns Worten die Scheckenzucht seit vielen Jahren im ganzen Verband und in der Fachpresse sehr öffentlichkeitswirksam darstellen würde. Da im Rahmen der Überregionalen auch der örtliche Kleintierzuchtverein sein 50. Jubiläum feierte, fand das Engagement des Vereins auch anerkennende Worte durch die Kreisverbandsvorsitzenden der Sparten Kaninchen und Geflügel. Lars Schmidtmeister sowie Achim Gruber-Hillinger überreichten entsprechende Erinnerungsplaketten an den Vorsitzenden Alexander Baur. Dieser bedankte sich ebenso wie Ewald Dietz beim gesamten Team für die reibungslose Abwicklung der Veranstaltung.

Schecken-Ehrenring 2021 für Reinhold Opfermann

Schließlich war es dem Sprecher des Arbeitskreises Thomas Schmitt vergönnt, den Goldenen Ehrenring des Arbeitskreises an einen verdienten Scheckenzüchter zu verleihen. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Reinhold Opfermann. In seiner Laudatio streifte Thomas Schmitt das vielfältige Engagement des am 25.04.1957 in Körle geborenen Zuchtfreundes: Seit Kindheit Kaninchen; 1983 Beginn der Rassekaninchenzucht; züchtete bzw. züchtet in erster Linie Englische Schecken und war maßgeblich an der Nach- und Herauszüchtung der Englischen-Schecken, dreifarbig, beteiligt; 1984 Mitbegründer des Scheckenclubs Kurhessen; 1986 Aufnahme in der Preisrichtervereinigung Kurhessen; seit 1994 Mitglied im Vorstand des Arbeitskreises Scheckenzüchter Deutschland und mannigfaches ehrenamtliches Engagement auf Vereins-, Kreisverbands- und Landesverbandsebene. Sichtlich bewegt nahm er die Ehrung entgegen und bedankte sich bei den Mitgliedern bzw. Clubs für den ihm entgegengebrachten Zuspruch.

Nach der Eröffnung lud der Vorsitzende die Ehrengäste zu einem Essen und einen Rundgang durch die Schau ein. Dabei fand er Gelegenheit, unter anderem den Bürgermeister mit seinen Kindern über die Rasse-Kaninchenzucht und das Bewertungssystem zu informieren. 

Der Festabend

Der Festabend in der Mehrzweckhalle, in der schon der schwäbische Abend und auch die Eröffnungsfeier stattfand, wurde von rund 160 Clubzüchtern, deren Partner und von Mitgliedern des örtlichen Kleintierzuchtvereins, soweit sie nicht im Bewirtungsteam im unermüdlichen Einsatz waren, besucht. Es wurde ein hervorragendes kaltes und warmes Buffet mit vielen Salaten und Desserts angeboten. Apropos Desserts!!! Eigentlich zu schade zum Anschneiden. Doch es oblag letztlich den drei Hauptverantwortlichen der Veranstaltung,  Alexander Baur, Ewald Dietz und Reinhard Mack, das „Messer an zusetzten“.   Die Kunstwerke mundeten hervorragend und so langsam wurde es Zeit, sich etwas auf der Tanzfläche zu der Musik des Club-Hausmusikanten „Dirk“ zu bewegen. Anzumerken ist, dass es tatsächlich nicht so „wild“ zuging wie in manchen Vorjahren… eben der Pandemie angemessen. Seitens des Vorstandes wurden unter dem Applaus der Anwesenden Blumengebinde an die beiden „guten Seelen“ der Ausstellung Helga Bunk und Eva Dietz-Ruckh überreicht. Die gleiche Aufmerksamkeit verdiente zu Recht Daniel Cien, der die Gesamtveranstaltung coronatechnisch managte. Bei aller Freude fand Vorsitzender Ewald Dietz dann aber in diesem Rahmen passende Worte für die im Jahre 2021 verstorbenen treuen Kameraden Walter Beck und Dieter Heuschele. Walter Beck war Urgestein seines Heimatvereins, erfolgreicher Riesenschecken-Züchter und Preisrichter, während Dieter Heuschele mit Fug und Recht als einer der erfolgreichsten Scheckenzüchter aller Zeiten genannt werden darf. In mehreren Blöcken wurden schließlich die Ehrungen für die erfolgreichsten Clubs und Züchter vorgenommen.

 

Die Bestleistungen

Die Mannschaftsleistung, die Clubmeisterschaft, wurde von den Züchterfreunden aus Bayern mit 1 167,5 Pkt., vor Baden (1 165,5), Westfalen (1 165), Württemberg/Hohenzollern (1 165) und Hannover (1 164) gewonnen. Die besten Gesamtleistungen eines Züchters, vergeben auf sechs Tiere, zeigte Eckhard Sattler (KlSch, bl-weiß, 582), gefolgt von Michael Löhr (ESch, schw-weiß, 581,5), Erik Büscher (ESch, schw-weiß), ZGM Gutheber/Röck (DRSch, havf-weiß), Rainer Hübner (ESch, bl-weiß) und der ZGM Turk/Heidemann (ESch, bl-weiß) jeweils mit 581 Pkt. Den  besten Rammler der Schau hatte Thomas Hengeler (DRSch, schw-weiß, 97,5 Pkt.), und die beste Häsin kam von Michael Löhr (ESch, schw-weiß, 97,5 Pkt.). Die Rassemeister und -sieger werden in der nun folgenden Rassekritik genannt.

 

Rassen in der Kritik

Mit exakt 250 Deutschen Riesenschecken wurde die ohnehin schon gewaltige Zahl der in den letzten Jahren ausgestellten Riesenschecken bestätigt. Es war eine höchst beeindruckende Konkurrenz der „Könige der Scheckenzucht“ und vor allem auch eine qualitative Stärkung der oftmals etwas schwächeren Farbenschläge in blau-weiß und havannafarbig-weiß, denn in beiden Farbenschlägen erzielten die Rassemeister mehr Punkte und platzierten sich sogar in der Gesamtleistung an vierter Stelle… einfach nur sensationell!!!

184 Deutsche Riesenschecken, schwarz-weiß

begannen den Rassereigen. Ich hatte den Eindruck, dass die Spitze auf hohem Niveau deutlich näher zusammengerückt ist. Dass es ganz wenige etwas schwächere Tiere gab, zeigte die Tatsache, dass nur zweimal die „94,5“ vergeben wurde. Mehr als 50 % der Züchter hatten auch mindestens ein V-Tier! Andererseits konnte man kaum Zuchten ausmachen, in denen das eine oder andere Merkmal absolut dominant war. Die ganz hohen Gewichte mit fast 9 kg oder gar mehr, wurden nicht mehr gezeigt, was dem Rassetyp meines Erachtens auch nicht unbedingt schadet. In diesem Falle müssten sich ja auch Ohrlängen und die Stärke der Läufer parallel entwickeln, um einen harmonischen Typ zu verkörpern! In vielen Zuchten lag Gewichtsspanne um 7 kg und großrahmige Tiere hatten knapp 8 kg. In manchen Zuchten ist allerdings Augenmerk darauf zu legen, dass die ideale Ohrenlänge nicht verlorengeht. Dies darf dann aber nicht zu Lasten der Struktur gehen. Hier sah man unter anderem prima Rassevertreter von Patrick Leist. Der gestreckte und leicht walzenförmige Körper wurde vielfach gezeigt und einige Tiere prahlten geradezu bei toller Stellung mit ihrem Typ. Wenn dann diese Eigenschaften nach einem Schautag und nach der Bewertung für das Siegerfoto noch gezeigt werden, kann man mit Fug und Recht von tollen Typen sprechen… so die sehr beeindruckende Siegerhäsin von Manuel Niedermair (97,5). Dass die Tiere von „Altmeister“ Alfred Freudmann zum Besten gehören, was in Position 2 „auf dem Markt“ ist, ist seit vielen Jahren bekannt und so war er einer von zwei Züchtern, dessen 8 Tiere allesamt die „19“ in Position 2 erhielten. Seine Tiere waren auch mit die besten Fellhaarträger (1x 19,5) und so verwundert es nicht, dass er in der Meisterschaft mit 483,5 Pkt. den 2. Platz belegte. Dieses Traumergebnis in Position 2 schaffte auch Jerome Burger aus Belgien, der nach meinem Kenntnisstand erstmals auf einer Überregionalen ausstellte… alle Achtung! Nur einmal hoben die Preisrichter einen Rammler mit einer 19,5 hervor und dieser machte dann 97,5 Pkt. Bei im Übrigen vorzüglichen anderen Merkmalen in allen Positionen wurde das Tier von Thomas Hengeler nach Begutachtung und Vergleich mit anderen Tieren von den Obleuten zum besten Rammler der Schau gekürt. Im Fellhaar ließen die Preisrichter in Anbetracht der frühen Jahreszeit sicherlich Fingerspitzengefühl walten. Bis auf zwei Ausnahmen vergaben sie durchweg die „18,5“ und bei denjenigen, die die ausreichende Dichte zeigten und zudem auch das gleichmäßige Grannenhaar nur wenig überstand, die „19“. Hervorheben muss man hier aber unbedingt die beiden Zuchten von Andreas Obermeier und Gerd Christian Pohlmann, die bei insgesamt 14 ausgestellten Tieren auch 14 x die Bestnote bekamen. Bisher bin ich nicht auf den Erst- und Drittplatzierten eingegangen. Die entsprechenden Tiere waren natürlich in „Form und Fell“ sehr gut, ohne absolut durchgängig Bestnoten zu bekommen, was in Anbetracht einer differenzierten Bewertung ja auch durchaus möglich und geboten ist. Die Tiere von Holger Dahlem (1. Rassemeister mit 484 Pkt. und Siegerrammler mit 97,0 Pkt.) und Jens Jadischke (3. Rassemeister mit 483,5 Pkt.) zeigten durchweg einen prima Gewichtsrahmen und Ohrlängen um die 18 cm, machten aber zur Konkurrenz vor allem in der Kopfzeichnung den kleinen, aber entscheidenden Unterschied, wobei das hier deutlich bestbewertete Zeichnungstier von Holger Dahmen mit einem Rassewert von 15/15/15 ins Ziel kam. Vor allem bei den Tieren von Jens Jadischke sah man vereinheitlicht tolle gleichmäßig breite Aalstriche und kräftige und dennoch freistehende Seitenflecke. In der Breite der Zuchten gab es doch noch recht häufig Tiere mit etwas groben Augenringen und Backenpunkten, die dann auch eine nicht wünschenswerte Annäherung beider Zeichnungsmerkmale bewirkten. Tiere mit Spritzern oder gar leichten Fehlern mit höheren Punktabzügen, die erstmals im Standard 2018 neu beschrieben wurden, findet man auf unseren Großschauen kaum oder gar nicht. Dennoch war und ist die entsprechende Regelung wichtig, um Scheckenrassen auf kleinen Ausstellungen zu fördern bzw. nicht so ambitionierte Züchter zu stärken. Gleiches gilt für die entsprechenden Fehler in der Rumpfzeichnung, die deutlich schwieriger zu festigen ist und die Fehlerquellen auch größer sind als bei der Kopfzeichnung. Häufiger habe ich schon kritisiert, dass die Bewertungsurteile in der Kopf- und Rumpfzeichnung ähnlich sind und das höhere Fehlerpotential der Rumpfzeichnung keinen Niederschlag findet. Bei der amtierenden Preisrichtergruppe war diese Differenzierung zu erkennen und die mannigfachen Fehler in der Rumpfzeichnung, auf die ich bei den nächsten Farbenschlägen näher eingehe, wurden mit entsprechenden Abzügen geahndet. Allerdings erhielten auch immerhin fünf Tiere die „15“ für „perfekte“ Rumpfzeichnung. Nur selten sah man Tiere mit weißer Durchsetzung. Satte lackschwarze Zeichnungsfarbe, die zur rein weißen Grundfarbe den höchst möglichen Kontrast ergibt, erschien stark stabilisiert. Dennoch stachen hier meines Erachtens die „wie aus dem Ei gepellten Tiere“ von Jens Jadischke besonders hervor. Abschließend müssen unbedingt in einer so starken Konkurrenz neben den genannten Züchtern, die allesamt mindestens ein V-Tier stellten, auch diejenigen genannt werden, die weitere vorzügliche Tiere hatten. Dies waren Hans-Peter Kähling, Patrik Leist, Otmar Sperber, Pavlo Kucej, und Edmund Saum.

Nachdem auf den letzten Überregionalen die Zahl der 

Deutschen Riesenschecken, blau- weiß,

 etwas rückläufig war, konnte man in Sontheim 41 Rassevertreter bewundern. Ja, Bewunderung ist der einzig sachlich richtige Ausdruck, den man den immerhin sieben Ausstellern entgegenkommen lassen kann. Man braucht sich nur die beiden Siegerbilder anzuschauen, um zu erkennen, was hier in der Zucht in den letzten Jahren geleistet wurde. Vor allem in Kombination von „Form und Fellhaar“ sah man zumindest in den beiden Spitzenzuchten von Manuel Niedermair und Hans-Peter Kähling tolle Rassevertreter. So verwunderte es nicht, dass der 1. Rasse-Meister Manuel Niedermair mit 484,5 Pkt. mehr Punkte erzielte als der Rassemeister im schwarz-weißen Farbenschlag. Dabei beeindruckte vor allem auch die hochfeine Siegerhäsin (97) mit tollem Typ, einer Ohrenlänge von 19 cm und einem sehr sehr guten Rassewert, der durchaus noch einen halben Punkt mehr verdient gehabt hätte. Der Siegerrammler (97,5) von Hans-Peter Kähling stand in nichts nach und war eine „Granate“ im Typ mit markanten Kopf- und kräftigen Ohrstrukturen, ohne im Rassewert zu enttäuschen. Mit seinem Zuchtstamm wurde er mit 484 Pkt. 2. Rassemeister. Mit 480,5 Pkt. folgte Hermann Abeling, dessen Tiere vor allem im Fellhaar nicht ganz mithalten konnten.  Allerdings hatten sie überwiegend perfekte Ohrstrukturen in einer Länge von 18 cm, die mich an seinen wuchtigen Siegerrammler von 2018 erinnerten! Recht viele der Tiere in diesem Farbenschlag zeigten meines Erachtens sehr gute Rumpfzeichnungen, wobei unbedingt die gewünschte und im Standard festgelegte Allstrichbreite von etwa 3 cm beachtete werden sollte. Diese Breite wurde bei vielen Tieren im schwarz-weißen Farbenschlag doch recht deutlich mit der Folge überschritten, dass dann auch die Seitenflecken etwas groß waren. Das Ideal  erschien mir im blau-weißen Farbenschlag besser gefestigt. Auch die auf beiden Flanken und Schenkeln gleichmäßig verteilt erwünschten 4 bis 9 Seitenflecken waren zumindest in der Spitze zu sehen und das beste Tier von Ewald Dietz erhielt auch sogar die „15“. Auch farblich gab es kaum Kritiken.Was in diesem Jahr bei den mit 24 Rassevertretern gezeigten 

Deutschen Riesenschecken, havannafarbig-weiß

in der Spitze geboten wurde, hat es nach meinem Kenntnisstand in der Geschichte der Überregionalen noch nicht gegeben, zumal die gleiche Preisrichtergruppe diese Tiere bewertete, die zuvor auch die schwarz-weißen Riesenschecken zu begutachten hatte. Mit 484,5 Pkt. erzielte die ZGM Guheber/Röck nach vielen Erfolgen in den zurückliegenden Jahren erstmal mehr Punkte als die „schwarzen Vettern“. In der auf sechs Tiere vergebenen Gesamtleistung platzierte sich erstmals dieser seltene Farbenschlag mit dem 4. Platz mitten im Kreis der doch viel mehr verbreiteten Rassen und Farbenschläge. Herzlichen Glückwusch für diese herausragende Leistung. Doch nun zum Detail: In der Zuchtlinie sah man bei  mehreren Tieren mit deutlich über 8 kg den höchsten Gewichtsrahmen aller Riesenschecken. Vor allem hatten die Tiere auch die nötige Länge und Streckung, um die sprichwörtliche Eleganz der Rasse zu untermalen. Viele hatten auch einen tollen Stand. Von 10 Tieren bekamen 8 eine „19“ und auch das Fellhaar konnte in gleichem Maße überzeugen. Sehr gut ausgeprägter Schmetterling, schöner Dorn, recht feine gleichmäßig breite Augenringe, tiefliegende Backenpunkte und übergangslose Abgrenzung der Ohrenzeichnung wurden zu Recht sechsmal mit der „15“ hervorgehoben. Auch die Rumpfzeichnung entsprach den eher feinen Merkmalen der Kopfzeichnung. So zeigte sich dann auch die Siegerhäsin mit 97,5 Pkt.,  stattlichen 8,3 kg und einem Rassewert von 15/14,5/15! Auch wenn da die Tiere der beiden anderen Aussteller Hans Ströhle und Julia Obermeier nicht ganz mithalten konnten und auch mehrfach 96,5 machten, sah man eine tolle Konkurrenz, die andere Züchter inspirieren sollte, sich diesem Farbenschlag anzunehmen. Nach 122 und 130 Rassevertretern in den letzten Jahren erlebten

 die Rheinischen Schecken 

mit 95 Tieren nach vielen Jahren der qualitativen und quantitativen Steigerung einen spürbaren Rückschritt. Mit Heinz Öhrlich fehlte erstmals nicht nur das „Urgestein“ dieser Rasse sondern auch Jens Jadischke, der sich nunmehr „nur“ noch den Riesenschecken widmet und der wie kein anderer im letzten Jahrzehnt diese Rasse geprägt hat. Auch den einen oder anderen Namen fand man nicht im Ausstellerverzeichnis und es ist zu hoffen, dass diese Lücke wieder geschlossen werden kann. Sicherlich wäre es zu früh, jetzt auch schon zu sagen, dass die Qualität dadurch gelitten hat… aber immerhin erzielten die Rassemeister in den letzten Jahren höhere Punktzahlen. Erstmals sicherte sich die Meisterschaft Rosemarie Schrapp mit 483 Pkt. Ihre Tiere überzeugten insbesondere im Fellhaar und die Siegerhäsin wurde mit einer „19,5“ und einer „15“ für die Rumpfzeichnung hervorgehoben. Auch die Tiere von Jörg Giebler waren ganz hervorragende Fellhaarträger und hatten sehr hohes Gewicht. Wenn ich mir überlege, dass noch vor ca. 10 Jahren diese Rasse das deutlich schlechteste Fellhaar aller Scheckenrassen hatte, ist hier eine fantastische Entwicklung eingetreten, die durch das Zusammenwirken mit Zeichnung und Farbe noch eine Aufwertung erfahren hat. Natürlich gibt es immer noch recht viele Tiere, bei denen die Seitenflecken etwas zusammenhängen. Nicht ohne Grund ist zu erwähnen ist, das ein Fleck, der  beide Zeichnungsfarben aufweist, auch nur als einen Fleck/Punkt zählt. In der Spitze sieht man aber bereits viele vorbildliche Tiere mit den anzustrebenden 4-9 Seitenflecken auf Schenkel und Flanken. Farblich fielen die  Tiere von Rosemarie Schrapp durch die im neuen Standard erstmals deutlich beschriebene gelbrote Farbvariante auf. In keiner anderen Zucht war diese so ausgeprägt. Dennoch muss man deutlich sagen, dass auch  hellere Gelbvarianten in Verbindung mit der schwarzen Zeichnungsfarbe gleichermaßen zulässig sind. Wichtig ist allerdings, dass der Anteil der beiden Farben mit Ausnahme der Backenpunkte in allen Zeichnungsmerkmalen vorhanden sein sollte. Letzteres stellt züchterisch kaum ein Problem dar. Vielfach sind aber doch Tiere zu sehen, bei denen eine Zeichnungsfarbe vor allem in den Zeichnungsmerkmalen der Kopfzeichnung überwiegt. Dies ist gegenüber anderen Scheckenrassen eine zusätzliche Schwierigkeit und so sieht man die „15“ in der Farbe nur recht selten. In Körperform, Typ und Bau sah man in der Breite der Zuchtlinie die besten Tiere bei Stefan Rottauscher mit kurz am Körper angesetzten sehr kräftigen Köpfen und Ohren mit festem Gewebe. Leider wurde keinmal die „19,5“ vergeben. Typischer Vertreter dieser Eigenschaften war auch der Siegerrammler von Hermann Höflich mit 97 Pkt. Darüber hinaus sah man in seiner Linie die besten Kopfzeichnungen, so dass er mit 482,5 Pkt. auch 2. Rassemeister vor dem punktgleichen Jörg Giebler wurde. 5 V-Tiere in der gesamten Konkurrenz -davon eines bei dem bisher nicht erwähnten Dennis Hinderer- zeugen davon, dass die Punkte nicht allzu großzügig verteilt wurden. 

 

Mit 157 Kleinschecken, schwarz-weiß, 

wurde hinsichtlich der Beschickung ein wahres Spitzenergebnis erzielt, denn auf den letzten beiden Schauen standen nur 110 bzw. 130 Rassevertreter. Es war eine starke Konkurrenz auf hohem Niveau, denn nur ein Tier machte 93,5 Pkt. und zweimal wurde die „94“ vergeben. Allerdings ist nach wie vor der Gewichts- und Größenrahmen der Tiere recht unterschiedlich und die Spanne von 3,0 bis 3,75 kg wurde voll ausgenutzt, auch teilweise in der individuellen Zuchtlinie. Dies wirkte sich manchmal auch auf den Rassetyp aus, denn der Körper muss -wie bei keiner anderen Scheckenrasse- gedrungen sein. Dazu zählt dann typischerweise der kurze und kräftige Kopf. Wenn man dann so an den Gehegereihen vorbeiging, sah man manchmal Rammler oder auch Häsinnen, die eher kräftigen Englischen Schecken entsprachen. Hier sollten durchaus die Bemerkungen wie „etwas schwacher Kopf“ oder „etwas dünne Läufe“ angebracht sein. Im Übrigen fielen mir in diesem Zusammenhang einige Tiere von Chris Raubinger positiv ins Auge. Die Tiere des 1. Rassemeisters (484) Eckhard Sattler  hatten durchaus andere Spitzenwerte. Insbesondere wurde das feinbegrannte und nicht zu lange Fellhaar hervorgehoben was meines Erachtens auch die Basis dafür war, dass die sehr gut gezeigten Zeichnungsmerkmale nahezu übergangslos erscheinen. Farblich waren die Tiere eine Augenweide, ähnlich wie die der 2. Rassemeisterin Anne Feegers (483,5). Darüber hinaus sah man bei den von Anne Feegers und der ZGM Schreiber ausgestellten Tieren wohl die schönsten Kopfzeichnungen der Konkurrenz. Mit dieser Eigenschaft und einer vorzüglichen Kopf- und Ohrstruktur glänzte schließlich auch die Siegerhäsin von Anne Feeger (97).  Den Siegerrammler mit 97,5 Pkt. hatte wiederum Eckhard Sattler. „Form und Fell“ waren die deutlich gefestigten Merkmale der Tiere des Drittplatzierten Jörg Stünkel (483). Hervorheben muss man auch eine hochfeine Häsin von Jürgen Hansert, die als einziges Tier sowohl in der Kopf- als auch Rumpfzeichnung die „15“ bekam. Neben den Genannten stellten Sebastian Billaux, die ZGM Schreiber, Erich Pries und Erich Oberlechner je ein V-Tier, so dass durch die Streuung dieser vorzüglichen Tiere der Farbenschlag trotz der rückläufigen Meldezahl auf breitem und hohem Niveau stand. Eckard Sattler zum Zweiten! So könnte man die Konkurrenz 

der 44 Kleinschecken, blau-weiß, 

umschreiben. Ähnlich wie schon bei den schwarzen Vettern war auch hier die Zahl der ausgestellten Tiere gegenüber den letzten Jahren deutlich gefallen und es konkurrierten nur 5 Züchter. In diesem Farbenschlag sah man überragende Ergebnisse in Position 3. 26 x wurde die „19“ vergeben und die beiden Spitzenwerte von „19,5“ wurden von Jürgen Hansert und Eckhard Sattler bei seiner Siegerhäsin (97,5) erzielt. Das Ergebnis zugunsten von Eckhard Sattler fiel mit 485 Pkt. recht deutlich aus. Vier der vergebenen fünf V-Tiere kamen aus seiner Zucht. Dennoch gilt es auch die Leistung der Platzierten zu würdigen. Alle 10 Tiere von Jürgen Hansert, der mit 483,5 Pkt. 2. Rassemeiste wurde, waren vorzügliche Fellhaarträger und hatten auch in den anderen Positionen keine Schwachpunkte. In gleichem Maße galt dies für den Drittplatzierten Alfred Menzel, der mit einem halben Punkt Rückstand auf dem 3. Platz folgte. Sein Name steht seit Jahren für kräftige, großrahmige Tiere. Diese Eigenschaft verkörperte auch sein mit 97 Pkt. bewerteter Siegerrammler, der auch wie einige seiner anderen Tiere farblich überzeugte. Obwohl in diesem Punkte in den letzten Jahren deutliche Fortschritte erzielt wurden, ist bei allen blauen Scheckenrassen der Kontrast zwischen Zeichnungs- und Grundfarbe nicht so extrem wie beim schwarz-weiß Farbenschlag und verleitet daher gerne, die eine oder andere Durchsetzung vor allem in den Ohrenrändern, im Genickkeil und auf der Blumenoberseite zu übersehen oder gar zu dulden. Dies ist züchterisch fatal! Als Abschluss des blauen Farbenschlags stellte Sonja Biesinger zwei homozygote Kleinschecken, die 94 und 95 Pkt. machten,klar im Vormarsch waren die 65 ausgestellten 

Kleinschecken, havannafarbig-weiß

dies mit einer 30%igen Steigerung nicht nur mengenmäßig sondern vor auch qualitativ  in einer breiteren Spitze. Auch wenn man es kaum glauben mag… es war Eckhard Sattler zum Dritten! Dreimal 1. Rassemeister und dreimal Rassesieger hat es wohl auf der Überregionalen noch nie gegeben. Das verdient uneingeschränkte Hochachtung und Respekt für züchterisches Können!!! Der Gewichtsrahmen schien in diesem Farbenschlag mittlerweile besser stabilisiert  und viele Tiere lagen im mittleren Bereich von 3,4 kg. Auch wenn in etwas schwächeren Stämmen schon mal „vorstehende Hüftknochen“  oder etwas schmale Schulterpartien kritisiert wurden, machten doch rd. 50% der Tiere in Position 2 ein „19“. Vor allem die Tiere von Jörg Stünkel und Eckhard Sattler konnten hier überzeugen. Die „19,5“ wurde  nicht vergeben, auch nicht im Fellhaar, das allerdings auf breiter Front prima Dichte, Gleichmäßigkeit und Begrannung aufwies. Die Kopfzeichnung schien in diesem Farbenschlag etwas schwächer und einige Tiere zeigten einen unreinen Ohrenansatz  und etwas grobe Augenringe, so dass man recht häufig die „14“ sah. In der Rumpfzeichnung hatten Michael Löhr und Eckhard Sattler die besten Tiere, während das Spitzentrio die farbliche Komponente wie kein anderer auf sich vereinen konnte. Was in meinen einleitenden Worten anklang, 1. Rassemeister wurde Eckhard Sattler (483,5), 2. Jörg Stünkel (481,5) und 3. Michael Löhr (481,5). Den Siegerrammler (97), ein hochfeiner Typ mit fantastischer Kopf- und Ohrstruktur sowie toller Farbe zeigte Alfred Menzel während die mit 97,5 Pkt. bewertete Siegerhäsin von Eckhard Sattler kam.

 

Englische Schecken, schwarz-weiß

Ich muss gestehen, dass ich mir nach 138 Tieren in Königsmoss und105 im Rheinland schon etwas Sorgen gemacht habe, dass die Konkurrenz weiter zurückgehen könnte. Doch ein Blick in den Katalog bestätigt mit 161 ein tolles Meldeergebnis! Und die Klasse? Als Züchter der Rasse muss ich natürlich immer versuchen, die Objektivität zu wahren. Aber wenn die Rassemeisterschaft mit der zweithöchsten Punktzahl der Schau vergeben wird und die zweit- und drittbeste  Gesamtleistung der Schau von Züchtern der Englischen Schecken, schwarz-weiß, erzielt wurde, spricht das schon global für die Qualität. Fakt ist auch, dass auf vier Überregionalen in Folge die gleichen drei Züchter die drei Erstplatzierten waren, was die absolute Dominanz von Michael Löhr, Wolfgang Knuth und Erik Büscher unterstreicht. Daneben zeigten nur noch Petya Marinova, Chris Raubinger und Gerhard Zimmermann V-Tiere. Das hat man schon breiter aufgestellt und „gestreuter“ gesehen. Soweit zur „Statistik“, die auch einmal interessant sein kann. Der Gewichtsrahmen bereitet in der Rasse keine Probleme, eher schon der Typ. Dieser wird selbst schon von den Preisrichtern recht unterschiedlich interpretiert. Anders als bei fast allen Rassen des Standards wird ein leicht gestreckter Körper mit feinen Läufen gefordert und der Kopf wird ausdrücklich nicht so dicht am Rumpf angesetzt gefordert. Ferner sollen die Ohren fein und nicht zu grob im Gewebe sein, was natürlich keinesfalls einen Spielraum für „faltige“ Ohren öffnen darf. Forderungen auf Bewertungsurkunden nach stärkeren Köpfen scheinen da fehl am Platze zu sein. Keinem der Aussteller gelang es, sämtliche seiner Tiere mit einer „19“ in Position 2 ins Ziel zu bringen wobei die Tiere von Michael Löhr mit zweimal „19,5“ die Spitze darstellten. Darunter war die beste Häsin der Schau mit 97,5 Pkt., die eine der besten die Rumpfzeichnungen hatte, die ich je gesehen habe. Das Fellhaar bei den Englischen Schecken ist auch vergleichsweise zu allen anderen Scheckenrassen einfach nur überragend, und so musste man schon fast suchen, um eine andere „Note“ als die „19“ zu finden. Dies ist auch nicht verwunderlich, denn die kleine Punktierung der Englischen Schecken erfordert es geradezu, auf eine dichte Behaarung mit kurzer Begrannung zu setzten. Nur so wirkt die Zeichnung nicht verwaschen. Im Fellhaar überragten die Tiere von Erik Büscher 9x 19 und einmal 19,5., bei im Übrigen prima Körperformen und guten Rassewert. Die Kopfzeichnung kam beim überwiegenden Teil der ausgestellten Tiere dem Ideal sehr nahe und rd. 25 % der Tiere erhielten die „15“. Diese trennte aber  nicht -um es salopp zu sagen- die Spreu vom Weizen. Es war die Rumpfzeichnung. Deshalb unbedingt ein ganz kleiner Exkurs: Wie zeigt sich eine gute Seitenzeichnung bei den Englischen Schecken? Nur über den Typ!!! Nur ein gestrecktes Tier mit recht hoher Stellung kann überhaupt die  Zeichnungsmerkmale Kette, Lenden- und Schenkelzeichnung und schlechthin im Zusammenwirken das „Füllhorn“ zeigen! Nur zweimal wurde die Idealnote und sehr häufig die „14“ und „14,5“vergeben. Die Differenzierung zu den meines Erachtens schönsten Seitenzeichnung bei Michael Löhr und Wolfgang Knuth  hätte in beide Richtungen höher sein können… also ein paar Tiere mehr „15“ aber auch öfter die „13,5“. So stach mir zum Beispiel ein Rammler von Gerhard Zimmermann mit einem fantastischen Rassewert ins Auge, der leider mit dreimal „14,5“ auch bei 96,5 „hängenblieb“ und für viele Beobachter einer der schönsten Rammler der Konkurrenz war.  Mit 485 Pkt. wurde Michael Löhr 1. Rassemeister und stellte mit 97,5 Pkt. den Siegerrammler. 2. Rassemeister wurde Erik Büscher mit 484,5 Pkt., dicht gefolgt von Wolfgang Knuth mit 484 Pkt. Die vor allem im Typ vorzügliche Siegerhäsin kam mit 97,5 Pkt. von Petya Marinova.Nachdem auf der letzten Schau die Zahl der 

Englischen Schecken, blau-weiß

schon stark gesteigert werden konnte, sah man in diesem Jahr mit 79 Rassevertretern eine quantitativ und qualitativ hochwertige Konkurrenz. Das durchschnittliche Punkteniveau lag in der Breite deutlich über dem der schwarz-weißen Tiere wobei kein Tier unter 95 Pkt. machte. Aber waren sie auch besser? Immerhin machten fast 70% der Tiere in Kombination von „Form und Fell“ eine „19“, so dass sich hier kaum typische Eigenschaften von Zuchtlinien ausmachen ließen. In der Spitze sah man hier den Siegerrammler von Reinhard Mack (97,5) mit einer „19,5“ in Position 2 und eine  Häsin von Jakob Albrecht (97,5) mit einer „19,5“ in Position 3.  Diese Bewertung offenbarte auch meine persönliche Anschauung, dass die Kopfzeichnungen sehr viel häufiger dem Ideal nahekamen, als die Rumpfzeichnung. So erhielten fast 50% der Tiere für auf breiter Front hervorragend gezeigte Zeichnungsmerkmale in der Kopfzeichnung die „15“. Mit zweimal 15 in der Rumpfzeichnung wurden die Siegerhäsin der ZGM Turk/Heidemann und ein Tier von Rainer Hübner hervorgehoben. In diesem Farbenschlag sah ich noch deutlich mehr Differenzierungspotential in der Rumpfzeichnung. Einige Tiere zeigten eine so flächige Scheckung, dass meines Erachtens keine Kettenzeichnung zu sehen war, andere hatten große Unterbrechungen in der Seite und/oder zeigten stark zusammenhängende Seitenflecken. Als schlechtestes Urteil wurde zweimal die 13,5 vergeben. Damit wird man den Spitzentieren, die dem Ideal sehr nahe waren, kaum gerecht. Farblich zeigte zum widerholten Male Eberhard Krüger die deutlich besten Tiere und da diese auch in allem übrigen Positionen sehr ansprechend waren, wurde seine Zuchtleistung mit zwei V-Tieren belohnt. Dies reichte jedoch nicht für eine Platzierung, denn  mit jeweils 484,5 Pkt. kamen Rainer Hübner und die ZGM Turk/Heidemann auf den ersten Platz und Florian Rolf folgte mit 484 Pkt. Neben den schon genannten zeigten Simon Ruh, Marielle und Philippe Eckstein und die ZGM Barth je ein V-Tier.   

 

Mit nur 60 thüringerfarbig-weißen Englischen Schecken 

schwindet offensichtlich in den letzten Jahren das Interesse an diesem Farbenschlag und lag damit auch wohl erstmas hinter den blau-weißen Rassevertretern. Der thüringerfarbig-weiße Farbenschlag hat auch in den letzten Jahren einige prägende Züchter verloren. Andererseits ist es schön, dass der ein oder andere Austeller hinzugekommen ist sich gleich mit einem guten Ergebnis einbringen konnte. So stellte -wenn ich das richtig beobachtet habe- erstmals Tobias Hekler aus und belegte mit 482 Pkt. den 3. Platz in der Rassemeisterschaft. Eine feine Leistung! Mit auf hohem Niveau sehr ausgeglichenen Tieren in „Form und Fell“ und sehr schönen Seitenzeichnungen, die mit zweimal „15“ gelobt wurden, setzte sich Andre Kirchhoff mit 484 Pkt. in der Rassemeisterschaft durch. Eines seiner drei V-Tiere war schließlich die Siegerhäsin (97 Pkt.). Wie schon oftmals in zurückliegenden Jahren zählte auch diesmal die Zucht von Siegfried Gottschlich zum Besten, was in diesem Farbenschlag zu sehen war. Formlich fehlte es zwar etwas an der Ausgeglichenheit, aber nicht zuletzt aufgrund einer 19,5 im Fellhaar bei seinem Siegerrammler (97,5) stand zusammengefasst und unangefochten mit 383 Pkt. der 2. Platz in der Rassemeisterschaft. Daneben stellten Marielle und Philippe Eckstein das einzige weitere V-Tier in der Konkurrenz. Sowohl dieses Tier als auch noch zwei andere ihrer Zucht wurden deutlich in der farblichen Komponente gelobt. Es genügt nämlich nicht, dass die gelblichbraune Zeichnungsfarbe mit einem Rußanflug  nur vorhanden sein muss. Nein, der neue Standard beschreibt ganz klar und unmissverständlich, dass der Anflug an den Körperstellen, an denen der Thüringer seine Abzeichen hat, am stärksten in Erscheinung tritt. Hier besteht in der Breite der Zuchten noch deutliches Verbesserungspotential, denn viele Tiere erschienen recht hell und zeigten kaum die gewünschten rußigen Abzeichen.

 

Die Englischen Schecken, dreifarbig

ausgestellt von nur 4 Züchtern mit 27 Tieren, kämpfen eigentlich schon von der Zulassung an ums Überleben. Verstehen tue ich das nicht, denn diese Farbenpracht  auf einem gestreckten recht kleinen Körper ist doch einmalig in der Rassevielfalt. Und die Schwierigkeit hält sich auch in Grenzen. Es ist eben „nur“ der Scheckungsfaktor und nicht wie bei allen Zwergschecken die doppelte Schwierigkeit mit Scheckungs- und Zwergenfaktor. Natürlich findet man nicht auf jeder Kreisschau und nicht einmal auf jeder Landesverbandsschau diesen attraktiven Farbenschlag. Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. So standen z.B. auch auf dieser Schau 7 Tiere, die mit 95 bis 96,5 bewertet waren, zum Verkauf.  Auch ein Anruf bei einem Scheckenclubvorstand sollte eigentlich auch genügen, um Kontakte zu entsprechenden Züchtern herzustellen. Ich hoffe auf die Zukunft! In der Gegenwart zeigten eigentlich alle vier Züchter sehr ordentliche Tiere. Ein richtiger Schwachpunkt in den Positionen 1 bis 4 konnte nicht ausgemacht werden. Allerdings sah man in einer Zucht leichte Unterbrechungen. Auch wenn diese vielleicht im erlaubten Bereich zwischen Genick und Ende der Schulterblätter lag, sollte Einhalt geboten werden.. Diese Tiere hatten auch einen deutlich ungleichmäßigen Aalstrich mit Durchsetzungen und zumindest die Tendenz zu weiteren Unterbrechungen. Ganz anders mit prima „Form und Fell“ und einem ausgezeichneten Rassewert setzte sich der Siegerrammler von Reinhold Opfermann mit 97 Pkt. in Szene. Auf ähnlichem Niveau stellte Herman Höflich gleich sechs Rassevertreter, die 18,5er und 19er Körperformen zeigten, allesamt 19er Fellhaar und vor allem sehr intensive Zeichnungsfarben hatten. Auch die Farbverteilung auf allen Zeichnungsmerkmalen sorgte zu Recht zweimal für die „15“. Mit 480,5 Pkt. wurde er Rassemeister.Mit 84 Rassevertretern wurde die Zahl der vorgestellten

 Zwergschecken, schwarz-weiß,

 gegenüber den Vorjahren leicht unterschritten. Auch die von mir beobachtete und schon in Vorjahren beschriebene Stagnation der züchterischen Entwicklung dieses Farbenschlags setzte sich in diesem Jahr fort und schlug sich auch punktemäßig nieder. Mit 97 Pkt. für die Siegerhäsin von Patrik Krieger fanden die amtierenden Preisrichter auch nur ein vorzügliches Tier mit prima Körperform, dichtem Fellhaar und prima Rassewert. Über einen halben Punkt bei dem einen oder anderen Tier braucht man sicherlich nicht zu streiten. Wer aber an den Gehegereihen vorbeigegangen ist, wird überwiegend grobe Kopfzeichnungen und grobe Seitenzeichnungen gesehen haben. Und wenn eine Zeichnung grob ist, erstreckt sich das in aller Regel auch auf alle Merkmale einer Zeichnung. So war einfach nicht „mehr drin“ als das was die Preisrichter schon mit viel Liebe beurkundeten, nämlich 7x die „15“ in Position 3 und dreimal die „15“ in Position 5. Auf eine harmonische Größe der Zeichnung in Relation zum kleinen Körper muss unbedingt Augenmerk gelegt werden. Bezeichnenderweise zeigte selbst der 1. Rassemeister (480 Pkt.) Louis Sonnabend bei 8 Tieren keines mit einer „15“ in einer der beiden Zeichnungsposition. Dafür hatten sie natürlich beste andere Qualitäten im Größenrahmen, im Fellhaar und in der Farbe. Überhaupt scheint mir der Größenrahmen überwiegend gefestigt und alle ausgestellten Tiere lagen zwischen 1,4 und 1,9 kg, was natürlich aufgrund der großen Spanne zur Erlangung der vollen Punktezahl relativ leicht möglich ist. In der Konsequenz hat dann auch die ideale Ohrenlänge mit 6,0 bis 7,5 cm eine entsprechend große Spanne. Beides wurde nicht zuletzt aus Tierschutzgründen im neuen Standard normiert. Oftmals zweigen allerdings die Tiere im hohen Gewichtsrahmen dann kaum den gedrungenen, vorne und hinten gleichmäßig breiten Körper und auch nicht die entsprechend proportionierten Köpfe mit entsprechenden Schnauz- und Stirnpartien. Das ist eben die Gradwanderung, die der Zwergscheckenzüchter mit sich ausmachen muss. Auch sah man recht viele Häsinnen mit losem Brustfell, etwas schmale und eckige Tiere. Auf der Schau waren noch 4 Tiere des leider kürzlich verstorbenen Dieter Heuschele ausgestellt. Sein Siegerrammler (96,5) zeigte mit 19,5 in Position 2 den gedrungenen Typ, aber auch die zuvor schon beschriebene grobe Kopfzeichnung. Horst Gebhard war schließlich der Züchter, dessen Tiere bestens in der mittleren Gewichtsspanne von 1,6 bis 1,7 kg angesiedelt werden konnten und mit je zweimal 15 in der Kopf- und Rumpfzeichnung bei guter Farbe auch den besten Rassewert zeigten. Er wurde mit 479,5 Pkt. 2. Rassemeister. Mit 479 Punkten folgte auf dem 3. Platz die ZGM Schmitz/Rau. Hier überzeugten mehrere Tiere in Kombination von „Form und Fell“.

 

Es folgten 39 Zwergschecken, blau-weiß,

 nach 53 im Rheinland. Diese entsprachen dem Niveau der schwarz-weißen Zwerge und auch hier wurde nur einmal ein V-Tier vergeben. In der Konsequenz dann es dann auch mit 97 Pkt. der Sieger und kam von Thomas Hengeler. Es war ein sehr typischer Zwerg mit einem sehr guten Fell und der einzigen 15er Rumpfzeichnung im blauen Farbenschlag. Die Preisrichtergruppe verfolgte vor allem auch in der Kopfzeichnung ihre konsequente Gangart, die etwas grobe Zeichnungen mit 14,5 bzw. 14 abzustufen. Das Siegerbild sollte beides bestätigen. Auch wenn die Höchstpunktzahl nicht mehrfach vergeben wurde, konnten die freistehenden Seiten und gleichmäßig breiten Aalstriche in der Zucht von Thomas Hengeler sehr gefallen. Er wurde schließlich wie beim letzten Male in Rheinberg mit 481,5 Pkt. 1. Rassemeister und erzielte damit 1,5 Pkt mehr als der Rassemeister im schwarz-weißen Farbenschlage… auch kein „alltägliches“ Ergebnis. In Körperform, Typ und Bau in Verbindung mit dem Fellhaar stach jedoch die Zucht von Jens Bauer hervor und einmal hoben sie Preisrichter ein Tier sogar mit 19,5/19 hervor. Dafür waren seine Tiere vergleichsweise zum Erstplatzierten etwas schwächer in der Rumpfzeichnung. Der 2. Platz mit 480,5 Pkt. war aber unbestritten.

 

Die 43 havannafarbig-weißen Zwergschecken

 blieben recht deutlich hinter den Meldezahlen der letzten Schauen zurück. Auch wenn das Gesamtergebnis etwas unterhalb der letzten Jahre lag, muss man dies aber in das Gesamtergebnis aller Zwergrassen einordnen, und dann passt es meines Erachtens wieder. Nach wie vor sieht man in diesem Farbenschlag sehr unterschiedliche Typen und Größenrahmen, so dass auch zweimal in Position 1 die „9“ vergeben wurde. Beim einen oder anderen Tier hat man sicherlich auch noch ein Auge zugedrückt. Dennoch erscheint mir der Farbenschlag auf einem guten Weg, zumal es immer recht viele Aussteller gibt und auch neue Namen auftauchen. Formlich sind die Linien noch nicht gefestigt und es traten die üblichen und gängigen Fehler auf.  Auch das Fellhaar dürfte in der Regel etwas kürzer und dichter werden. Beide Makel sah man nicht in den Zuchtlinien von Barbara Schneemann und Jens Günther. Fast alle Tiere machten 19/19 und legten damit die Basis für ein sehr ordentliches Ergebnis. Im Rassewert war jedoch noch in nahezu allen Zuchten viel Luft nach oben. „13,5“ in der Kopfzeichnung für grobe Augenringe, unschönem Dorn oder unreinen Ohransätzen sieht man in anderen Rassen kaum. Mit Ausnahme von zwei Idealnoten wurde in der Regel die „14“ oder „14,5“ vergeben. Ähnlich sah es bei der Rumpfzeichnung aus, wobei auch je ein Tier von Heinrich Richy, Urs Imboden, Barbara Schneemann und Jens Günther  mit der „15“ hervorgehoben wurde. Im Gesamtbild waren es letztlich die Tiere von Jens Güther, die deutlich herausragten. Als einziger Züchter stellte er drei 96,5er von denen zwei dann jeweils auch die Sieger machten. Dadurch wurde er auch mit sehr deutlichem Abstand 1. Rassemeister (480,5) vor Thomas Hengeler (476,5) und Heinrich Richly (476,5). Darüber hinaus stellte Thomas Hengeler noch zwei homozygote havannafarbige Zwerge, die 94,5 und 95 Pkt. machten.

 

28 Zwergschecken thüringerfarbig-weiß, 

mehr als in den letzten Jahren und ausgestellt von immerhin fünf Züchtern aus fünf Landesverbänden waren nach übereinstimmender Auffassung der Preisrichter, des Obmanns und des Berichterstatters wohl das Highlight der diesjährigen Zwergenpräsentation. Sehr gefestigter mittlerer Gewichtsrahmen von 1,6/1,7 kg,  kaum nennenswerten Mängel im Körperbau, schöne Läufe, kurze Köpfe mit breiten Schnauz- und Stirnpartien, feste Ohrstrukturen… kurzum Typen, bei denen man in Position 2 schon mal „in die vollen gehen konnte“. Das taten die Preisrichter wie in keinem anderen Farbenschlag und gaben 21x die „19“ und bei einer Häsin von Thomas Hengeler sogar die „19,5“ Im Übrigen erhielten die restlichen 7 Tiere seiner Kollektion allesamt die „19“. Auch gab es verteilt über alle Zuchten viel Lob für sehr dichtes Fellhaar mit kurzer Granne. Die Kopfzeichnungen wurden überwiegend mit 14,5 bewertet und die Rumpfzeichnung mit 14. Viele Tiere zeigten ihre Zeichnungsmerkmale relativ fein. Farblich waren die ausgestellten Tiere ausgesprochen fantastisch und 40% erhielten die volle Punktzahl. Ähnlich wie bei den thüringerfarbigen Englischen Schecken muss auch hier die gelblichbraune Farbe mit Rußanflug im Schmetterling, an den Ohren und Läufen auftreten und die Seiten und Hinterschenkel umfassen. Großartig waren hier insbesondere die stattlichen 10 Rassevertreter von Günter Hausler, der souverän 1. Rassemeister mit 483,5 Pkt. wurde und mit 97 Pkt. auch ein in allen Positionen tolles Siegertier stellt. Thomas Hengeler kam als 2. Rassemeister auf 480 Pkt. Züchterherz, was willst du mehr? Es ist zu hoffen, dass sich dieser jüngste Farbenschlag der Zwergschecken mit dieser Schau den Weg in die Zukunft gesichert hat!

 

Mit 44 Zwergschecken, dreifarig

war die Ausstellerzahl gegenüber den Vorjahren leicht rückläufig. Von der Schwierigkeit her muss man diesen Farbenschlag aufgrund der beiden Zeichnungsfarben ähnlich wie die thüringerfarbigen Rassevertreter einstufen. Die Farbe ist trotz der schon langjährigen Zucht immer noch die Herausforderung. Vor allem scheint mir der satte Farbton etwas zu fehlen und wirkte bei vielen Tieren recht blass. Auch überwog recht häufig eine Farbe.  Die deutlich besten Tiere in diesem Zusammenhang zeigte Anne Meinema, der mit 479,5 Pkt. auch 2. Rassemeister wurde. Der Typ der ausgestellten Tiere konnte überwiegend gefallen und hervorgehoben wurde ein Tier von Michael Witt mit 19,5 Pkt. Er war es auch, der sich mit in allen Positionen sehr ausgeglichenen Tieren erstmals die Rassemeisterschaft (479,5) sicherte. Das Fellhhaar war in allen Zuchten gut gefestigt und dennoch darf man hier die Tiere von Anne Meinema und Klaus Diekhues hervorheben. Letzterer wurde 3. Rassemeister mit 479 Pkt. Getoppt wurde das allerdings durch einen Altrammler von Hermann Höflich, der mit 97 Pkt. das Siegertier stellte, was mit einer 19,5 in Posititon 2 herausgestellt wurde. Auch zählte es zu den wenigen Tieren, die in der Kopfzeichnung eine „15“ bekamen. Die Rumpfzeichnung ließ noch recht viele Wünsche offen und so kamen die besten Tiere nicht über die „14,5“ hinaus. Vielfach sah man recht stark zusammenhängende Seitenflecke und ungleich breite Aalstriche.

 

Resümee

Wir sahen eine Schau, deren „Macher“ für den unbändigen Willen und Mut standen, diese unter COVID-Bedingungen und ohne einschneidende Beschränkungen des für diese Schau so wichtigen Rahmenprogramms auszurichten. Die ganze Scheckenfamilie dankt dem gesamten Team um Ewald Dietz für diese Leistung! Züchterisch sahen wir wieder viele Spitzenleistungen und hier muss man die von Eckhard Sattler mit drei Meistertiteln und drei Siegertieren deutlich herausstellen. Obwohl die Züchterzahlen im ZDRK deutlich abnehmen und das Ausstellungswesen in den letzten Jahren zurückgegangen ist, belegen die seit Jahrzehnten absolut stabilen Ausstellerzahlen und Zahlen der präsentierten Schecken auf unseren Überregionalen, dass man auch gegen den Trend schwimmen kann. Wie passend ist daher der Satz von Michael F. Krause im Editorial der Kaninchenzeitunng11/2021: „Auch wenn ein versierter Züchter seine Tiere in der Regel sehr gut einschätzen vermag, ein wirklich aussagefähiges Gesamtbild über den Leistungsstand der eigenen Zucht ergibt sich erst in einer größeren Konkurrenz. Rassekaninchenzucht findet eben nur zum Großteil, nicht aber ausschließlich in den eigenen Stallungen statt!“ Wir verfahren gerne danach… auch wieder im nächsten Jahr, auf der 47. Überregionalen am 8./9. Oktober in Untermarxfeld.

Werner Winkens

45. Scheckenclub-Vergleichsschau 2019 in Rheinberg.

Created with Sketch.

44. Scheckenclub-Vergleichsschau 2018 in Königsmoos.

Created with Sketch.

Zum 100-jährigen Jubiläum erstmals die „Überregionale“ ausgerichtet

 

Bayrische Scheckenclub-Sektion Schwaben, machte sich ein sehr gelungenes Geschenk!

 

 

Vom 12. bis 14. Oktober 2018 führte der Weg für 158 Aussteller mit ihren 1263 Punktschecken in die Gemeinde Königsmoos in der Nähe von Ingolstadt zur 44. Überregionalen Scheckenclub-Vergleichsschau. Schon die Anfahrt  durch das größte Niedermoor Süddeutschlands mit den durch die Urbarmachung geprägten schnurgeraden und von Birken gesäumten Straßen war etwas Besonders und wird in Erinnerung bleiben. Allerdings sollten sich die Umstände, dass nämlich der bayrische Hauptclub seine Zusage für die Ausrichtung widerrief und die Sektion Schwaben als alleiniger Ausrichter nach vielen Gesprächen zwischen Arbeitskreis, verantwortungsbewussten Züchtern aus dem Verbandsgebiet und dem Vorsitzenden der Sektion Schwaben Richard Schuster auftrat, nicht unbedingt wiederholen. Anfängliche Skepsis wich rasch einem stark ausgeprägten Willen, das jährliche Highlight der Scheckenzucht einen angemessen Rahmen zu verschaffen. Lieber Richard, ich glaube hier im Namen aller Aussteller und Gäste sagen zu dürfen, dass dir das mit deiner Mannschaft sehr gut gelungen ist. Die Ausstellung hat sich nahtlos in die Reihe der großartigen Veranstaltungen der letzten Jahre eingereiht. Herzlichen Dank! Die schmucke und absolut tiergerechte Halle des Geflügelzuchtvereins Donaumoos mit dem angrenzenden Vereinslokal war Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung und alle Züchter und Gäste konnten im Umkreis von ca.12 Kilometern untergebracht werden. 

 

 

Neuer Standard schon „angekommen“!

 

Am Freitagmorgen lautete natürlich die spannende Frage: „Wie setzten die Obleute und Preisrichter den neuen Standard, der nicht einmal 14 Tage in Kraft war und bei den Punktschecken fundamentale Änderungen gebracht hatte, in der Praxis um?“ Bei der Überregionalen ging es weniger um die neu eingeführten „leichten Fehler mit höheren Punktabzügen“. Hier war man sich seitens der ZDRK Standard-Fachkommission und der Arbeitsgemeinschaft absolut einig, dass die hier beschriebenen Synonyme eher kleineren Schauen Aufrieb geben sollten. Dennoch… es wurde ein Tier mit einem Backenpunkt ausgestellt und absolut richtig mit einem höheren Punktabzug bewertet. Einige Male wurde auch das etwas übertriebenen Schaufertigmachen  -sei es am Hals oder an den Zeichnungsmerkmalen- richtig und nach der Intension des neuen Standards im Fellhaar und im Pflegezustand geahndet. Einige Male erfolgte der Abzug jedoch auch nur in Position 3. Die Befürchtung, dass durch das neue Punktesystem das  gute Fellhaar statt der „14“ nicht die „19“ bekommt und die prima Farbe statt der „10“ nicht die „15“ konnte ich nicht erkennen. Nun muss man aber auch festhalten, dass der überwiegende Teil der eingesetzten fünf Obleute und 20 Preisrichter Scheckenzüchter sind und den neuen Standard sicherlich leichter verinnerlichen konnten. Die nächsten Großschauen werden hoffentlich die Aufschlüsse bestätigen.

 

Attraktives Rahmenprogramm, ein Erfolgsgarant unserer Überregionalen 

 

Als älteste „überregionale Veranstaltungsgemeinschaft“ war man von Anfang an interessiert, nicht nur eine schöne Tierschau zu präsentieren und eine „Tauschbörse“ auf höchstem Niveau zu schaffen. Vielmehr sollte Freude und Interesse geweckt werden, dass sich die Züchter und vor allem auch deren Partner kennenlernen und auch über die Schau hinaus Kontakte pflegen. Deshalb wird regelmäßig größter Wert auf das Rahmenprogramm mit gemeinsamen Ausflug und zwei gemeinsamen Abenden gelegt, wobei sich in den letzten Jahren zunehmend der Freitagabend -egal ob er nun Klönabend oder altbayrischer Abend heißt- an Bedeutung gewonnen hat. In diesem Jahr führte der Tagesausflug in das nahegelegene Neuenburg, das von der Donau und der historischen Altstadt geprägt ist. Eine Stadtführung brachte die Sehenswürdigkeiten mit Residenzschloss, Hofkirche und Schlosskapelle näher, wobei für viele Besucher die historische Staatliche Bibliothek nachhaltig in Erinnerung bleiben wird. Anschließend ging die Bustour in das Gartencenter Dehner in der Nähe von Donauwörth. Bei strahlendem Wetter luden vor allem die großartig angelegten Parkanlagen und Gewächshäuser mit unterschiedlich gestalteten Bereichen zum Bummeln ein. Der eine brachte etwas für seine Sinne und der andere eine schönen Blume oder Pflanze mit nach Hause bzw. mit in die Donaumooshalle, wo nach Rückkehr schon die Bewertungsurkunden an den Gehegen hingen. Schließlich begann schon um 18.00 Uhr der altbayrische Abend rund 200 Gästen. Knusprig gegrillter Schweinebraten mit Knödel und Sauerkraut war exakt das Richtige, um bayrische Gastlichkeit zu unterstreichen und der spätere Obstler mit Gestensaft aus heimischen Brauereien vereinte Schausieger und „Geschlagene“. Zweifelsohne sorgten aber die „Finkenstoana Alphornbläser“ mit ihrem Auftritt in der Dämmerung des Außengeländes für einen unvergesslichen Ohrwurm. 

 

Eröffnung mit hochkarätigen und internationalen Gästen

Stolz und dennoch sichtlich bewegt konnte Sektionsvorsitzender Richard Schuster am Samstagmorgen eine große Schar von Ehrengästen und Züchtern begrüßen, die sich dicht gedrängt vor der Bühne der Ausstellungshalle eingefunden hatten und aufmerksam den einführenden Worten lauschten. Es war ihm eine besondere Freude, zunächst die Witwe des am 31.01.2018 verstorbenen „Clubpioniers“ Ottokar Drechsler mit einem Blumengebinde zu begrüßen. Im Gedanken an ihn wurde diese Schau auch als „Ottokar-Drechsler-Gedächtnisschau“ ausgerichtet. Ein besonderer Gruß galt dem Hausherren der Ausstellungshalle, dem 1. Vorsitzenden des Geflügelzuchtvereins Heinrich Brand, der Lokal- und Fachpresse ebenso wie allen anwesenden Trägern des Goldenen Schecken-Ehrenrings. Landrat Roland Weigert hatte sich trotz des heißen Wahlkampfes in Bayern entsprechende Zeit genommen und überlies die Begrüßungsworte dem Bürgermeister Heinrich Seißler, der seine Gemeinde vorstellte und später auch die Schau eröffnete. International ging es zu als die Aufmerksamkeit auf Ladislav Vokolek, dem Präsidenten des tschechischen Scheckenclubs, Salvomir Obsut, dem Präsidenten des slowakischen Verbandes und Danil Graf dem Präsidenten der „Schweizerischen Vereinigung Kleintierzüchter und Eisenbahner“ gelenkt wurde. Gerald Fröse, Schriftführer im Verband bayrischer Rasse-Kaninchenzüchter überbrauchte die Grüße des Landesverbandes zum Jubiläum und Josef Steinack als bayrischer Hauptclubvorsitzender erinnerte an die Anfänge der Scheckenzucht in Bayern und den Neuaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg mit weit bekannten Züchtern wie Heinrich Kuhn und Ottokar Drechsler. Viele gemeinsame Schauen „mit den Schwaben“ waren für Ewald Dietz, Vorsitzender des Scheckenclubs Württemberg, Anlass, an zurückliegende  Veranstaltungen zu erinnern. Schließlich wandte sich ZDRK-Präsident Bernd Graf an das internationale Publikum und blickte kurz auf die lange Geschichte der Rasse-Kaninchenzucht und die sich wandelnde gesellschaftliche Bedeutung zurück. Erfreut betonte er, dass Mitgliederschwund in den Clubvereinigungen kaum ein Thema sei. Lobend erinnerte er an die sehr gute Zusammenarbeit zwischen dem Arbeitskreis und der Standrad-Fachkommission zur Erarbeitung und Beschreibung der Standardtexte bei den Punktschecken-Rassen unter Beachtung des § 11b Tierschutzgesetz. Er wünschte den Ausstellern viele Fachgespräche zwischen den Gehege-Reihen und so zum „Marktplatz für Fachwissen“ würden.

Abschließend richtete der Leiter des Arbeitskreises Thomas Schmidt auch im Namen aller Aussteller lobende Worte an die zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Ausstellungleitung, die unabdingbarer Garant für den Erfolg einer solchen Veranstaltung seien. Schließlich war es ihm vergönnt, die Laudatio auf den neuen Schecken-Ehrenringträger zu halten. Er erinnerte daran, dass dies die höchste Auszeichnung sei, die man für langjährige Verdienste um die Scheckenzucht erringen kann und seit 1999 vergeben werde. Ohne zunächst den Namen zu nennen hielt er die Laudatio. Der geehrte sei seit 1974 Mitglied in der Organisation und seit 1984 Club, verheiratet und habe zwei erwachsenen Kinder. Fast von Beginn an sei er bis heute Geschäftsführer und für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Bei bisher drei Überregionalen habe er verantwortlich im Ausstellungsleitungs-Team gearbeitet und auf der nächstjährigen Schau in Rheinberg sei er Ausstellungsleiter. 12 Jahre habe er als sehr engagiertes Vorstandsmitglied im Landesverband Rheinischer Rasse-Kaninchenzüchter gewirkt und sei dort für Öffentlichkeitsarbeit, Ausbildung und Schulung zuständig gewesen. Im Rahmen dieser Tätigkeit habe er auch zwei ZDRK-Tagungen mit organisiert. Zum 100-jährigen LV-Jubiläum hätte seine in Buchform erschiene Chronik große Beachtung gefunden, ebenso wie die Bundes-Rammlerschau in Rheinberg im Jahre 2011. Der Landesverband Rheinland habe ihm für seine besonderen Verdienste bereits zum „Altmeister“ ernannt. Obwohl er formell nicht mehr im Vorstand sei, unterstützte er nach wie vor regelmäßig den Landesverband, aber auch den heimische Kreisverband.  Ein weiterer  wesentlicher Aktionsbereich sei seine Presseberichterstattung in der Kaninchenzeitung. Während er früher mehr über das Landesverbandsgeschehen geschrieben habe, erstrecke sich heute sein Engagement eher auf überregionaler Basis. So sei er regelmäßig auf Bundesschauen Rasse-Berichterstatter und den Überregionalen Scheckenclub-Vergleichsschauen widme er seit vielen Jahren einen Artikel, der regelmäßig nicht nur das Interesse in Scheckenkreisen finde. Ebenso seien seine Fachbeiträge speziell zu Scheckenrassen hoch angesehen. Auch als Züchter sei er trotz einer sehr kleinen Zucht erfolgreich. Neben rd. 20 Landesmeister- und Siegertiteln und fünf Bundessiegertiteln habe er auch auf den „Überregionalen“ bereits alle möglichen Auszeichnungen errungen. Schließlich wurde Werner Winkens auch als sehr beliebter Züchter beschrieben, der diese hohe Auszeichnung aufgrund seines umfassenden Engagements mehr als verdient habe. Aus aktuellem Grunde ergänzte schließlich Präsident Bernd Graf diese Laudatio, dass der Geehrte bei der Fassung des neunen Standards als Fachberater der Standard- Fachkommission bei den Scheckenrassen sehr engagiert beteiligt gewesen sei  und mit umfangreichem Schriftverkehr, vielen Emails und zahlreichen Telefonaten großen Anteil an der heutigen Version habe und die Änderungen mit Günter Möller auch auf der DPV-Tagung in Niefern vorgestellt habe.  

Völlig überrascht und natürlich auch gerührt von der Ehrung, bedankte sich Werner Winkens bei den Clubs und beim Arbeitskreis für dieses Votum, das seit zwei Jahren aufgrund einer demokratischen Abstimmung erfolgt und dadurch nochmals eine Aufwertung erhalten habe. Ferner galt der Dank seiner Frau, die seine Aktivitäten nicht nur akzeptiere sondern voll unterstützte. Sodann erinnerte er an den ersten Ehrenringträger Heinz Andreas, der die Englische Schecken-Zucht wie kein anderer positiv beeinflusst habe und zu dem er damals als noch recht junger Züchter aufschauen durfte. Auch andere zumeist ältere Ehrenringträger seien inzwischen langjährige väterliche Freunde geworden. Mit Blick auf den Mitgliederschwund in der Rasse-Kaninchenzüchterorganisation hob er die Verantwortung seiner Generation hervor, sowohl junge Züchter motivierend an unser Hobby heranzuführen und die Lebensleistung der alten Zuchtfreunde durch gemeinsame Tiertransporte und Mitnahme zu Veranstaltungen zu würdigen. Die Tatsache, dass er als noch recht junger Züchter am heutigen Tage diese hohe Auszeichnung erhalten habe, müsse dies auch ein Anreiz für junge Leute sein, sich für die Rasse-Kaninchenzucht intensiv einzusetzen.

Im Anschluss gab es für alle Ehrengästen einen kleinen Sektempfang und Bernd Graf erläuterte den Interessierten anhand der Bewertungsurkunden die Rassekriterien.

 

Der Züchterabend 

Am Samstagabend strömten aus allen Himmelsrichtungen rund 230 Besucher in den wunderschön dekorierten und festlich beleuchteten Saal der Gaststätte Dafner in Schönesberg. Zunächst wurde ein äußerst vielseitiges, reichhaltiges und sehr schmeckendes Buffet angeboten, das nach den Begrüßungsworten von Richard Schuster leider von Vielen etwas übermotiviert regelrecht gestürmt wurde. Schon während des Essens und vor allem zwischen den Programmpunkten sorgte ein Discjockey für Unterhaltungsmusik. Unverwechselbar und „typisch bayrisch“ waren die gekonnten Schuhplattler- und Holzhackertänze des Heimat- und Volkstanzvereins Rain. Die aus Funk und Fernsehen bekannten „De junga Oidbachna“ pflegten „tiefbayrischen Mundartgesang“ mit Akkordeon und Posaune und die Zuhörer mussten erkennen, dass eine Überregionale in Bayern nicht ausreicht, jedes Dialekt zu verstehen. Natürlich wurden in zwei Blöcken auch die Hauptpreisträger der Schau geehrt, ebenso wie die Jubiläumspreisträger der Sektion Schwaben. Auch die Tanzfläche wurde beinahe so rege aufgesucht wie die Theke, und die feucht fröhliche gute Stimmung hielt bis nach Mitternacht an.

 

Ehre wem Ehre gebührt, die „hohen Preise“

 

Die Clubmeisterschaft als Mannschaftswertung auf die besten 12 Tiere eines Clubs ging an die Zuchtfreunde aus Hannover (1.169,5), punktgleich gefolgt von Westfalen und Bayern (1.167,5) und Baden und Württemberg-Hohenzollern (1.166,5). Die beste Gesamtleistung eines Züchters, vergeben auf 6 Tiere, zeigte Jens Jadischke (RSch, 584,5), gefolgt von Michael Löhr (ESch, schw-weiß, 584,5), Erik Büscher (ESch, schw-weiß, 583,5), Wolfgang Knuth (ESch, schw-weiß, 582,5) und Jörg Stünkel (KlSch, schw-weiß, 582,5). Unter den gleichen Kriterien wurden fünf Ottokar Drechsler Gedächtnispreise an folgende Züchter verliehen: Michelle Lengert (ESch, thü-weiß, 582,5), Ralf Conzelmann (DRSch, schw-weiß, 582), Franz Josef Neumann (DRSch, schw-weiß, 582,0), Stefan Rottauscher (RhSch, 582,0) und Hans Peter Kähling (DRSch, schw-weiß, 581,0).  Letzterer zeigte mit 98,0 Pkt. auch den besten Rammler der Schau und die beste Häsin hatte Jens Jadischke  (98,0 Pkt.).  Die Rassemeister und -sieger werden im weiteren Bericht genannt.

 

 

 

Rassekritik:

Im Folgenden versuche ich neben der eigentlichen „Rassekritik“ auch die eine oder andere Änderung des Standards hervorzuheben, damit die Neuerungen vertrauter werden.

 

 

Deutsche Riesenschecken

 

Die Deutschen Riesenschecken, schwarz-weiß, haben sich mit Beschickungszahlen jenseits der 200er-Marke (in diesem Jahr 229) zur deutlich beliebtesten Rasse und auf hohem Niveau etabliert. Selbst der extreme Sommer mit langen heißen Perioden tat dem kaum Abbruch und selbst Tiere von April übertrafen die 6 kg deutlich. Dennoch ist unbestritten, dass gut 7 kg angestrebt werden sollten, um den gewünschten Typ des Riesenkaninchens zu verkörpern. Dies stellt „durch die Bank“ und erst recht in der Spitze überhaupt kein Problem dar. Eng mit der Körperlänge verbunden ist auch die anstrebenswerte Ohrenlänge von 17 cm und mehr. Die Länge ist jedoch nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite sollte die kräftige Struktur und die V-förmige Tragweise angestrebt werden. Letzteres kann in der Breite noch verbessert werden. In gleichem Maße gilt dies für die Läufe und vor allem für den gewünschten kurzen Auftritt. In Position 2 sah man die besten Tiere in der Zucht von Franz Josef Neumann (3x19,5). Prima Gewichtsrahmen und tolle Ohrstrukturen mit einer Länge von bis zu 19 cm waren eine Augenweide. Seine Siegerhäsin setzte dem noch mit einem 19,5er Fellhaar und 98 Pkt. die Krone auf. Mit 485,5 Pkt. behauptete er sich knapp vor Hans Peter Kähling, der mit 485,0 Pkt. folgte und Ralf Conzelmann mit 484,5 Pkt. In diesen beiden Zuchten waren ähnliche äußerst positive Merkmale ausgeprägt. So wurde das beste Tier von Hans Peter Kähling auch zum besten Rammler der Schau gekürt und war mit 98 Pkt. einfach nur eine „Granate“ - herzlichen Glückwunsch zu so einem Spitzentier! In diesem Zusammenhang darf auch der Siegerrammler von Karl Heinz Mielich mit 97,5 Pkt. genannt werden. Im Fellhaar zeigten die Preisrichter -im Übrigen in allen Rassen- großes Fingerspitzengefühl und beurteilten die witterungsbedingt kaum fertigen Tiere an ihren besten Stellen, so dass in der Regel die „18,5“ bzw. „19“ vergeben wurde, wobei auch hier den Tieren von Franz Josef Neumann die besten Noten erteilt wurden. An dieser Stelle ist zum Rassewert einmal anzumerken, dass dieser mit neuen Standard grundsätzlich für alle Punktscheckenrassen möglichst angeglichen worden ist und es mit Ausnahme der ESch nur noch eine gewünschte Seitenfleckenzahl gibt, nämlich 4 bis 9. Ferner wurde die gewünschte Größe der Seitenflecken realistisch an die Körpergröße der Rasse angepasst und 1:1 auf die Aalstrichbreite übertragen. Bei Durchsicht der Tiere fielen mir in vielen Zuchten ausgesprochen gute Kopfzeichnungen auf. Tiere mit „Spritzern“ sieht man eigentlich in allen Scheckenrassen auf diesem Ausstellungsniveau fast nicht mehr. Hin und wieder waren die Augenringe etwas grob. Dennoch wurde zu Recht im Schnitt die 14,5 vergeben. In der Rumpfzeichnung wird die Vergrößerung der Spanne der gewünschten Punkteanzahl sicherlich auch eine Erleichterung darstellen. Augenmerk sollte deshalb eher Wert auf die etwas bessere Verteilung auf den Schenkeln gelegt werden. Insgesamt wurden immerhin sieben Tiere ist einer 15 herausgestellt. Ein Tier von Jens Jadischke hatte die „15/15“ in Kombination der Pos. 4 und 5. Farblich gibt es kaum noch etwas zu verbessern. Besonders gefielen mir diesbezüglich die Tiere von Ralf Conzelmann. Neben den Genannten stellte die ZGM Holzer/ Schneider drei v-Tiere, Walter Gruber, Alfred Freudemann, Werner Magg und Michael Völkl je zwei v-Tiere und Jens Jadische, Holger Dahlem, Ludwig Maier, Christian Höger, Manuel Niedermaier, Mario Pfeifer, Andreas Sensch je ein v-Tier aus.

 

 

39 Rassevertreter bei den Deutschen Riesenschecken, blau-weiß, stellten leider einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr dar, was wohl auch qualitativ vielleiht daran gelegen hat, dass die beiden Erstplatzierten des Vorjahres fehlten. Dennoch, was in der Spitze geboten wurde, war vom Feinsten und wenn ich im vergangenen Jahr schrieb, dass ich in Wallmerod die wohl besten Rassevertreter seit Jahren gesehen habe, hatte sich dieses Niveau stabilisiert. Wer z.B. den Siegerrammler (97) von Hermann Abeling mit 7,5 kg und einem geradezu „gewaltigen“ Kopf mit einem 19er Ohr sowie die in allen Positionen sehr schöne Siegerhäsin (97) von Ewald Dietz gesehen hat, wird erkennen, was für ein Potential vorhanden ist. Es fehlt lediglich an der breiteren Aufstellung des Farbenschlages. In der Meisterschaft setzte sich Ewald Dietz mit 483,0 Pkt knapp gegenüber Marcus Kling mit 482,0 Pkt. durch. Einige Tiere von Ewald Dietz überzeugten auch mit tollen Zeichnungsmerkmalen wie kleinen Augenringen und Backenpunkten und freistehenden Seitenflecken. Dagegen hatten die Tiere von Marcus Kling die etwas sattere Farbe, sicherlich auch hervorgerufen durch die etwas gröberen Zeichnungsmerkmale. Diese Wechselwirkung muss man in der Scheckenzucht einfach in Kauf nehmen. Obwohl die Tiere des Drittplatzierten Robert Hack (479) formlich und in der Rumpfzeichnung etwas abfielen, setzten sie im Fellhaar den Maßstab. Diese ist gerade bei den Punktschecken ein sehr sehr wichtiges Kriterium, damit die Zeichnungsmerkmale deutlich und abgegrenzt in Erscheinung treten. Im alten Standard waren die Formulierungen in den einzelnen Rassen noch unterschiedlich. Nunmehr wurde für alle Rassen eine -so glaube ich- sehr gut einheitliche Formulierung gefunden: „Das Fellhaar ist dicht und gleichmäßig. Die in Relation zur Fellhaarlänge wenig überstehende Begrannung ist fein und gleichmäßig.“ Die sehr gute Rassedarstellung wurde durch ein v-Tier von Christian Högler abgerundet.

 

Mein positives Resümee der nicht so verbreiteten Farbenschläge bei Deutschen Riesenschecken setzt sich bei den 36 havannafarbig-weißen Rassevertretern fort. Der Gewichtsrahmen entspricht inzwischen dem des schwarz-weißen Farbenschlag und 7,5 kg sind stark verbreitet. Auch Körperform und Bau und vor allem Stellung waren eine Augenweide. Die kräftigen Läufe und prima strukturierten Ohren waren vielfach einfach nur Klasse. Ich meine, noch nie auf einer Überregionalen von einem Züchter zwei „97,5er“ gesehen zu haben und dies mit je einer „15“ in der Rumpfzeichnung. Tolle Leistung, Thomas Grabner! Natürlich machte eines der Tiere mit 8 kg Gewicht auch den Sieger. Als erster Rassemeister erzielte er mit 481,5 Pkt. Das gleiche Ergebnis hatte Walter Gutheber als Zweiter. Seine Tiere standen dem vor allem in der Breite nicht nach und seine Siegerhäsin (97) imponierte mir typmäßig… auch beim Fotografieren! Mit 479 Pkt. und einem v-Tier folgte Thomas Hengeler auf dem dritten Platz. In der Kopfzeichnung mit den im neuen Standard klar gegliederten Zeichnungsmerkmalen Schmetterling, Augenringe, Backenpunkte und Ohrenzeichnung gibt es jedoch noch vergleichsweise deutliches Verbesserungspotential, denn nur zwei Tiere erhielten hier die volle Punktezahl. Vor allem der gleichmäßig breit geforderte  Augenring sollte noch gefestigt werden. Andererseits beeindruckten bis auf ganz wenige Ausnahmen die Tiere mit intensiver dunkelbrauner und mit gutem Glanz versehener Farbe. Thomas Hengeler stellte auch noch zwei homozygote DRSch, havannafarbig aus, die 94,5 bzw. 96 Pkt. machten. 

 

 

Rheinische Schecken

 

 

Als Rheinländer freut es mich sehr, wieder eine tolle, 130 Tiere umfassende Konkurrenz bei den Rheinischen Schecken gesehen zu haben. Vor allem ist dies dem Zusammenwirken von Fellhaar und Farbe geschuldet. Hier hat sich in den letzten drei/vier Jahren eine tolle Entwicklung zum Vorteil der Rasse vollzogen. In diesem Zusammenhang ist mir natürlich auch aufgefallen, dass einer der „Väter“ der Rasse, nämlich unser geschätzter Ehrenringträger Heinz Öhrlich auf dieser Schau sieben Tiere mit einem 19er Fellhaar und ein Tier mit einem 19,5er Fellhaar ausstellte. Da sollte doch noch jemand sagen, dass sich „alte Bäume nicht verpflanzen“ lassen!? Ein Merkmal, das im alten Standard völlig überholt war, war die Forderung nach einer (nur) gelben Farbe. In der überwiegenden Zahl der Zuchten sieht man heute „satte“ Gelbtöne, so dass folgerichtig die neue Formulierung lautet: „Die gelbe Zeichnungsfarbe kann von hellem Gelb bis zu sattem Gelbrot variieren, wobei die satte Farbvariante angestrebt werden sollte.“ Wichtig ist aber auch noch der Nachsatz, dass je heller der Farbton ist, die Wildfarbigkeitsabzeichen umso deutlicher zum Vorschein kommen. Auch die Forderung nach einem annährend gleichen Anteil der schwarzen und gelben Farbe ist neu du in allen Scheckenrassen mit Dreifarbigkeit vereinheitlicht. Mit diesen Merkmalen setzten die Tiere von Jens Jadischke Maßstäbe. Kein anderer Aussteller, schaffte 8x die „15“ in der Farbe und zusammen mit 8x 19er Fellhaar waren seine Tiere diesbezüglich eine Klasse für sich. Wenn dann noch Körpeerform, Typ und Bau passen, darf auch schon mal völlig zu Recht ein „98,5“ für das bestes Tier der Schau vergeben werden. Mit grandiosen 487,5 Pkt. wurde er ferner nicht nur erster Rassemeister sondern belegte auch in der Gesamtwertung den ersten Platz mit 584,5 Pkt.. Ferner machte seine Siegerhäsin auch noch stattliche 98 Pkt. Keineswegs „verblassten“ dahinter andere Zuchten! Rosemarie Schrapp kam als Zeitplatzierte ebenso wie Stefan Rottuscher als Drittplatzierter auf tolle 485 Pkt. Auch hier wurde in beiden Zuchten die Basis über die Positionen 2 und 3 gelegt. Allerdings bevorzugt Jens Jadischke den etwas gestreckteren Rassetyp. Die Kopfzeichnung ist in vielen Zuchten gefestigt und fast alle Tiere erzielten die „14,5“ oder „15“. Bei der Rumpfzeichnung ist das schon deutlich anders und man stellt noch recht häufig Abstufungen für etwas grobe und seltener für leichte Seiten fest. Die „15/15“ als Traumnote wurde nur in den drei Spitzenzuchten insgesamt fünfmal erzielt. Aber auch Züchter wie Andre Fink, Gerhard Sparboth und Frank Holz erzielten mit zwei v-Tieren und Patrik Leist, Winfried Kalowski und Hans-Dieter Waldraff  mit je einem v-Tier hervorragende Ergebnisse.   

 

Kleinschecken

 

Bei 133 Kleinschecken, schwarz-weiß, setzten sich die Zuchten durch, die auch in den vergangenen Jahren führend waren, wobei ich da nicht unbedingt nur die drei Erstplatzierten sehe. Auch jemand, der stets ein/zwei v-Tiere stellt, ist ein nach meiner Anschauung „Führender“. Eine Diskussion um den Gewichtsrahmen möchte ich nicht mehr führen, weil sich die Arbeitsgemeinschaft mit großer Mehrheit für die Beibehaltung des Rahmens bis 3,75 kg ausgesprochen und die ZDRK Standard-Fachkommission sich aus wohl überlegten Gründen dem angeschlossen hat. Insofern suggeriert der Artikel in der Kaninchenzeitung Nr.8/2018 Seite 22/23 mit einer Forderung nach Tieren von 3,8 bis 3,9 kg und großen Seitenflecken allenfalls die Meinung einer Minderheit. Dass gedrungene Tiere mit kurzem Kopf, kräftigen Läufen und Seitenflecken von ca. 2 cm Durchmesse im ZDRK stark verbreitet und stabilisiert sind, konnte man hinreichend bei vielen Züchten und Zuchten sehen, die sich an der diesjährigen „Überregionalen“ beteiligten… auch bei Denjenigen, die sich regelmäßig an den lobenswerten Scheckenfreundschaftstreffen in der Slowakei und in Tschechien beteiligen! Bei den Kleinschecken sehe ich eher das Problem, dass in einigen Zuchten das etwas lange Fellhaar kräftige Kopf- und Ohrstrukturen sowie Läufe vortäuscht. Jedenfalls gefielen sowohl dem Obmann als auch den Preisrichtern sehr viele typvolle Kleinschecken mit vielfach ausgezeichneten Rassemerkmalen, sodass für die Erstplatzierten Jörg Stünkel (486 Pkt.), Jürgen Hansert (485 Pkt.) und Anne Feegers (484,5 Pkt.) auch tolle Punktezahlen zustande kamen. Dabei zeigte der Siegerrammler von Jörg Stünkel als einziges Tier in der Konkurrenz eine 19,5 in Pos. 2. Während die Tiere der beiden Erstplatzierten leichte Vorteile in Pos. 2 hatten, zeigte Anne Feegers farblich die schönsten Tiere. Hervorzuheben ist ferner, dass alle drei Züchter je 2 Tiere mit einer 15er-Seite hatten. Das war schon Klasse! Ebenso gut gefielen mir die Tiere der ZGM Schreiber mit großen Stärken in „Form und Fellhaar“ (1x 97,5 und 2x 97 Pkt.). Darunter war auch die hochfeine Siegerhäsin. Ferner kamen zwei v-Tiere von Alfred Menzel und je ein v-Tier hatten Kurt Vierheller und Eckard Sattler. Die Rasse abschließen möchte ich nicht ohne Anmerkung zu einzigen Tier auf der ganzen Schau, dass mit einem der im neuen Standard formulierten „Leichten Fehler mit höherem Punktabzügen (2,0 Pkt. oder mehr)“ bestraft wurde. Persönlich habe ich nicht damit gerechnet, dass ein solches Tier auf einer solchen Schau ausgestellt würde. (PS.: Ich habe den Züchter aber auch nicht gefragt, ob er dies übersehen hatte!?).

 

 

46 Kleinschecken, blau-weiß, boten eine quantitativ und qualitativ gute Konkurrenz, obwohl der Gewinner der letzten beiden Jahre nicht am Start war und auch nur ein v-Tier vergeben wurde. Als Schwachpunkt musste man ausweislich der Bewertungsergebnisse die Pos. 2 ausmachen. Teilweise waren die Tiere etwas schmal und auch nicht immer abgerundet. Auch die Ohrstruktur ließ in einigen Zuchten etwas zu wünschen übrig. Formlich schnitten die Tiere des Drittplatzierten Franz Holz (480,5) noch am besten ab und auch beide Sieger der ZGM Michaelis und von Jürgen Hansert überzeugten mit je 97 Pkt. und 19/19 in „Form und Fell“. Das Fellhaar wurde hingegen auf breiter Ebene von seiner besten Seite gezeigt und in den Zuchten von Sonja Biesinger und der ZGM Michaelis sah man durchgängig bei allen Tieren die „19“. Darüber hinaus machte ein Tier von Alfred Menzel gar 19,5 in dieser Position. Auffallend -und zwar positiv- war für mich ferner in der Zuchtlinie Michaelis die Einheitlichkeit der Zeichnungsstruktur. Zwar waren einige Tiere in den Augenringen und auch in den Seitenflecken eine Nuance zu grob, hatten aber keine nennenswerten Fehler bei satter Farbe. Das war eine rundum schöne Vorstellung, die mit 482,0 Pkt. und dem ersten Platz belohnt wurde. Jürgen Hansert hatte über alle Positionen gesehen die ausgeglichensten Tiere und kam mit 481 Pkt. auf den zweiten Platz. Farblich erschienen die blau-weißen KlSch stark verbessert. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass im neuen Standard ausdrücklich weiße Grannenhaare, die  angrenzend an den Zeichnungsmerkmalen in diese hereinragen, keinen Fehler darstellen. Dies ist eine Entscheidung im Sinne des Tierschutzes und macht Schaufertigmachen in den Übergangsbereichen zwischen Grund- und Zeichnungsfarbe nicht mehr erforderlich. 

 

Mit 49 Kleinschecken, havannafarbig-weiß, hat dieser Farbenschlag einen festen Züchterstamm gefunden, der seit Jahren scheinbar „unantastbar“ von Michael Löhr und Jörg Stünkel dominiert wird. Mal was dieser vorne, mal jener. Dagegen war der dritte Platz stets „umkämpft“. Die genannte Reihenfolge auf den ersten beiden Plätzen hat sich auch in diesem Jahr bestätigt. Michael Löhr erzielte 484 Pkt. und Jörg Stünkel 483,5 Pkt. und der dritte Platz wurde diesmal mit 483 Pkt. von Armin Sirth belegt, so dass man durchaus von einer engen Konkurrenz sprechen durfte. Auch einige der anderen Aussteller hatten zumindest ähnlich gute Tiere bzw. nur nicht fünf gleichwertige. So gefielen mir die vier von Alfred Menzel ausgestellten Tiere mit Bestnoten im Fellhhaar. Josef Firk hatte einige Tiere mit tollen Rumpfzeichnung (3x15) und die ZGM Regen/Bötz durfte mit der Bewertung in den Pos. 2 und 3 zufrieden sein. Die Grundeigenschaften der Tiere der beiden Spitzenreiter haben sich in den letzten Jahren kaum geändert. Nach wie vor hat Jörg Stükel die etwas voluminöseren Tiere mit etwas besseren Typen. An der Spitze stand hier in diesem Jahr sein Altrammler mit einer 19,5 in Pos.2, der mit 97,5 Pkt. auch den Sieger machte. Hingegen hatten die Tiere von Michael Löhr mit 7x 15 in der Kopfzeichnung ein herausragendes Merkmal und die Aalstriche waren vom Feinsten. Auch die Tiere von Armin Sirth hatten eher ihre Stärke  in Form und Fell und sein v-Tier war im Rassewert ganz prima. Insgesamt sehe ich die Rasse breiter und besser aufgestellt als noch vor Jahren!

 

 

Englische Schecken

 

Nein, es war kein Geschenk an die Rasse des Jahres 2018! Die Klasse der 138 Englische Schecken, schwarz-weiß, war für den Betrachter begeisternd und beeindruckend. Das galt einerseits für die absolute Spitze, andererseits aber auch für mindestens sechs bis sieben andere Zuchten. Wie sagte mir ein Züchter: „Da hätte man von den 138 Tieren ja kaum ein Tier daheim lassen können.“ Insgesamt erzielten 35 Tiere oder rd. 25% ein vorzügliches Prädikat, wovon 19 Tiere auf die drei Erstplatzierten entfielen. Man darf auch lobend feststellen, dass Preisrichter und Obmann „Linie behielten“ und wenn eben vier oder fünf herausragende nacheinander auf Tiere auf den Tisch kamen, lag die Entscheidung nur zwischen 97 und mehr. Dies traf in erster Linie zu, als die Tiere von Michael Löhr, Erik Büscher und Wolfgang Knuth bewertet wurden. In dieser Reihenfolge wurde auch die Meisterschaft mit 487,5 bzw. 486,5 und 485,5 Pkt. entschieden. Aus der Ferne über vier Preisrichtertische betrachtet, sah man häufig fantastische Typen mit einem tollen etwas höheren Stand (neu im Standard), was unstrittig den leicht gestreckten Körper betont und die Ästhetik der Rasse steigert. Dennoch wurde auch hier sehr wohl differenziert, denn nicht einer der Spitzenzüchter erhielt durchgängig die „19“ in Position 2 und im Fellhaar schaffte dies „nur“ Wolfgang Knuth, der ohnehin seit Jahren hier Maßstäbe setzt. Hier hat Michael Löhr prima „nachgelegt“ und seine Tiere zeigten fantastische Farbe auf der Blumenoberseite. In der Kopfzeichnung wurde zu Recht vielfach die „15“ vergeben, denn wo keine Fehler sind sollte man sie auch nicht suchen oder 14,5 ohne Anmerkung schreiben. Hier hoben sich die Tiere von Erik Büscher noch etwas aus der breiten Klasse ab. Zu erwähnen ist aber auch, dass die Preisrichter in dieser Gruppe natürliche Erscheinungsformen wie z.B. den kleinen Stirnbüschel und ein paar Grannenhaare in den Übergangsbereichen standardgerecht akzeptierten. In der Rumpfzeichnung zeigten alle drei Züchter tolle Tiere mit leicht gewölbten und fein punktierten Ketten, die nahtlos in die Seitenflecken übergingen (…im neuen Standard im Gesamtbild zutreffend „dem Füllhorn ähnelnd“ beschrieben). Lenden und Schenkel waren auch ohne Häufung und ohne Lücken gleichmäßig punktiert, was in anderen Zuchten noch einige Problem darstellt. Beeindruckend war, dass bei solch relativ feiner Punktierung die gewünschte Aalstrichbreite von etwa 2 cm gefestigt war und die farblichen Anforderungen erfüllt wurden. Durchsetzte Ohrränder oder melierte Blumenoberseiten hatten auch in anderen guten Zuchten Seltenheitswert, so dass in Farbe fast regelmäßig die „14,5“ bzw. „15“ stand. Nicht verwunderlich ist, dass bei einem solchen Zuchtstand die beiden Siegertiere in fester Hand der Genannten waren. Die Siegerhäsin kam mit einer 19,5 in Pos.2 und 97,5 Pkt. von Erik Bücher und der Siegerrammler ging mit stattlichen 98 Pkt. an Michael Löhr. Mit mehr oder weniger deutlichem Abstand zu diesen Zuchten konnten die Tiere von Werner Winkens (3x v),  Hermann Schophuis, Franz-Josef Temme und Franz Parsch (je 2x v) und Jean-Claude Kormann, Konrad Leibold, Louis Sonnabend, Florian Köbert, Dietmar Klotzschke, Jürgen Oßwald, Erik Mücke mit je einem v-Tier mithalten. Klaus Wenzel stellte zwei homozygote Tiere mit 95,5 und 96,5 Pkt.

 

 

Meine prima Eindrücke von der Entwicklung der 80 Englischen Schecken, blau-weiß, in den beiden letzten Jahren setzten sich nach einem vorangegangenen „Durchhänger“ zweifelsohne fort. Dies gilt vor allem für die farbliche Stabilisierung bei verbreitet hervorragenden Fellhaareigenschaften. Immerhin erhielten rd. 70 % der Tiere eine 19 in Pos. 3 und nur drei Tiere erhielten Abzüge von 1,5 Pkt. für leichte Durchsetzungen der Zeichnungsfarbe. Wie eigentlich bei allen Farbvarianten der Englischen Schecken gab es auch bei den blau-weißen Tieren keine Probleme, den Gewichtsrahmen von 2,5 bis 3,25 einzuhalten. Zu erwähnen ist allenfalls -und dies als Rat für Diejenigen, die glauben, einige 100 Gramm „aufpacken“ zu müssen- sollten sich die großrahmigen, kräftigen und farbintensiven Tiere von Michael Weimer anschauen. In Kombination von „Form und Fell“ erzielten die Zuchten von Eberhard Krüger, dicht gefolgt von der ZGM Turk/Heidemann, die besten Ergebnisse und belegten schließlich mit jeweils 482,0 Pkt. auch den zweiten und dritten Platz in der Rassemeisterschaft. Etwas überrascht war ich beim Blick auf die Bewertungsurkunden, dass nicht ein Tier aus beiden Zuchten eine 15er  Kopfzeichnung machte. Andererseits sah man die Bestnote hierfür sechsmal bei Marille Lengert, deren Tiere zweifelsohne im Rassewert ihre Stärke zeigten. Sie verteidigte damit ihre Rassemeisterschaft aus dem Vorjahr mit 483,5 Pkt. Auch die Siegerhäsin kam mit 97 Pkt. aus ihrer Zucht. Der Siegerrammler von Philippe Metzger zeigte vorzügliche Zeichnungsmerkmale und gefiel auch als Typ, so dass er mit 97,5 Pkt. das beste Tier der Konkurrenz war. Tiere mit einer 19,5 in Pos. 2 stellten ferner Marc Wachter und Michael Weimer obwohl beide Tiere aufgrund eines relativ schwachen Rassewertes nur auf 96 Pkt. kamen. Dies verdeutlicht aber dennoch, welches Basispotential in diesem Farbenschlag steckt. 

 

Die thüringerfarbig-weißen Englischen Schecken erlitten mit 64 Rassevertretern in diesem Jahr einen deutlichen zahlenmäßigen Einbruch von rd. 20%. Der Qualität tat das jedoch keinen Abbruch. Wie schon im blau-weißen Farbenschlag setzte auch hier erstmals Marielle Lengert Maßstäbe und wurde überlegen Rassemeister mit stattlichen 486 Pkt. Erstaunlich - und dies spiegelt das Ergebnis bei den blau-weißen Tieren- bei sehr guten Fellhaareigenschaften mit fantastischen Kopfzeichnungen und im Übrigen sehr gutem Rassewert. Ihr Siegerrammler wurde darüber hinaus als einziges Tier mit einem 19,5er Fellhaar hervorgehoben. In Position 2 gibt es seit Jahren in Westfalen prima Zuchten und dies wurde nun wieder in erster Linie von Siegfried Gottschlich unterstrichen, der mit 483,5 Pkt. zweiter Rassemeister wurde und mit 97,5 Pkt. die Siegerhäsin stellte. Da standen die Tiere von den punktgleichen Reinhold Ellenberg und Andre Kirchhoff mit je 483 Pkt. auf dem dritten Platz kaum nach. Die Seitenzeichnung sollte entsprechend der Forderung nach einzelnen freistehenden Punkten noch etwas mehr Beachtung geschenkt werden. Der Aalstrich war hingegen prima ausgeprägt. Auch farblich kamen die gelbbraun gezeichneten Tiere ganz gut weg und etwas dunkle oder helle Tiere kamen weniger vor als Tiere, die den entsprechenden rußartigen Anflug nicht auseichend an den Körperstellen zeigten, an denen der Thüringer seine Abzeichen hat. Im Übrigen wurde der konkrete Verweis auf den Thüringer auch neu im Standard aufgenommen, damit man sich den erwünschten „Farbverlauf“ auch besser einprägen kann.

 

Sehr unglücklich empfand ich, dass die Englischen Schecken, dreifarbig, die mit 38 Tieren vertreten waren, auf zwei Preisrichtergruppen verteilt waren. Sicherlich hätte doch kein Preisrichter etwas gesagt, wenn er 4 oder 5 Tiere mehr bekommen hätte. So bestand zumindest ein Kritikansatz für eventuelle unterschiedliche Anschauungen. Zunächst ist erfreulich festzuhalten, dass durch einen zusätzlichen Aussteller gegenüber den Vorjahren die Tierzahl leicht gesteigert werden konnte. Dies tut der Rasse gut! In „Form und Fell“ waren die Tiere von Thomas Schmidt ganz große Klasse und erzielten 7x 19/19. Noch besser gefiel mir allerdings die intensive gelbrote Farbe, die übrigens auch seine Siegerhäsin (97 Pkt.) auszeichnete. Mit insgesamt gleichwertigen Tieren, die allerdings hier und da durch einen positiven „Ausreißer“ wie einem 19,5er Fellhaar und einer 15/15/15 im Rassewert bestachen, wurde Hermann Höflich punktgleich Zweiter. Ferne zeigte er noch einen 97,5er, der allerdings nicht Sieger wurde. Dies war schließlich Philippe Eckstein vergönnt. Seine Tiere hatten vergleichsweise im Rassewert ihre Stärken ohne in Form und Fell zu enttäuschen. In den letzten Jahren gab es meines Erachtens auf diesem hohen Niveau in der Spitze noch keine Konkurrenz. Dadurch hatten es die anderen drei Zuchten natürlich recht schwer, wobei vor allem in der Rumpfzeichnung die Unterschiede schon recht deutlich wurden.

 

Zwergschecken

Im Zuge der Überarbeitung des neuen Standards ist das Normalgewicht von 1,4 bis 1,9 kg um 100 g im Sinne der deutlichen Abgrenzung von den Typenzwergen und zur Abbildung der vorhandenen breiten Streuung in den Zuchtlinien erhöht worden. Zwangsläufig wurde auch das Höchstgewicht von 1,9 auf 2,0 kg erhöht und auch bei der idealen Ohrenlänge hat man zwangsläufig mit einer Spanne von 6,0 bis 7,5 cm einen relativ großen Rahmen vorgeben Damit ist auch eine optische Anpassung an die unterschiedliche Körperfülle gewährleistet. 

 

Mit 95 Rassevertretern wurden gegenüber dem schwachen Vorjahr mehr als 50% Zwergschecken, schwarz-weiß, ausgestellt. Dies ist grundsätzlich sehr erfreulich, zumal einige neue Namen im Ausstellerverzeichnis auftauchten und gerade bei diesem Farbenschlag die Entwicklung in den letzten Jahren etwas abgeflacht war. Vielleicht hatte man mit Blick auf einige herausragende Züchter auch etwas kapituliert. In diesem Jahr sah man auf gutem Niveau in allen Zuchten Tiere, die ihre 95 bis 96 Pkt. machten. Während „Form und Fell“ vielfach mit 18,5 und 19 bewertet wurde, gab in den der Kopf- und Rumpfzeichnung deutlich mehr Kritikpunkte. Die Augenringe waren häufig etwas grob und die Seitenflecken etwas zusammenhängend bzw. auch in Relation zum keinen Körper (Schenkel) etwas grob. Ich hatte den Eindruck -und das gilt im positiven Sinne nicht nur für die Zwergenzüchter-, dass auch etwas weniger schaufertig gemacht worden ist. Das sollte man als positives Signal mitnehmen und tut der Sache keinen Abbruch. Ob man mit 482 Pkt. Rassemeister wird oder mit 487 Pkt. ist letztlich sekundär. Die schönsten Tiere sollten sich halt durchsetzen. Tiere mit relativ gedrungenem, vorne und hinten gleichmäßig breitem Körper und kräftigen Köpfen zeigte Ringo Scheitz. Er wurde dafür mit 7x 19 belohnt und auch das Fellhaar war prima. In der Kopfzeichnung muss sich die Zuchtlinie aber noch deutlich verbessern. Beide Positionen zeigte Altmeister Dieter Heuschele Bestens. Waren es auch „nur“ drei Altrammler und zwei Jahrgangstiere, die er brachte, hatte er stattliche vier v-Tiere! Darunter war der Siegerrammler mit 97 Pkt. Erstmals in diesem Jahr stellte unser sehr geschätzter und beliebter Züchterfreund Horst Gebhardt aus Westfalen diese Rasse aus. „Mecki“ -so ist eigentlich sein Scheckenname- schaffte es mit 481,5 Pkt. auf Anhieb auf den ersten Platz mit feinen Typen und einem recht „unauffälligen“ prima Rassewert. Es waren eben absolut gleichmäßig schöne Tiere! Hervor stach jedoch seine Siegerhäsin (97 Pkt.) mit einem überragenden dichten und fein begrannten Fellhaar. Herzlichen Glückwunsch „Mecki“. Zweiter wurde Louis Sonnabend (481), der ebenfalls erstmals diese Rasse ausstellte! Obwohl einige Tiere formlich noch zulegen könnten, gefielen sie im Fellhaar und auch der Rassewert war prima. Da muss man sicherlich sein v-Tier hervorheben, das dem Siegerrammler nicht nachstand. Diese Erfolge sollten doch für beide „Neulinge“ -auch wenn dazwischen sicherlich mehr als 40 Lebensjahre liegen- eine große Motivation sein. Josef Konrad wurde mit 480,5 Pkt. dritter Rassemeister. Eigentlich wollte er es in diesem Jahr etwas ruhiger angehen lassen, aber der Scheckenvirus lässt sich natürlich auch bei ihm nicht ersticken. 

Leider wurden nur 34 Zwergschecken, blau-weiß, ausgestellt. Dabei muss ich die recht durchschnittlichen Urteile der Preisrichter absolut teilen. Die beiden v-Tiere als Sieger waren dabei auch völlig „ausgereizt“. Man braucht dazu nur  die Bilder der Siegertiere der beiden letzten Jahre einmal zu vergleichen, um auch die Unterschiede in der Spitze zu sehen. Ich möchte damit nicht die züchterische Engagement oder gar die Liebe zur Rasse- und Farbvielfalt kritisieren, aber auf der bedeutendsten Schau für Scheckenzüchter geht es nun mal in erster Linie um Qualitätsvergleiche. Besonders auffallend war, dass nur ein Tier, nämlich die Siegerhäsin von Inge Wiegner (97) eine „15“ in der Kopfzeichnung bekam. In der Rumpfzeichnung wurde diese Note nicht vergeben und auch die 14,5 sah man nur fünfmal. In Körperform, Typ und Bau gab es auf den Urkunden keine deutlichen Kritiken und ein Drittel der Tiere bekam die „19“. Es gilt allerdings die Kopfform noch zu verbessern, denn recht viele Tiere hatten kaum die gewünschte Stirnbreite und noch recht spitze und längliche Schnauzpartien. Dies galt jedoch nicht für den Siegerrammler von Ringo Schmitz, der in Form, Fell und Farbe überzeugte und 97 Pkt. machte. Die Rassemeisterschaft sicherte sich Jens Bauer  mit 479 Pkt. Er zeigte wohl in Kombination von Fellhaar und Farbe die besten Tiere. Mit 477,5 folgte Inge Wiegner vor Heinz Schuh mit 477 Pkt. Auch Ulrich Schneemann hatte einige schöne Rassevertreter. 

Die schon im vergangenen Jahr festgestellte deutlich positive Entwicklung der immerhin mit 66 Tieren vertretenen Zwergschecken, havannafarbig-weiß, hielt auch in diesem Jahr an. Es gelingt ferner auch immer mehr, die Typen standardgerecht zu vereinheitlichen, wenngleich natürlich immer noch gelegentlich vorstehende Hüftknochen oder schmaler Bau kritisiert wurde. Dies tat dem Gesamtbild keinen Abbruch. Auch das elastische kurze Fellhaar war in einigen Zuchten prima ausgeprägt. Allen voran setzte Thomas Hengeler mit 2x 19,5 ein Zeichen. Im Übrigen machten die beiden Tiere auch vorzügliche 97 und 97,5 Pkt! Ferner sah man in diesem Farbenschlag ausgesprochen intensive dunkelbraune Farbe mit gutem Glanz. Hier überragten die Tiere des Drittplatzierten Jens Günter (480,5) nicht zum ersten Male und bekamen 8x 15! Altmeister Heinrich Richly glänzte in seiner Zucht mit einem „wahren Knaller“. Sein Siegerrammler machte mit stattlichen 98 Pkt. und dem Traum-Rassewert von 15/15/15 den Sieger. Und wer diesen Typen auf dem Tisch gesehen hat, hätte auch nichts gegen eine 19,5 in Pos 2 gesagt! Mit 481 Pkt. wurde er zweiter Rassemeister. Erstmals gewann Barbara Schneemann mit prima 483,5 Pkt die Meisterschaft und zeigte praktisch in jeder Position das ein oder andere hervorragende Tier mit allgemein positiver  Tendenz zum Fellhaar und der Farbe. Aber auch die beiden von Dieter Heuschele ausgestellten Tiere müssen mit 97,5 Pkt. und 98 Pkt. bei der Siegerhäsin deutlich herausgestellt werden und waren einfach nur Klasse… so wie man sie von einem Altmeister namens Dieter Heuschele fast erwartet!

Bei den Zwergschecken, thüringerfarbig-weiß, durfte man eigentlich das Traumergebnis des Vorjahres nicht erwarten. Es trat bei den 19 Tieren, die von drei Züchtern ausgestellt wurden auch nicht ganz ein und war trotzdem sehr zufriedenstellend, denn alle drei Züchter erzielten Punktzahlen von 96 und mehr. Vor allem bei Günter Haußler sah man mehrere Tiere, die mit „19/19“ anfingen und über eine hervorragende Kopfzeichnung und Farbe verfügten, so dass 482 Pkt. die Rassemeisterschaft bedeuteten. Neben diesen Merkmalen war sein Sieger (97) auch ein ausgesprochen prima Typ mit tollen Kopf- und Ohrstrukturen. Auch Wolfgang Knuth als Zweiter in der Meisterschaft (477,5) zeigte ein v-Tier und Florian Rolf hatte zwei Tiere, die Hoffnung wecken, dass es mit dem Farbenschlag positiv weiter geht, wenn sich noch ein paar Züchter anschließen.

Den Abschluss bildeten in diesem Jahr 59 Zwergschecken, dreifarbig. Die meisten Tiere lagen im Gewischt bei 1,6 bis 1,7 kg. Gerade in diesem Farbenschlag sah man nur recht wenige Tiere, die nur soeben die 1,4 kg überschritten. Auch sind prima Ohrstrukturen gut verbreitet. Dennoch fiel in diesem Jahr auf, dass selbst in den Spitzenzuchten Tiere mit Mängeln im Bau kritisiert wurden und nicht selten sah man die „18“. Allerdings zeigte hier wie schon im vergangenen Jahr Volker Günter prima Tiere. Auch im Fellhaar und farblich stellten sie die Spitze dar. Sattes Gelbrot und Schwarz war eine Augenweide. So bestach auch sein Siegerrammler mit 97,5 Pkt. Die Tiere von Hermann Höflich als Zweiter (481,5) und von Klaus Dickhus als Dritter waren recht ausgeglichen und setzten mehrmals ein Ausrufezeichen in der Kopf- und Rumpfzeichnung. Von Volker Weppler überzeugte nicht nur die Siegerhäsin 97,5 Pkt. Seine Tiere hatten beste Fellhaarstrukturen, ebenso wie die von Otmar Pötz. Neben den Genannten stellte die ZGM Scholl/Zeutzheim ein v-Tier. 

 

Ausblick:

In der sonntäglichen kurzen Versammlung fiel die „Manöverkritik“ für die abgelaufene Schau sowohl für die Ausstellungsleitung, die noch nie zuvor eine solche Schau hatte, sowie für das große Helferteam sehr positiv aus. Da konnte Werner Winkens als rheinischer Ausstellungleiter für die nächstjährige Schau am 12./13. Okt. in der Messe in Rheinberg -Vielen bekannt von der BRS 2011- nur die Hoffnung äußern, dies mit seiner Mannschaft ähnlich gut zu machen. 

 

Werner Winkens

43. Scheckenclub-Vergleichsschau 2017 in Wallmenrod.

Created with Sketch.

Scheckenzüchter mit ungebrochener Ausstellungsfreudigkeit!

43. Scheckenclub-Vergleichsschau in Wallmerod, Rheinland-Nassau

 

Die kleine Verbandsgemeinde Wallmerod liegt im Westerwald knapp 40 km nordöstlich von Trier. Sie war 14./15.10.2017 der „Mittelpunkt Deutschlands“ für uns Scheckenzüchter. Gekommen waren eigentlich „Alle“, die Züchterfreunde aus unserem Verbandsgebiet, aus Österreich, Südtirol, Frankreich, Holland und Belgien. In dieser Gemeinschaft ist die Ausstellungsfreudigkeit trotz allgemein sinkender Mitglieder- und Tierzahlen völlig ungebrochen. Vor einigen Jahren musste sogar eine Tierzahlbegrenzung eingeführt werden, um in manchen Regionen noch geeignete Hallen zu finden. Das wirkt sich zwangsläufig aber meines Erachtens positiv auf die Tierqualität aus. Seit Jahren werden nunmehr recht konstant von 160 bis 170 Züchtern rd. 1.300 Schecken ausgestellt. In Wallmerod waren es exakt 1.306 Rassevertreter von 163 Züchtern.

 

Elan und Engagement auch im Gedenken an Mario Hoffmann

Erstmals durften wir der Einladung des Scheckenclubs Rheinland-Nassau folgen, der damit sein 20-jährigen Bestehens feierte -oder soll ich besser und ehrlicher sagen- uns feiern ließ?! Wer einlädt hat die Arbeit! Und deshalb sollten sich auch Clubs, die sich bisher zurückgehalten haben, hier ein Vorbild nehmen. Was der recht kleine Club in erster Linie mit  Freunden und Bekannten auf die Beine stellte, war vorbildlich und von höchstem Engagement geprägt. Wie schon dem Grußwort zu entnehmen war „schwebte schon sehr lange der entsprechende Gedanken in den Köpfen“. Schließlich gehört der Club unbestritten von Anfang an zu den Aktivposten bei den Überregionalen! Mit Mario Hoffmann verstarb aber leider vor drei Jahren viel zu früh einer dieser allseits sehr beliebten und geschätzten Züchterfreunde. Seine langjährigen und engen Züchterfreunde aus Südtirol ließen es sich im Laufe der Veranstaltung nicht nehmen, sein Grab zu besuchen. Auch solche emotionalen Momente gehören zu einem Familientreffen! 

 

Die eigentliche Schau fand in der schmucken Sport- und Kulturhalle der Gemeinde statt. Sie war in den nächsten Tagen der Dreh- und Angelpunkt für alle Aktivitäten. Vor allem freitags ist eigentlich fast jeder, der eine Überregionale besucht, aktiv. Viele Teilnehmer unterstützten die Veranstalter als Preisrichter, Zuträger, EDV-Bearbeiter und Vieles mehr.  Die Partner und Zuchtfreunde, die so nicht eingebunden sind, nehmen in aller Regel an dem vom Veranstalter angebotenen Ausflug teil. Es fand ein Bustransfer nach Koblenz statt. Von dort ging es mit einem Ausflugsschiff durch das romantische Mittelrheintal. Das UNESCO-Weltkulturerbe „Oberes Mittelrheintal“ konnte so auf seine schönste Art erlebt werden. Ab Mittag hatte man dann Zeit, die historische Altstadt von Konstanz zu besuchen, die Bundesgartenschau-Gärten am Rheinufer zu genießen oder die Festung Ehrenbreitstein zu besichtigen. Andere ließen bei strahlendem Sonnenschein auch einfach nur die Seele bei einem Kaffee am Rhein- oder Moselufer baumeln. 

 

…Und wie lief die Bewertung?

So entspannt wie bei den Ausflüglern war das Treiben in der Halle zwangsläufig nicht… aber so harmonisch, besonnen, ruhig und zielführend wie selten zuvor! Ob dazu beigetragen hat, dass die Ausstellungsleitung einige Preisrichter, die zwar von den Clubs gemeldet waren, nicht berücksichtigt hat und/oder einige aus anderen Gründen nicht verpflichtet werden konnten, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass in den fünf Vierergruppen eine sehr gleichmäßige Arbeit abgeliefert wurde, was auch ein großes Verdienst der Obleute Reinhard Pötz, Walter Fehrenz, Manfred Arnold, Detlef Beckers und Jens Jadischke war. Erstmals hatte jede Gruppe auch einen separaten EDV-Bearbeiter und durch die Positionseingabe konnten sofort Fragen abgeklärt und kleine Fehler behoben werden. So lief auch die Auswertung wie am Schnürchen! Schnell war man sich in der Gemeinschaft einig, dass künftig immer so verfahren werden sollte. Ein dickes Lob an alle Beteiligte!

 

Der Klönabend 

… oder wie man wohl im Westerwalde zu sagen pflegt, der „Hui Waller Abend“, war dann schon der erste gesellige Höhepunkt, an dem rd. 230 Personen teilnahmen. Es herrschte bei klassischen Brotzeitspezialitäten aus dem Westerwald, typischem Brand und regionalem, nicht zu knapp bemessenem Bier, eine wunderbare Atmosphäre. Zuweilen wurde der Abend auch angenehm durch dezente Musik eines Schifferklavierspielers begleitet. Ein in einem großen Gehege eingesperrter „Schecke“ in Person von Karl-Heinz Mielisch erzählte seinem Nachbarn, einem Deutschen Widder, die ein oder andere Geschichte zu seinem Dasein und „pikante“ Einzelheiten aus dem Leben seiner deutschlandweit beheimateten „Herrchen“. Kurzweilig vergingen die Stunden; für die „Härtesten“  wurde es früher Morgen.

 

Traditionelle Ehrenringverleihung als Höhepunkt der Eröffnungsfeier

Zumindest leicht gerührt begrüßte Vorsitzender Stefan Rottauscher am Samstagmorgen die zahlreichen Gäste und Besucher. Sein Dank an die zahlreichen Helfer kam von Herzen. Für die Schirmherrin der Veranstaltung, Landtagsabgeordnete Gabi Wieland, zollte Landrat Achim Schwickert den Organisatoren höchsten Respekt. Bernhard Graf, Redakteur der Standard-Fach-Kommission, war unter anderem angereist, um sich vor Ort noch ein Bild zu einigen Detailformulierungen des neuen Standards zu machen. Er äußerte die Hoffnung, dass der neue Standard die Grundlage schafft, dass die immer wieder bewunderten Scheckenrassen, künftig leichter und vermehrt ausgestellt werden können. Ausdrücklich bedankte er sich für die gute Zusammenarbeit zwischen den Clubs, der Arbeitsgemeinschaft und der Kommission. ZDRK-Abteilungsleiter Detlef Beckers hob die Bedeutung der Clubs für die Entwicklung der Rasse-Kaninchen hervor und als Freund der guten Küche fand er sehr lobende Worte für „die Mannschaft hinter der Theke.“  Landesverbandsvorsitzender Jürgen Bartz freute sich auch im Namen seines Clubobmanns Werner Wagner, dass trotz zahlreicher Probleme in der Rasse-Kaninchenzucht wie Mitgliederschwund und hoher Impfkosten ein solcher Event in seinem kleinen Verband möglich geworden sei. Die regionale Landwirtschaftskammer wurde von Heribert Metternich vertreten. Mit viel Emotion begrüßte Ortbürgermeister Ulf Ludwig die Gäste im Saal und sprach auch die volkswirtschaftliche Bedeutung einer solchen geradezu internationalen Veranstaltung an. Spontan sicherte er die Finanzierung des „Goldenen Scheckenrings“ zu, falls die Schau nochmals in seiner Gemeinde Station macht. 

Damit war auch für den kommissarischen Sprecher des Arbeitskreises Thomas Schmidt das Stichwort gegeben, um zum eigentlichen Höhepunkt der Eröffnungsfeier überzugehen, nämlich der Verleihung des Golden Scheckenrings an einen verdienten Züchter. Dieser war  in diesem Jahr erstmals auf Vorschlag der Mitglieder auserkoren worden. Um die Spannung hochzuhalten, hielt er zunächst ohne Namensnennung die Laudatio auf den Geehrten, der sich jedoch schon schnell als „unseren“ Ewald (Dietz) entpuppte. Geboren am 21.11.1954 trat er 1975 in den Scheckenclub Württemberg-Hohenzollern ein. Nach einigen Jahren als Schriftführer wurde er 1985 zum Vorsitzenden gewählt. Schon im ersten Jahr seiner Vorstandschaft gehörte er dem Organisationskomitee der Überregionalen Scheckenclub-Vergleichsschau in Wüstenrot an und war noch weitere viermal maßgebend bzw. als Ausstellungsleiter an den Überregionalen 1995 in Rottweil, 2001 in Kuchen, 2007 in Gäufelden und zuletzt 2015 in Bernhausen beteiligt. Dem Landesverbandsvorstand gehörte er von 2008 bis 2016 als Vorsitzender der Clubvereinigung an und war Ausstellungsleiter der Landesclubschauen 2012 und 2016. Sein großes Engagement wurde zwangsläufig bereits von vielen Ehrungen begleitet, darunter die Ernennung zum Meister der schwäbischen und  deutschen Rasse-Kaninchenzucht. Auch züchterisch setzte er mit seinen Deutschen Riesenschecken schwarz-weiß und blau-weiß Maßstäbe. Sechsmal wurde er Deutscher Meister. Hinzu kamen viele Erfolge auf den Landesschauen und Überregionalen Scheckenclub-Vergleichsschauen. Um Worte nicht verlegen, bedankte sich Ewald Dietz für die Auszeichnung und betonte, die Scheckenfamilie über Jahrzehnte schätzen und lieben gelernt zu haben.

Bevor offiziell die Schau durch den Landrat eröffnet wurde, überreichte Ausstellungsleiter Stefan Rottauscher dem Landrat und dem Ortsbürgermeister in Erinnerung an diese Schau eine Landesverbandsmedaille.

 

Festabend mit Dudelsackpfeifer für Preisträger 

Der Züchterabend fand in der gut 10 km entfernten Elberthalle in Niederelbert statt. Ob über Bustransfer von den umliegenden Hotels oder per Pkw angereist…. schon kurz nach 18.00 Uhr war die schön dekorierte Halle mit fast 300 Personen besetzt. Diese sollten einen vergnügten, unterhaltsamen und kurzweiligen Abend erleben. Zunächst gelang es mit Unterstützung einer Showtanzgruppe und deren Partner in kürzester Zeit vier unterschiedliche Menüs „auf die Tische“ zu zaubern und dies in einer sehr reichhaltigen und schmackhaften Qualität! Musikalisch wurde der Abend dann von einem Diskjockey begleitet.

Einzigartig war die Form der Siegerehrung. Alle Preisträger wurden gebeten, ins Foyer der Halle zu kommen und zogen dann in Begleitung von drei Dudelsackpfeifern in die verdunkelte Halle ein… Gänsehautfeeling! An der Bühne wurden sie mit einem Glas Sekt empfangen und dann rasseweise auf die Bühne gebeten. Jeder von uns kennt langatmige und dabei nicht einmal stilvolle Siegerehrungen, bei denen es schon lange dauert, bis die einzelnen Aufgerufenen auf der Bühne erscheinen. So war das eine tolle komprimierte und sehr würdige Ehrung. Die geehrten Hauptpreisträger: Die Clubmeisterschaft als Mannschaftswertung ging an die Zuchtfreunde aus Westfalen (1.170 Pkt.), gefolgt von Hannover (1.167,5), Rheinland-Nassau (1.166,5), Baden (1.166) und Württemberg-Hohenzollern (1.165). Die beste Gesamtleistung eines Züchters, vergeben auf 6 Tiere,  zeigte Josef Konrad (ZwSch, schw-weiß, 583,5), gefolgt von Wolfgang Knuth (ESch, schw-weiß, 582,5), Jörg Stünkel (KlSch, schw-weiß, 582,5), Andreas Langelage (KlSch, schw-weiß, 582) und Jens Jadischke (RSch, 582). Josef Konrad zeigte mit 98,5 Pkt. den besten Rammler der Schau und die beste Häsin hatte Stefan Rottauscher auf ZwSch, thür-weiß (98 Pkt.). Die emotional schönste Ehrung erfuhr aber Hans Peter Kähling als er im Gedenken an Mario Hoffmann aus den Händen von Beatrix Hoffmann und Stefan Rottauscher einen Pokal für das schwerste Kaninchen der Schau entgegennahm. (Hier wäre es schöne, wenn das entsprechende Foto eingefügt würde....P 1140854 oder noch besser in Verbindung mit 114085. Das Bild mit Beatrix Hoffmann ist leider zwar nichtgut und Steffan Rottauscher macht sogar die Augen zu. Vielleicht kannst du aber was zusammenschneiden mit Beatrix und Peter Kähling…das wäre super)  Die Rassemeister und -sieger werden im  Bericht bei den jeweiligen Rassen und Farbenschlägen genannt.

Ein Schlangenbeschwörer (Karl-Heinz Mielich) leitete den orientalischen Teil des Abends ein. Mit seiner Flötenmusik gelang es ihm zwar nicht ganz, dass sein Schecke ohne Unterstützung den Kopf aus einem Korb hob. Vielleicht waren hierfür auch nur die Töne viel zu „schräg“?! Der Gag war auch so ein Volltreffer!   

Perfekt lief es anschließend beim Showtanz der Gruppe G-Sisters, die auch das Eis im Publikum brach. Mit Unterhaltung, Tanz und vielen Getränken dauerte die Feier für den ein oder anderen bis in die frühen Morgenstunden und was dann noch kam, darf man durchaus als einmalig bezeichnen. Die letzten Gäste halfen dann noch den Veranstaltern beim Aufräumen der Halle. Das ist gelebte Freundschaft! In gleichem Maße gilt dies, wenn sich die Ehrenringträger vergangener Jahre auf den Festabenden treffen und in Erinnerungen geradezu eintauchen. Kurzerhand entschloss sich der Berichterstatter, diese zu einem gemeinsamen Foto zu bitten. ( Bitte „unbedingt“ Foto 1140947  oder 1140949 einfügen…. Das haben wir so bisher noch nicht gemacht: von oben links nach rechts: Erik Mücke, Ewald Dietz, Jakob Albrecht, Herbert Mei, Heinz Wendt, Wolfgang Knuth, Reinhold Ellenberg und Marianne Pries. Leider war Franz Pasch zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht mehr zugegen…bitte vermerke!!!. )

 

Die Rassen in der Kritik

Deutsche Riesenschecken

Gegen den allgemeinen Trend ist die Zahl der Deutschen Riesenschecken, schwarz-weiß,  mit 244 Rassevertreten seit Jahren geradezu in Stein gemeißelt. Hinzu kommt, dass die ohnehin hohe Qualität aufgewertet wird, wenn die Züchterfreunde aus Österreich und Südtirol dabei sind. Es ist schon sehr eindrucksvoll, durch lange Käfigreihen zu gehen und zu dieser frühen Jahreszeit Gewichtsangaben deutlich jenseits der 7 kg verbunden mit Ohrlängen von  17 cm und mehr zu sehen. Beides sind sicherlich Basisfaktoren für gute Riesenschecken und in den Spitzenzuchten vielfach gefestigt. Viel höhere Dimensionen sollte man andererseits aber auch nicht anstreben, damit die Ästhetik der Rasse nicht leidet. In diesem Zusammenhang wird auch allzu oft vergessen, dass es nicht nur um Gewicht sondern auch Körperlänge und nicht nur um Ohrlängen sondern auch um Ohrstruktur geht. Die Stärke der Läufe und der Auftritt sind Elemente, die immer noch züchterisches Potential aufweisen. Einen Maßstab setzte hier für mich u.a. ein Altrammler (97,5 Pkt.) von Franz-Josef Neumann mit 8 kg, einem 17,5er Ohr und Läufen, die dem Körper auch einen tollen Stand verleihen konnten. Den durchgängig besten Gewichts- und Größenrahmen verbunden mit 17,5er Ohren hatten zweifelsohne die Tiere von Jens Jadischke. Er zeigte ebenso wie Hans Peter Kähling, Ralf Conzelmann, Patrick Leist und Thomas Hengeler je ein Tier mit einer 19,5 in Pos 2. Jahreszeitlich bedingt war das Fellhaar vielfach noch nicht ausgereift, wobei lange Felle mit wenig Unterhaar selten waren. In Kombination zwischen „Form und Fell“ hatte Klaus Diekhues exzellente Rassevertreter und auch das einzige Tier mit einer 14,5 in Pos. 3. Andererseits verstanden es die amtierenden Preisrichter auch einige Male, etwas übertriebenes Schaufertigmachen konsequent mit einer 12,5 zu bestrafen. Vielfach war die Kopfzeichnung eine Augenweide. Zu Recht wurde im Schnitt die 14,5 vergeben. Schwieriger zu verwirklichen ist die Rumpfzeichnung und hier speziell der Wunsch nach 6-8 freistehenden Seitenflecken. Die positive Entwicklung ist m.E. aber kontinuierlich. Mit dem besten Tiere im „Gesamtpaket“ hatte sicherlich Jens Jadischke mit 485,5 Pkt. die Meisterschaft, gefolgt von Holger Dahlem und Ralf Conzelmann mit je 484 Pkt. Den Siegerrammler stellte ebenfalls Jens Jadischke (97,5 Pkt.) und die Siegerhäsin hatte Georg Unterweger mit 97,5 Pkt. Seine Zuchtlinie bestach durch vorzügliche Ohrstrukturen und prima Läufen. Neben den Rassemeistern zeigte Klaus Dickhues drei V-Tiere, je zwei kamen von Franz Josef Neumann, Georg Unterweger und Herbert Mei, Markus Schneid, die Zgm. Holzer/Schhneider, Helmut Wiegener und Patrik Leist hatte je ein V-Tier. Daneben stellte Jürgen Wilfried zwei einfarbig, schwarze Tiere.

 

Nachdem im vergangenen Jahr die Zahl der ausgestellten Deutschen Riesenschecken, blau-weiß, deutlich eingebrochen war, zeigten sich in Wallmerod stattliche 48 Rassevertreter von ihrer besten Seite! Bis auf die Zuchtlinie von Ewald Dietz konnten die Blauen zwar nicht ganz an das Gewicht der schwarz-weißen Rassevertreter heranreichen. 6,5 bis knapp 7 kg sollten aber ausreichen, um den gestreckten, leicht walzenförmigen Körper zu präsentieren. Dazu stachen die prima Kopf- und Ohrstrukturen in der Zucht von Hermann Abeling hervor, der mit 481 Pkt. dritter Rassemeister wurde und mit 97 Pkt. die Siegerhäsin stellte. Während in seiner Linie das Fellhaar nicht ganz überzeugen konnte, war dies beim Zweitplatzierten Rene Witt (481,5 Pkt.) deutlich besser. M.E. völlig unumstritten zeigte Manuel Niedermaier die besten Rassevertreter und wurde mit 482 Pkt. erster Rassemeister und mit 97 Pkt. hatte er auch den Siegerrammler. Vor allem die Fellhaarstrukturen waren mit der nur leicht überstehenden Granne absolut vorzüglich (einmal 14,5 und viermal 14 Pkt.) und legten so die Basis für eine nahezu übergangslose Abgrenzungen der Zeichnungsmerkmale des Kopfes und Rumpfes. Dadurch zeigte sich ebenso die reine, nicht mit weißen Haaren durchsetzte Zeichnungsfarbe in einem sehr guten Glanz. Im Vergleich wäre hier vor allem in der Kopfzeichnung m.E. der ein oder andere halbe Punkt mehr möglich gewesen. Zwangsläufige sind solche Vergleiche in der entfernten Gesamtbetrachtung etwas leichter als „Auge in Auge“ auf dem Preisrichtertisch und sollte deshalb auch nicht als Kritik verstanden werden. Auch die Tiere von Marcus Kling konnten vor allem im Fellhaar überzeugen und ein Tier mit dem besten Rassewert machte 97 Pkt. Insgesamt haben wir wohl in diesem Jahr die besten blau-weißen Riesenschecken seit Jahren gesehen. Dabei waren die beiden mit je 97 Pkt. bewerteten Siegertier von Hermann Abeling und Manuel Niedermaier richtungsweisend.

 

Leider waren die Deutschen Riesenschecken, havannafarbig-weiß, gegenüber den letzten Jahren mit 33 Rassevertretern leicht rückläufig. Im Ausstellerverzeichnis fehlten die guten Zuchten von Jens Günther und Hans Ströhle. Dennoch sahen wir prima Rassevertreter, auffallend vor allem im Gewicht und in Pos. 2. So bekamen sämtliche sechs Rassevertreter von Thomas Hängeler die 19 in Pos. 2 und ebenso die 14 im Fellhaar. Diese Leistung gab es in keinem Farbenschlage der Deutschen Riesenschecken! Aus seiner Zucht kam die Siegerhäsin mit 96,5 Pkt. Wie seit Jahren stellt Walter Gutheber sehr voluminöse Tiere mit Ohrlängen bis zu 18 cm. Im gleichen Atemzug muss man dann auch Matthias Röck nennen, dessen Tiere mir durch kräftige Köpfe und Läufe auffielen. Nicht nur in diesen Belangen hat sich der Farbenschlag in den letzten Jahren gewaltig entwickelt. Saubere Ohransätze, nicht allzu breite Augenringe und tiefliegende Backenpunkte bei ausgeprägtem Schmetterling führten zu Recht mehrmals zu Bestnoten. In der Rumpfzeichnung sind die Aalstriche gut gefestigt. Die Seitenflecken werden etwas freistehender gewünscht, so dass die in der Regel die 14 vergeben wurde. Farblich sah man durchweg prima Rassevertreter.  Erster Rassemeister wurde Mattias Röck mit 482,5 Pkt. vor Walter Gutheber mit 482,0 Pkt. Mattias Röck rundete seine hervorragende Präsentation durch den Siegerrammler mit 97,5 Pkt. und einem 14,5er Fellhaar ab. 

 

Mit 139 Rheinischen Schecken standen auf der Schau zwar weniger Tiere als ohne Tierzahlbegrenzung im vergangenen Jahr. Die Zahl bewegte sich aber immer noch innerhalb der mittelfristigen Bandbreite. Anfangen möchte ich mit dem einstigen Schwachpunkt, dem Fellhaar. Noch vor wenigen Jahren sah man durchweg lange, mit wenig Unterhaar und sehr deutlich überstehender Granne versehene Fellhaarstrukturen. Verbesserungen der letzten Jahre setzten sich geradezu sprunghaft fort. Nur 17% der Tiere erzielten eine 13 oder 13,5! In nicht weniger als vier Zuchten sah man durchgängig die 14 und 11 Tiere erzielten eine 14,5! Das hat sich zweifelsohne auch sehr positiv auf die Farbintensität ausgewirkt, die im derzeitigen Standard nur mit „Gelb“ beschrieben wird, während die Entwicklung deutlich fortgeschritten ist. Der überwiegende Teil der Tiere zeigt heute ein sattes „Gelbrot“. Der neue Standard wird dieser Entwicklung wohl Rechnung tragen. Der Gewichtsrahmen wurde in den einzelnen Zuchtlinien ausgeschöpft und Kopf- und Ohrstrukturen waren vielfach vom Feinsten. In einigen Zuchten sollten die Läufe jedoch noch etwas kräftiger und der Auftritt verbessert werden. In der Spitze ging es erfreulicherweise so eng zu, wie lange nicht mehr. Andre Fink zeigte gleich zwei Tiere mit einem 14,5er Fellhaar und acht Tiere mit einer 10er Farbe. Er wurde mit 485,5 Pkt. zweiter Rassemeister. Einer dieser tollen Fellhaarträger war seine Siegerhäsin mit 97,5 Pkt. Stefan Rottauscher zeigte mit zweimal 19,5 die Spitze in Pos. 2 und sein Siegerrammler (98 Pkt.) hatte zudem ein 14,5er Fell… sicherlich eines der schönsten Tiere der Schau. Insgesamt erzielte er mit 484 Pkt. den dritten Platz. Einmal mehr war jedoch Jens Jadischke nicht zu schlagen. Er zeigte deutlich die besten Kopfzeichnungen, tolle satte Farben und auch in den anderen Pos. gab es keine Schwächen, so dass 485,5 Pkt. den „Platz an der Sonne“ bedeuteten. Ausdrücklich erwähnen muss man noch einen hochfeinen Rammler von Hermann Höflich, der mit 19,5 und 14,5 in „Form und Fell“ schließlich 97,5 Pkt. machte. Auch ein weiteres seiner Tiere machte v. Daneben kamen zwei vorzügliche Tiere von Hans-Dieter Waldraff und je ein v-Tier hatten die Zgm. Scholl/Zeutzheim, Richard Schnarr, Alfred End, Jörg Giebeler Rosemarie Schrapp und Robert Müller. 

 

139 Kleinschecken, schwarz-weiß, bedeuteten einen leichten Rückgang gegenüber den letzten Jahren. Wurde diese Rasse in den letzten Jahren im Vergleich zu anderen nach Ansicht einiger Züchter bewertungstechnisch etwas kritisch gesehen, sollte dies nun Vergangenheit sein. Hier wurden in diesem Jahr wahre Spitzenergebnisse erzielt. Der Gewichtsrahmen von 3 bis 3,75 kg wurde in den unterschiedlichen Linien durchaus ausgeschöpft, wobei „Höchstgewichtstiere“ selten waren. In Pos.2 konnte man jedoch vielleicht mit Ausnahme der fünf/sechs besten Zuchten durchaus noch deutliches Verbesserungspotential ausmachen. Die Kleinschecken sind bekanntlich die einzige Scheckenrasse mit der Forderung nach einem gedrungenen Körper. Manche Tiere waren in der Schulter noch recht schmal und teilweise auch eckig. Dagegen sah man reihenweise kurze und kräftige Köpfe und überwiegend auch gut strukturierte Ohren. Ewas kräftige „Englische-Schecken-Typen“ habe ich nicht gesehen.  Das beste Ergebnis in Pos. 2 erzielte Andreas Langelange mit einer 19,5. Paradeposition war fast durchgängig das dichte Fellhaar. Hier setzte Jürgen Hansert mit einer 15 und siebenmal 14 einen Maßstab und in mehreren Zuchten sah man durchgängig diese Note. Viermal wurde sogar die 14,5 vergeben. Die Kopfzeichnung wurde im Schnitt auf hohem Niveau mit 14,5 bewertet und zum Idealbild fehlte hier und da lediglich der etwas schmaler gewünschte Augenring. Dann erreicht man in Verbindung mit der etwas leichteren Seitenzeichnung auch nur selten die 10 in der Farbe. Über diese Wechselwirkung muss man sich bei der Ausrichtung seiner Zucht einfach im Klaren sein. Die drei Erstplatzierten lagen in der Meisterschaft nur einen Punkt auseinander und in der Gesamtbetrachtung stellten sie dicht gefolgt von Anne Feegers schon deutlich die diesjährige Spitze dar. Erster Rassemeister wurde Jörg Stünkel mit 386 Pkt. Er zeigte mit 98 Pkt. den hochfeinen Siegerrammler mit perfektem Rassewert und tollen Kopf-und Ohrstrukturen. Auch die Siegerhäsin von Jürgen Hansert stand dem mit 98 Pkt. in nichts nach. Er wurde mit 485 Pkt. dritter Rassemeister. Dazwischen platziert sich Andreas Langelage mit 485,5 Pkt… ein toller Erfolg zum runden 50. Geburtstag! Das sehr gute Gesamtergebnis wurde komplettiert durch drei v-Tiere von Anne Feegers, zwei von Horst Gebhardt und je eins von Alfred Menzel, Thomas Wiesbeck, Kurt Vierheller und Sebastian Billaux.

 

Seit Jahren folgen dem schwarzen Farbenschlage stets 40 bis 50 blau-weiße Kleinschecken. Leider fehlte in diesem Jahr eine komplett gemeldete Zucht, so dass nur 5 Züchter „ins Rennen“ gingen. Dabei waren die „Kräfteverhältnisse“ recht klar und deutlich. Klaus Schipper stellte wie schon im Vorjahr recht deutlich die besten Tiere und wurde mit 483 Pkt. erster Rassemeister. Positiv auffallend in seiner Zucht waren sehr gute Kopf- und Ohrstrukturen, darunter der Siegerrammler mit 97 Pkt. Auch die Fellhaarqualität (2 x 14,5) war beachtlich und teilweise zeigten seine Tiere sehr schöne Rumpfzeichnungen mit gleichmäßig breitem Aalstrich und den freistehenden auf den Schenkeln verteilten Seitenflecken. Allerdings sollte -unabhängig von dieser Rasse- das manchmal zu beobachtende bloße Zählen der Punkte als Kriterium für die Bewertung durchaus gleichgestellt sein mit der angestrebten Verteilung auf den Flanken und Schenkeln. In der Kopfzeichnung gefielen die Tiere des Zweitplatzierten Alfred Menzel (482 Pkt.) jedoch besser. Auch der Typ war wie schon seit Jahren in seiner Zucht gefestigt. Ebenso zeigte der drittplatzierte Peter Martin (480,5 Pkt.)  gedrungene und walzenförmige Tiere, hatte aber deutlich mit farblichen Problemen zu kämpfen. Die Siegerhäsin von Peter Martin machte 96,5 Pkt. und bestach in Form und Fellhaar. Sehr gefiel mir auch der Rammler von Frank Holz, der mit einer Arbeitskreis-Medaille ausgezeichnet wurde.

 

Nach 65 Kleinschecken, havannafarbig-weiß, in Filderstadt und 54 in Schönbach war leider die Zahl in diesem Jahr auf nur 46 Rassevertreter gesunken. Wie in keinem anderen  Farbenschlag schien hier das Gewicht ein großes Thema zu sein. In zwei Zuchten sah man Tiere, die das Normalgewicht nicht (oder noch nicht) erreicht hatten und standen damit im Gegensatz zu den voluminösen und großrahmigen Tieren Jörg Stünkel. Auch in der seit Jahren mit führenden Zuchtlinie von Michael Löhr sah man zurückliegend tendenziell Tiere mit knappem Gewicht. Erfreulich konnte er dies zwischenzeitlich abstellen. Bei den Havannafarbigen gab es in Pos. 2 bei mehreren Tieren höhere Punktabzüge. Auch bei der Rumpfzeichnung wurden die Unterschiede deutlich. Die Seitenflecken waren etwas groß und teilweise auch zusammenhängend. Ein Beispiel für eine „Top-Rumpfzeichnung“ war die Siegerhäsin von Jörg Stünkel (97 Pkt.). Diese Häsin hatte zudem die Kombination mit einem hervorragenden Fellhaar, so dass die Zeichnungsmerkmale prima in Erscheinung traten. In der Breite der acht ausgestellten Tiere zeigte jedoch Michael Löhr den etwas besseren Rassewert während die etwas besseren Typen von Jörg Stünkel kamen. Beide Züchter belegten souverän und m.E. völlig zu Recht die ersten Plätze (Michael Löhr 483 Pkt. und Jörg Stünkel 482,5 Pkt.). Dritter wurde mit 481 Pkt. Georg Letscher. Der Siegerrammler kam mit 96,5 Pkt. wiederum von Jörg Stünkel.

 

Leider ist die Anzahl der ausgestellten Englischen Schecken, schwarz-weiß, mit 136 Exemplaren auf einen langfristig tiefsten Stand gesunken. Auch die Ausstellungsfreudigkeit auf den letzten Bundesschauen und Bundes-Rammlerschauen war rückläufig. Ursachenforschung möchte ich hier nicht betreiben, obschon ich mir hier meine Gedanken mache. Wenn man 40 Jahre einer Rasse und einem Farbenschlag die Treue hält, „schmerzt“ das schon sehr! Die Konkurrenz war wie so oft in den letzten Jahren von einer großen Leistungsdichte und Klasse gezeichnet. Und wenn die ersten vier der Champions Edition 2008 bis 2017 auch hier die ersten vier Plätze mit einem Punktabstand von insgesamt nur 0,5 belegten, spricht dies in erster Linie für die Stabilität der besten Zuchten, ebenso für die statistische Aussagefähigkeit und nicht zuletzt auch für die Leistung der Preisrichter. Reihenweise sah man ausgezeichnete Rassevertreter mit prima Formen, tollen Fellhaarstrukturen und Kopfzeichnungen nahe der Perfektion. Zur 19 in Pos. 2 bedarf es heute weitaus mehr als nur eines runden Beckens. Recht viele „Engländer“ haben heute einen tollen, etwas höheren als mittleren Stand, kurzen Auftritt und zuweilen Kopf- und vor allem Ohrstrukturen, die das Herz höher schlagen lassen. Diese Nuancen in Verbindung mit der nach wie vor schwierigen Seitenzeichnung machen den Unterschied zwischen sehr guten und vorzüglichen Tieren aus. Vielleicht hätte man zur deutlicheren Abgrenzung in Pos. 5 auch mal die 15 vergeben können. Über alle Bewertungskriterien hinweg muss ich den Rammler mit dem Täto 3.6.50 von Wolfgang Knuth herausstellen, der im vergangenen Jahr mit 98 Pkt. bester Rammler der Schau war, in Erfurt mit 97,5 Bundes-Sieger wurde und auch in diesem Jahr mit 98 mit einer 19,5 in Pos. 2 den Rassesieger machte. Ich habe noch nie einen schöneren Rassevertreter gesehen! Die 19,5 stand dann auch nur ein zweites Mal bei einem Rammler von Werner Winkens. Wolfgang Knuth stellte ferner  mit 97,5 Pkt. die Siegerhäsin und kam in der Meisterschaft punktgleich mit dem Erstplatzierten Michael Löhr (484,5) auf den zweiten Platz. Dennoch unterscheiden sich beide Linien durchaus. Während in beiden Zuchten  „Form und Fell“ gefestigt sind, sieht man bei Wolfgang Knuth die etwas kräftigeren Zeichnungsstrukturen verbunden mit einer satten, lackschwarzen Farbe. Michael Löhrs Tiere zeichnen sich hingegen durch feinere Zeichnungen aus …angefangen von den Augenringen und  Backenpunkten bis hin zum etwas schmaleren Aalstich und recht kleinen Ketten- und Seitenflecken. Dass dabei die Farbe etwas verblasst, liegt in der Natur der Sache und wurde auch von den Preisrichtern erkannt. Welche Richtung man bevorzugt, ist ohne Qualitätsunterschied eben „nur“ Geschmackssache! Mit Erik Bücher folgte auf dem dritten Platz und 484 Pkt. ein in den letzten Jahren sprunghaft „aufgestiegener“ Züchter. Seine in allen Positionen sehr ausgeglichenen Tieren waren punktgleich mit denen von Werner Winkens, der ebenso wie Hermann Schophuis je zwei v-Tiere stellte. Sehr schöne Rassevertreter mit je einem v-Tier kamen von Jean-Claude Kormann, Franz Parsch, Jürgen Oßwald und Franz Josef Temme.  

 

In den letzten Jahren haben sich die Englischen Schecken, blau-weiß, bei der 80er Marke eingependelt. Was aber in diesem Jahr an Qualität geboten wurde, war erstaunlich. Ich glaube, in diesem Farbenschlag noch nie eine so ausgeglichene starke Konkurrenz gesehen zu haben. Das Resultat der Preisrichter war gleichermaßen, denn drei Platzierungen mit 484 Pkt. gab es auch noch nicht. Vor allem die Fellhaarqualität war hervorragend. Nur 4 Tiere bekamen keine 14 und in den besten Zuchten sah man auch sehr häufig die 19/14 in „Form und Fell“. Die wichtigste Entwicklung zeichnete sich aber in der Farbe ab. Schon im vergangenen Jahr habe ich eine Verbesserung dokumentiert, die sich in diesem Jahr auf breiter Ebene fortsetzte. Zurückliegend sah man recht häufig Tiere mit recht „starken“ Durchsetzungen in den Ohrrändern, etwa hellem Lippenspalt und manche Blumenoberseiten hatten ähnlich viel Deck- wie Zeichnungsfarbe. Das hat man alles prima in den Griff bekommen! Hinzu kommt, dass „neue Namen“ deutliche Zeichen setzten. So gewann in diesem Jahr erstmals Marielle Lengert die Meisterschaft mit 484,5 Pkt. Auch der Zweitplatzierte Florian Rolf stand erstmals auf dem Treppchen und erzielte 484 Pkt. Ich bin sicher, dass Markus Turk, den ich mal als „Altmeister“ dieses Farbenschlags bezeichnen möchte, diese Entwicklung auch mit positiv beeinflusst hat und sein dritter Platz sportlicher Ansporn sein wird. Für die Breite der „Neuaufstellung“ des Farbenschlags spricht ferner, dass Arno Göpfert mit 97 Pkt. erstmals die Siegerhäsin stellte und immerhin noch vier weitere Züchter, nämlich  Jakob Albrecht, Eberhard Krüger, Reinhard Mack und Philippe Metzger je ein v-Tier hatten. Den Siegerrammler stellte Florian Rolf mit 97,5 Pkt.

 

Englische Schecken, thüringerfarbig-weiß, haben wir qualitativ auch schon schlechter gesehen und auch die Tierzahl ist in den letzten Jahren nunmehr wieder auf 95 gestiegen. Besonders positiv habe ich eine Aussage aus der Preisrichtergruppe aufgenommen, dass die Aalstriche besser gewesen seien als bei den schwarz-weißen Rassevertretern. Andererseits erschien mir die Ausprägung der Kettenpunkte und Seitenflecken in der gewünschten Posthornschablone noch vielfach verbesserungswürdig. Dabei spielt es m.E. nur eine untergeordnete Rolle, ob die Punkte etwas kleiner oder grober sind. Wichtig ist, das die Schablone ausgeprägt und keine Unterbrechungen oder zeichnungsleeren Bereiche (häufig auf den Schenkeln zu finden) vorhanden sind. Kommt dazu noch eine gute Stellung und nicht zu vergessen die nur leicht überstehende Granne, verstärkt dies das Zeichnungsbild ganz entscheidend. In den Spitzenzuchten sah man durchweg sehr gute Körperformen, wobei Reinhold Ellenberg vielleicht die kräftigsten Tiere mit hohem Gewicht  zeigte. Nicht vergessen sollte man allerdings, dass Englische Schecken einen leicht gestreckten Körper haben sollten. Hier gefiel mir die Siegerhäsin (97,5 Pkt.) von Michael Büscher ganz besonders. Er wurde mit 484 Pkt. gleichauf mit Reinhold Ellenberg erster Rassemeister. Schön, dass mit Kai Grönemeier und ebenfalls 484 Pkt. ein „überregionaler Neuling“ auf dem dritten Platz folgte und auch noch den Siegerrammler mit 97,5 Pkt. stellte. Da haben sicherlich die starken westfälischen Zuchten einen nicht unwesentlichen Beitrag geleistet! Dazu passten auch Siegfried Gottschlichs farblich überragende Tiere. Sowohl in seiner Linie als auch in der von Michael Büschers Tieren trat der rußartige Anflug an den Körperstellen deutlich in Erscheinung, an denen die Thüringer ihre Abzeichen haben. So sollte es sein! Dicht hinter dem Spitzentrio stellte Siegfried Gottschlich zwei v-Tiere und Claus Paukerl und Marielle Lengert je eines.

 

Als letzter Farbenschlag folgten die Englischen Schecken, dreifarbig. Da von den gemeldeten 33 Tieren komplett zwei Zuchten fehlten, war die Konkurrenz leider wieder einmal sehr überschaubar. Ich verstehe einfach nicht, warum diese farbenfrohe Variante nicht mehr Anhänger und Aussteller findet. Dadurch schreitet die Entwicklung einfach nicht oder nur kaum voran. Die Qualität „der drei F“ in Form, Fell und Farbe ist zweifelsohne vorhanden und dies sogar in etwas differenzierten Typen. Die Zuchtlinie von Philippe Ecksteine ist etwas voluminöser und kräftiger im Bau. Dagegen zeigt Thomas Schmidt die etwas eleganteren Typen. Fortschritte wurden unstrittig in der Rumpfzeichnung gemacht. Mehrfach sah man schön aufgelockerte und frei stehende Zeichnungspunkte. Ebenso waren Durchsetzungen der Zeichnungsfarben die Ausnahme. Thomas Schmidt sicherte sich mit 483,5 Pkt. die Meisterschaft vor Philippe Eckstein mit 482,5 Pkt. Beide „teilten“ sich auch die Siegertiere mit je 97 Pkt. wobei ich die außerordentliche Ohrstruktur der Siegerhäsin von Thomas Schmidt herausstellen möchte. Daneben stellten Eleonore Broeckmann und Franz Josef Thelen insgesamt 8 Tiere die sehr gute 95 bis 96,5 Pkt. machten.

 

Der Zwergschecken-Reigen begann mit 60 Exemplaren im schwarz-weißen Farbenschlag. Diesem Farbenschlag scheint „etwas die Luft ausgegangen“ zu sein. Schließlich war es die „Schwarzen“, die in erster Linie den Zwergenboom bei den Schecken ausgelöst hatten! In diesem Jahr fiel eine Verlagerung auf andere Farbenschläge auf. Die Konkurrenz war von einem deutlich überragenden Josef Konrad geprägt. In der absoluten Spitze stellte er mit einem genialen Altrammler (98,5Pkt. …20/19,5/14,5/15/14,5/10/5) das beste Tier der Schau. Dabei muss man wissen, dass dieser Rammler mit „nur“ 98 Pkt. im vergangenen Jahr ebenfalls der beste Rammler war. Die fantastische Leistung des Züchters wurde mit der Siegerhäsin (97,5 Pkt.) und der Rassemeisterschaft (485 Pkt.) gekrönt. Zur deutlichen Abgrenzung von den Typenzwergen wurde seinerzeit ja bewusst eine relative große Gewichtsspanne für die Zwergschecken vorgegeben, die sich auch bewährt hat. Dabei bevorzugt Josef Konrad zweifelsohne den relativ kleinen Zwergentyp mit sehr markanten Kopf- und Ohrstrukturen. Zwangsläufig muss dann auch die Länge des sehr dichten Fellhaares angepasst sein. Bewertungstechnisch recht auffallend war, dass nur vier verschiedene Züchter Tiere mit einer 15er Kopfzeichnung stellten. Im Allgemeinen sollten die Augenringe etwas schmaler werden, wobei das schon „klagen auf hohem Niveau“ ist. Ein Rassevertreter von Klaus Augustinowitz wurde auch mit einer 15er Rumpfzeichnung hervorgehoben. Ganz tolle Rassevertreter mit durchgängig 14er Fellhaarstrukturen und einem Tier mit einer 19,5 in Pos. 2 stellte die Zgm. Schmitz/Rau und wurde mit 481 Pkt. dritter Rassemeister. Dazwischen platzierte sich Andre Fink mit Tieren, die in Kopfzeichnung und vor allem farblich sehr gut waren. Er erzielte 481,5 Pkt. und seine tolle Siegerhäsin machte 97,5 Pkt. Das hohe Niveau dieses Farbenschlags wurde durch je 2 v-Tiere von Klaus Augustionwitz und Heinrich Richly sowie einem v-Tier von Franz Josef Schehl unterstrichen.

 

Einige Jahre lang gehörten die Farbenzwerge, blau-weiß, in Bezug auf die Ausstellerzahlen etwas zu den Sorgenkindern. Mit 42 Rassevertretern sahen wir nun in Wallmerod eine feine Konkurrenz unter 8 Züchtern. Das Punkteniveau lag zwar zu Recht etwas unter dem Niveau der schwarz-weißen Zwerge. Auf die zulässigen Größenunterschiede bzw. Gewichtsspannen möchte ich in diesem Farbenschlag nicht eingehen, vielmehr einmal auf Läufe und Stand. Dabei sollte sich jeder Leser dieser Zeilen einmal die beiden Siegertiere in diesem Farbenschlag ansehen! Ich kann nur sagen: „Züchterherz, was willst du mehr?!“ Diese beiden Sieger kamen mit je 97 Pkt. von Heinz Schuh und Dieter Heuschele. Letzterer stellte „nur“ 5 Tiere -darunter ein Alttier- aus. Mit einem weiteren Jahrgangstier wäre die Meisterschaft nur über ihn gegangen, denn 2 v-Tiere hatte sonst niemand. Er zeigte deutlich die besten Zeichnungsmerkmale in der Konkurrenz. Andererseits ist es auch schön, wenn sich neue Namen in den Vordergrund drängen können. Deshalb ist die Leistung von Heinz Schuh hoch anzuerkennen, der mit sehr ausgeglichenen, homogenen Tieren und 482,5 Pkt. souverän die Konkurrenz für sich entschied. Mit recht deutlichem Abstand folgten Inge Wiegener mit 477,5 Pkt. und Jürgen Koch mit 477 Pkt. Zwei schöne Rassevertreter (jeweils 96,5 Pkt.) von Jan Burgsthaler und Koen Evens sollte man durchaus hervorheben.

 

Auch die Zwergschecken, havannafarbig-weiß, waren mit 69 Rassevertretern stärker und auf deutlich besserem Niveau als in den Jahren zuvor ausgestellt. Die Tiere erschienen vor allem in Pos. 2 verbessert und lange schmale Tiere, vielfach mit spürbaren Hüftknochen ausgestattet, waren in der Unterzahl. Die Körpergösse ist aber hier wie in kaum einem anderen Farbenschlag aufgespalten.  Die Seitenflecken erschienen mir in der Breite der Zuchten etwas kleiner und freistehender zu werden. In diesem Zusammenhang zeichnet sich wohl auch ab, dass die Standardfachkommission entsprechend der Intension des Arbeitskreises die bisher vorgegebene Größe der Punkte deutlich nach unten korrigieren wird. Das entspricht einfach der Realität und dem heutigen Stand der Zucht und ist kein Streben nach neuen Zielen! Enger wie kaum zuvor war schließlich das Ergebnis: Dieter Heuschele wurde mit 483,5 Pkt. Rassemeister, recht knapp vor den punktgleichen Barbara Schneemann und Thomas Hengeler mit je 482 Pkt. Während Dieter Heuschele in Pos. 2, 3 und 4 die Maßstäbe setzte, gefiel bei Thomas Hengeler, die durchgehende 14 im Fellhaar. Dagegen waren die Tiere von Barbara Schneemann eigentlich in allen Positionen sehr ausgeglichen. Die beiden Siegertiere kamen mit je 97 Pkt. von Barbara Schneemann und Dieter Heuschele. Neben den Genannten zeigte auch Heinrich Richly ein v-Tier. Ferner wurden von Jens Günter zwei Zwergschecken, einfarbig, havannafarbig, ausgestellt.

 

Mit 73 Rassevertretern bei den Zwergschecken, dreifarbig, gab es in diesem Jahr eine quantitativ und qualitativ ausgezeichnete Konkurrenz. Mir erschien, dass sich der Gewichtsrahmen  im mittleren Wert von ca. 1.600 g mehr und mehr stabilisiert. Farblich gab es noch deutlicher als bei den Rheinischen Schecken das volle Spektrum von Hellgelb bis zum satten Gelbrot alles zu sehen. Beim Betrachten der Tiere fielen mit die hervorragenden Kopfstrukturen und noch besseren offenen und im Gewebe festen Ohrstrukturen der Zucht von Volker Günther auf. Auch Rumpfbreite und Rückenlinie stimmten und so hatte er mit sechsmal 19 in Pos. 2 und den besten „Fellhaar-Noten“ der Konkurrenz die eindeutig besten Tiere. Mit in dieser Punktzahl zurückliegend selten erreichten 484,5 Pkt. sicherte er sich die Meisterschaft und nannte beide Siegertiere mit je 97 Pkt. sein Eigen. Auf den nächsten Plätzen folgten mit Hermann Höflich (483,5 Pkt.) und Klaus Diekhues (480,5 Pkt.) zwei westfälische Züchter. Dieser Club war vor einigen Jahren in diesem Farbenschlag führend und hat nunmehr sicherlich wieder einen prima Anschluss gefunden. Im Rassewert waren die zuletzt Genannten dem erfolgreichsten Züchter ebenbürtig. Andreas Müller präsentierte ebenfalls eine in allen Positionen ausgewogene Linie und erhielt für zwei 96,5er Ehrenpreise.

 

…. Und das Beste kam zum Schluss! Es war die Konkurrenz der für diesen Farbenschlag stattlichen 22 Zwergschecken, thüringerfarbig-weiß. War zurückliegend Günter Haußler mehr oder weniger „Einzelkämpfer auf hohem Niveau“ stahlen ihm Wolfgang Knuth und Stefan Rottauscher die Show. Um in einer solchen Rasse 2 x 97, 1 x 97,5 und 3 x 98 Punkte zu vergeben, müssen schon mehrere Faktoren zusammenkommen: Neben vorzüglichen Tieren dürfen die Preisrichter nicht versuchen, nach Fehlern zu suchen, sondern das Schöne am Tier sehen, einen gewissen Mut mitbringen und der Obmann muss die „Ausnahmesituation“ erkennen. Alles kam zusammen und wer die Tiere gesehen hat, wird das Resultat respektieren und auch bewundern! Angefangen vom Typ, über Fellhaar bis zum größtenteils perfekten Rassewert sah man Traumtiere. Beide hätten die Meisterschaft verdient gehabt. Wolfgang Knuth hatte das entsprechende Glück des Tüchtigen und erzielte punktgleich vor Stefan Rottauscher 484,5 Pkt. Dafür stellte Letzterer mit seinen beiden 98igern die beste Häsin der Schau und den Siegerrammler. Gespannt darf man sein, ob zukünftig noch mehr Züchter „auf den Zug aufspringen“.

 

Abschlussgedanken

Wir erlebten eine Schau mit einigen Superlativen, die zu aufrichtigem Dank seitens der Aussteller verpflichtet. Ist Rasse-Kaninchenzucht so nicht schön?! Wir können alle dazu einen Beitrag leisten, indem wir nicht durch falschen Ehrgeiz versuchen, die Natur zu überwinden. Dann sollte es auch ein Leichtes sein, dass wir uns im nächsten Jahr am 13./14 Oktober in Königsmoos in der Nähe von Ingolstadt wieder in alter Freundschaft und Kameradschaftlich zur 44. Überregionalen treffen. Dass es zwischendurch einen neuen Standard geben wird, werden „alte Hasen auf Niveau der Großschauen“ kaum merken. Die wichtige Basis, die nur eine sehr kleine Zucht betreiben kann oder will und der von uns zu „pflegende“ Anfänger, der vor den „Schwierigkeiten der Scheckung“ bisher zurückschreckte, wird aber zweifelsohne durch die neuen Regularien in die Lage versetzt, vermehrt und leichter Schecken auszustellen. Schecken sind nämlich einfach nur schön, auch wenn ein Kleinschecke nur zwei Seitenflecke oder eines kleines weißes Büschel im Aalstrich hat!

Werner Winkens

 

 


42. Scheckenclub-Vergleichsschau 2016 in Schönbach.

Created with Sketch.

Mit fantastischer Tierzahl von 1286 der RHD getrotzt!

42. Überregionale Scheckenclub-Vergleichsschau in der Oberlausitz

 

Nach 10 Jahren fand zum zweiten Male die Schau in den neuen Bundesländern statt. Am Wochenende des 08./09. Oktobers führte uns der Weg nach Schönbach in den südöstlichsten Zipfel der Republik und so mancher  musste mit Blick auf die Tachonadel des Pkw erkennen, dass währende Scheckenfreundschaft  800 km einfache Fahrtstrecke wert sein sollte! Und, um das Wichtigste vorwegzunehmen: Es kamen wieder rund 160 Züchterinnen und Züchter aus 19 Landesverbänden, aus Österreich, Belgien, Frankreich, Südtirol und den Niederlanden, um unser gemeinsames Fest zu feiern. Gastgeber waren die drei Scheckenclubs aus Sachsen, nämlich der Englische Scheckenclub Sachsen mit Hans Berude an der Spitze, der Scheckenclub Westsachsen-Erzgebirge mit Jens Günther und der Lausitzer Scheckenclub mit Andreas Wego als Ausstellungleiter. In einem Atemzug muss man den ortsansässigen Rassegeflügel- und Rassekaninchenzuchtverein nennen, die ihre Halle zur Verfügung stellten und auch für die ausgezeichnete Bewirtung verantwortlich waren. Erstmals standen unsere Tiere in einer dreigeschossigen Halle, was jedoch zu keinerlei Problemen mit den Transportbehältnissen weder bei der Einlieferung noch Auslieferung führte. Viele fleißige Hände packten mit an, so dass auch ältere Züchterfreunde die Tiere schon in den Gehegen hatten, als sie noch nicht einmal alle Bekannten begrüßt hatten. Im Übrigen war die Halle aufgrund langer und großer Fensterreihen sehr hell und ich kann mich nicht erinnern, jemals jedes einzelne Tier so gut auf einer Schau gesehen zu haben. Punktuell wertete eine herbstliche Dekoration den freundlichen Gesamtrahmen auf.

 

Die Feste feiern wie sie fallen!

Klar ging es in erster Linie um unsere Kaninchen… um unsere Schecken! Aber was wäre eine Überregionale Scheckenclub-Vergleichsschau ohne Ausflug, ohne Klönabend und ohne zünftigen Züchterabend? Das scheint schon etwas Besonderes zu sein, denn erfreulicherweise fahren regelmäßig auch sehr viele Ehefrauen und Partner mit, um mit alten Bekannten Neuigkeiten auszutauschen, neue Freundschaften zu schließen und auch andere Regionen kennen zu lernen. So führte in diesem Jahr der Tagesausflug zur Festung Königstein, eine der größten Bergfestungen Europas. Bei herrlichem Wetter bot sich ein wunderbarer Blick auf das Elbsandsteingebirge und die unterhalb des Tafelberges verlaufende Elbe. Nach einer Führung führte die Fahrt dann weiter über Pirna und Stolpen in ein Kunstgewerbemuseum. Kurzweilig endete die Fahrt dann wieder an der Ausstellungshalle wo dann schon fast der Klönabend begann. Jedenfalls drehten sich schon vor der Halle die Schweinekeulenspießbraten auf loderndem Feuer. In der Vereinsgaststätte gab es nach kurzer Zeit und „verdauten Bewertungsergebnissen“ nur noch Sieger. Kaum zu glauben, dass die Rheinländer zu den letzten Gästen zählten!?

Auch der mit rd. 250 Personen besuchte Züchterabend in einem rustikalen Saal eines in der Nähe liegenden Gasthofes erfüllte die Erwartungen. Andreas Wego kam anfänglich ganz schön ins Schwitzen, um alle Gäste unterzubringen und eröffnete anschließend das wohlschmeckende vielseitige Buffet. Anschließend folgte die Ehrung für die Hauptpreisträger, die von drei Darbietungen eines Männerballettes unter Einbeziehung des Publikums humorvoll aufgelockert wurden. Ein Dj ging dann auf die Musikwünsche des Publikums ein und mit Tanz und Frohsinn vergingen die Stunden bis kurz nach Mitternacht. Wenn auch in diesem Jahr nicht ganz die ausgelassene Stimmung aufkam, war es doch ein schöner Festabend.  Zusammenfassend erlebten wir insgesamt ein sehr ansprechendes Rahmenprogramm in der Oberlausitz.

 

Eröffnungsfeier und Ehrenringverleihung

Die Eröffnungsfeier der Schau fand am Samstagmorgen in der Gaststätte der Ausstellungshalle statt. Andreas Wego bedankte sich für das den sächsischen Clubs entgegengebrachte Vertrauen, die rege Beteiligung der Scheckenclubs und die Unterstützung im bisherigen Ausstellungsverlauf. Anschließend begrüßte er die anwesenden Ehrengäste und an der Spitze den Schirmherrn der Veranstaltung, Herrn Bürgermeister Uwe Petruttis. Er zeigte sich stolz,  Gäste aus ganz Deutschland und vielen Nachbarländern in seiner kleinen Gemeinde begrüßen zu dürfen. Scherzend fügte er hinzu, dass die Gemeinde weniger Einwohner habe, als sich Scheckenkaninchen in der Ausstellungshalle befinden. Der ZDRK-Abteilungsleiter für Clubs Detlef Beckers warb in schwierigen Zeiten für Ausdauer und Geduld in unserem gemeinsamen Hobby und wünschte sich mit Blick auf den zu entwickelnden neuen Standard von den Scheckenzüchtern kreative Vorschläge. Landesverbandsvorsitzender Jörg Peterseim ließ es sich nicht nehmen, bereits jetzt für die nächste Bundesschau in seinem Verband zu werben. Auch sein Clubobmann Jens Petzold war ebenso der Einladung gefolgt wie Jörg Grafe, Vorsitzender KV Löbau, und Michael Pech, Vorsitzender des Vereins der Kleintierzüchter von Schönbach. Ein ganz besonderer Gruß richtete Andreas Wego an Hartmut Ebermann vom benachbarten sächsischen Kaninchenmuseum, das gerne besucht werden könne.

Schon traditionell wurde abschließend dem Leiter  des Arbeitskreises die Ehre zuteil, einen verdienten Züchter mit dem Goldenen Scheckenring auszuzeichnen. Die Wahl fiel auf ein „Urgestein“ der sächsischen Scheckenzüchter,  Rolf Schmiedel, der zu den verdienstvollsten Scheckenzüchtern Mitteldeutschlands zählt. Leider war sein Wirken nur wenigen der Anwesenden bekannt. Nach seinem Eintritt in den Club im Jahre 1967 war er viele Jahre Kassierer und immer Vorbild und Ratgeber für jüngere Züchter. Vor der Wende erreichte er mit seinen Englischen Schecken, schwarz-weiß, hohe Auszeichnungen auf allen Schauebenen und stellte nach der Wende auch auf mehreren Überregionalen Scheckenclub-Vergleichsschauen aus. Gesundheitliche Gründe zwangen ihn, ab 2014 kürzer zu treten. Obwohl er heute keine Schauen mehr beschickt, hat er immer noch große Freude an seiner Lieblingsrasse. Sehr erfreut und gerührt nahm er unter dem Applaus der Anwesenden die Auszeichnung mit Dank entgegen.

 

Messen aller Ohrlängen als Basis für Standard-Überarbeitung

Die Bewertung fand wie seit Jahren im ABCD-Modus und aufgrund der sehr stabilen Tierzahlen in den letzten Jahren fast immer in fünf Gruppen statt. Mehrheitlich waren die Preisrichter auch Scheckenzüchter und die Obleute Johann Vrielink, Jens Petzold, Hans-Reinhard Naumann, Detlef Beckers und Jens Jadischke betreuten je eine Gruppe. Die Bewertung lief recht zügig und erfreulicherweise brauchte nur wenige Male etwas übertriebenes Schaufertigmachen mit einer 12,5 im Fellhaar geahndet zu werden. Zusätzlich hatten die Preisrichter auch die Aufgabe übernommen, die Ohrlängen aller Tiere zu messen und tabellarisch zu erfassen. Die Arbeitsgemeinschaft hatte eine entsprechende Anregung der Standard-Fachkommission aufgenommen, um so erstmals 

 

Die Rassekritik

Bevor ich auf die einzelnen Rassen und Farbenschläge näher eingehe, möchte ich im Block die Hauptpreisträger nennen. Dabei ist die Mannschaftswertung, vergeben auf die besten 12 Tiere –maximal vier aus einer Rasse-  zweifellos das herausragende züchterische Ziel eines Clubs. In diesem Jahr gewann kamen die Clubs aus Westfalen und Württemberg-Hohenzollern mit 1.166 Pkt. gleichauf ins Ziel. Dicht darauf folgten mit 1.165 Pkt. ebenfalls wieder zwei Clubs, nämlich Bayern und Hannover. Rheinland-Nassau wurde schließlich mit 1.163,5 Pkt. Fünftplatzierter. Die beste Gesamtleistung eines Züchters, vergeben auf 6 Tiere,  hatte Ralf Conzelmann (DRSch, schw.-weiß, 583,0 Pkt.), gefolgt von Michael Löhr (ESch, schw.-weiß, 583,0 Pkt.), Josef Kivilip (ESch, schw.-weiß, 582,5 Pkt.), Erik Büscher (ESch, schw.-weiß, 582,5 Pkt.) und Jens Jadischke (RSch, 582,0 Pkt.). Josef Konrad zeigte mit 98,0 Pkt. den besten Rammler der Schau, und die beste Häsin hatte Michael Löhr auf ESch schw.-weiß mit ebenfalls 98,0 Pkt. Die Rassemeister und -sieger werden im nachstehenden Bericht bei den jeweiligen Rassen und Farbenschlägen genannt.

Mit 238 Deutsche Riesenschecken, schwarz-weiß, wurde das letztjährige Beschickungsergebnis deutlich übertroffen und so waren die „Könige“ der Scheckenrassen auch die zahlenmäßig stärkste Rasse dieser Schau. Ebenso war weitgehend eine tolle Qualität zu bewundern. Mir schien aber, dass  aufgrund der lang anhaltenden hohen Temperaturen im Sommer und Herbst der Entwicklungsstand in den Positionen 1 und 3 gegenüber den letzten Jahren etwas nachhinkte. Diese Aussage gilt natürlich auch für die anderen Farbenschläge der Riesenschecken. Dennoch erreichten und übertrafen viele Tiere die 7 kg-Marke und die Preisrichter zeigten bei der Bewertung trotz mehr oder weniger starker Haarung viel Fingerspitzengefühl, wobei die 14,5 nicht vergeben wurde. In Körperform, Typ und Bau sah man unter anderem bei Ralf Conzelmann einige sehr herausragende Rassevertreter und die Preisrichter setzten zu Recht mit 3x19,5 ein deutliches Zeichen. Die Tiere zeigten tolle Läufe, markante Köpfe und prima Ohrstrukturen.  Auch die Kopfzeichnung mit ausgeprägtem Schmetterling, nicht zu breiten Augenringen, frei stehenden Backenpunkten und der übergangslos abgesetzter Ohrenzeichnung war in dieser Linie vom Feinsten. So wurde der Zuchtfreund mit stattlichen 487,0 Pkt. zum ersten Male auf der Überregionalen erster Rassemeister und konnte sich an beiden Siegertieren, die jeweils 97,5 Pkt. machten, sicherlich sehr erfreuen. Noch höher ist einzustufen, dass er auch mit 583,0 Pkt. die beste Gesamtleistung der Schau stellte. Herzlichen Glückwunsch!!! Dem am nächsten kamen die Tiere von Norbert Leitner, der mit 484,5 Pkt. zweiter Rassemeister wurde. Seine Tiere waren „hoch im Gewicht“ und zeigten wohl den besten Rassewert der Konkurrenz. Vor allem gefielen mir die auf den Schenkeln freistehenden Seitenflecken, die gleichmäßig breiten Aalstriche und die vorzügliche lackschwarze Farbe von der Nasen- bis zur Blumenspitze. Vergaben die Preisrichter in der Kopfzeichnung im Durchschnitt die 14,5, sahen sie nur sehr wenige Rassevertreter mit einer 15 in der Rumpfzeichnung. Dennoch muss man feststellen, dass diese wohl nur sehr schwierig zu stabilisierende Position sich in den letzten Jahren deutlich verbessert hat. Ein gutes Beispiel hierfür waren auch die Rassevertreter von Holger Dahlem, der mit 482,5 Pkt. dritter Rassemeister wurde. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass mir mehrere Tiere von Franz-Josef Neumann und Manfred Prieß auffielen, die in Struktur und Länge (18 cm) hervorragende Ohren zeigten. Neben den bereits Genannten zeigten die ZGM Holzer-Schneider, Christian Hoegler und Andreas Wego je ein v-Tier. 

 

Seit einigen Jahren sieht man nur noch recht wenige Deutsche Riesenschecken, blau-weiß. Von den nur 17 Tieren fehlten noch 7 Tiere, so dass Hermann Abeling praktisch ohne Konkurrenz mit 480,0 Pkt. Rassemeister wurde. Bei einem Gewicht um die 6,7 kg zeigten sie den leicht gestreckten Körperbau und sehr gute Ohrstrukturen. Ein Altrammler wurde in Position 2 mit 19,5 hervorgehoben, hatte aber wie der gesamte Stamm recht schwache Fellhaarstrukturen. Dagegen waren die „drei F“, Form, Fell und Farbe die Stärke eines hv-Tieres von Paul Janssen. Hoffentlich finden sich in den nächsten Jahren mehr Gleichgesinnte, die diesen Farbenschlag zu alter Stärke verhelfen!

 

Genau anders herum ist die Entwicklung bei den Deutschen Riesenschecken, havannafarbig-weiß, in den letzten Jahren verlaufen. Mit 50 Rassevertretern -darunter ein homozygotes Tier- standen noch einige Tiere mehr in der Konkurrenz als in den Vorjahren und auch die Qualität konnte sich sehen lassen. Den besten Gewichtsrahmen zeigten wiederholt  die Tiere von Walter Gutheber und eines seiner Tiere wurde mit einer 19,5 in Position 2 hervorgehoben, hatten allerdings schwache Fellhaarstrukturen und Seitenzeichnungen. Auch im Rassewert sah man die ein oder andere negative Bemerkung, so dass er in der Meisterschaft auf 479,5 Pkt. kam und den dritten Platz belegte. Mit jeweils 481,0 Pkt. belegte  Jens Günther den ersten Platz vor Hans Ströhle. Während die Tiere des Erstgenannten formlich überzeugten, zeigten die Tiere von Hans Ströhle überwiegend dichteres Fellhaar. Nur wenige der ausgestellten Tiere in diesem Farbenschlag erhielt die 15 in der Kopfzeichnung. In der Rumpfzeichnung war die 14,5 das Maß der Dinge, weil leichte und grobe Seiten noch verbreitet waren.  Farblich sah man etliche Tiere mit weißdurchsetzten Ohrenrändern. Das hochfeine und im Typ überzeugende Siegertier kam mit 97,0 Pkt. von Jens Günther und war im Rassewert sicherlich das schönste Tier in diesem Farbenschlag. Auch Bernd Klein stellte ein v-Tier. 

 

Mit 173 Rheinschen Schecken wurde das Meldeergebnis der letzten Jahre deutlich übertroffen. Dazu trugen insbesondere Winfried Kalowsky mit stattlichen 28 Tieren und Jens Jadischke mit 19 Tieren bei, die ohne Tierzahlbegrenzung aus dem „vollen“ schöpften und dies auch mit Klasse! In den letzten Jahren habe ich bei den Rheinischen Schecken in zweierlei Hinsicht einen gewissen Wandlungsprozess beobachtet. Vermehrt haben nunmehr auch die Züchter der Rheinischen Schecken erkannt, dass „etwas kürzeres Fellhaar“ und nicht  allzu lang überstehende Granne Abzeichen und Farbe besser erscheinen lässt. Der zweite Prozess findet meines Erachtens zurzeit in Position 2 statt. Ich habe noch Zuchten vor Augen, bei denen die Tiere fast so breit wie lang waren und Züchter und Preisrichter fanden das wohl auch schön. Was hat das aber mit der Standardforderung nach einem gestreckten Körper zu tun? Prominentester und sehr erfolgreicher Züchter, der „zum Standard zurückgekehrt ist“, ist Stefan Rottauscher. Mit deutlich veränderten Typen belegte er in der Rassemeisterschaft mit 484,5 Pkt. den zweiten Platz hinter Jens Jadischke, der auf tolle 485,5 Pkt. kam. Beide zeigten Tiere jenseits der 4 kg und hatten jeweils ein Tier mit 19,5 in Position 2. Hinzu kam, dass die Tiere von Stefan Rottauscher allesamt eine 15 in der Kopfzeichnung und eine 10 in der Farbe hatten. Die etwas besseren Rumpfzeichnungen kamen hingegen von Jens Jadischke, der zudem beide Siegertiere mit 97,5 und 98,0 Pkt stellte. Die herausgehobene Siegerhäsin war  auch das einzige Tier in der Rasse, das eine 14,5 im Fellhaar bekam.  Auch die Tiere des Drittplatzierten Gerhard Sparborth (484,0 Pkt.), der nach meiner Erkenntnis erstmals auf dem Siegertreppchen stand, verkörperten einen prima Rassetyp und standen den Erstplatzierten kaum nach. Hervorheben muss man seine  97,5er Häsin mit dem besten Rassewert der Konkurrenz (15/15/10). Das prima Gesamtergebnis wurde durch drei v-Tiere von Wilfried Kalowsky und je ein v-Tier der ZGM Scholl/Zeutzheim, Jörg Giebeler, Olaf Braunholz und Nicole Gerlinger aufgewertet. 

 

Nach 158 und 167 Kleinschecken, schwarz-weiß, in 2014 bzw. 2015 präsentierten sich in diesem Jahr immerhin 193 dem Preisrichterquartett. Da im letzten Jahr bereits reichlich Kritik seitens der Aussteller an der Bewertung dieser Rasse in allen drei Farbenschlägen geübt wurde und sich dies in diesem Jahr wiederholte, tue ich mich etwas schwer, dies vielleicht auch etwas globaler einzuordnen, scheue dies aber keineswegs, weil so etwas in sachlicher Abwägung „auch das Salz in der Suppe eines Schauberichtes“ sein kann! Fakt ist, dass keiner der im vergangenen Jahr amtierenden Preisrichter und auch nicht der Obmann in 2016 beteiligt waren. Das „Pech“ der Züchter war meines Erachtens insbesondere, dass die Preisrichtergruppe tageslichtdurchflutete Fensterplätze hatte und so manches sehen konnte, was normalerweise verborgen bleibt. So war es kein Zufall, dass es auf wirklich sehr vielen Bewertungsurkunden Bemerkungen für weiße Durchsetzungen der Zeichnungsfarbe in den Ohrrändern, im Aalstrich und auf der Blumenoberseite gab.  Ist das aber wirklich „Pech“? Haben nicht die Preisrichter in Wirklichkeit den Finger in eine Wunde gelegt? Andererseits haben sie auch Zuchten gesehen, bei denen kaum oder keine entsprechende Bemerkungen nötig waren,  allen voran bei Anne Feegers, die alle 8 Tiere mit einer 10 in Farbe ausstellte! Auch möchte ich anmerken, dass in dieser Gruppe mehr als in anderen geschrieben wurde. Das sollten wir uns doch aufklärend und zuchtlenkend wünschen! Natürlich konnte man auf der anderen Seite auch das ein oder andere Tier sehen, das durchaus eine 19 in Position 2  oder viel mehr noch eine 15 in Position 4 hätte machen können… aber das gab es sicherlich auch in anderen Preisrichtergruppen bzw. Rassen! Hier waren vielleicht auch die „betroffenen“ Züchter etwas ruhiger und besonnener. Erster Rassemeister wurde Andreas Langelage mit 484,5 Pkt. vor Anne Feegers mit 383,5 Pkt. und der ZGM Sylvia und Winfried Schreiber. In allen drei Zuchten sah man ein Idealgewicht  zwischen 3,1 und 3,4 kg und vielfach die 19/14. Gleichwohl honorierten die Preisrichter bei der ZGM Schreiber den wohl schönsten gedrungenen Rassetyp mit kurzem kräftigen Kopf und sehr gut strukturierten Ohren völlig zu Recht mit 6x19. Während die Siegerhäsin mit 97,0 Pkt. von Erich Oberlechner aus Südtirol kam, hatte Anne Feegers mit 97,5 Pkt. den Siegerrammler. Ein weiteres v-Tier zeigte Walter Albrecht.

 

Mit 40 Rassevertretern verzeichneten die Kleinschecken, blau-weiß, zahlenmäßig einen leichten Rückschritt. Auch die Qualität war nicht zuletzt aufgrund des Fehlens der Erstplatzierten des Vorjahres nicht ganz so hoch. Dennoch hinterließen die Tiere überwiegend einen guten Gesamteindruck. Vor allem die Tiere von Klaus Schipper, der mit 483,0 Pkt. deutlich und völlig unstrittig erster Rassemeister wurde, bestachen in Position 2. So wurden auch zwei Tiere mit 19,5 hervorgehoben. Der Rassewert wurde jedoch dann wieder „sehr differenziert“ bewertet und wenn beispielsweise ein Preisrichter 9,5 mit der Bemerkung  „Ohrenränder weiß durchsetzt“ vergibt und ein anderer mit exakt der gleichen Bemerkung 8,0 schreibt, ist auch zu Recht ein gewisser Unmut vorprogrammiert. In der Meisterschaft wurde Walter Ebinger mit 479,5 Pkt. Zweiter.  Insgesamt zeigten seine Tiere wie schon seit Jahren beste Rassewerte. Sie waren im Typ jedoch nicht so markant wie bei Klaus Schipper oder wie beim Siegerrammler von Walter Willems, der mit 19,5 in Position 2 und 14,5 im Fellhaar hervorgehoben wurde. 

 

So stand dann auch die Bewertung der 54 Kleinschecken, havannafarbig-weiß, unter „einem ungünstigen Vorzeichen“. Ich meine aber, dass die besten Zuchten klar erkannt wurden und immerhin auch mehr Punkte vergeben wurden als im Vorjahr. Auffallend war das hohe Gewicht in der mit 16 Tieren vertretenen Zuchtlinie von Jörg Stünkel. Trotz einiger Kritikpunkte in Position 2 konnte er dies mit gutem Fellhaar, feinen Kopf- und guten Rumpfzeichnungen kompensien. Er wurde mit 482,5 Pkt. erster Rassemeister. Die acht Tiere von Michael Löhr waren in Position 2 qualitativ etwas gleichmäßiger und zeigten vielfach die erwünschte satte Farbe ohne Durchsetzungen. Er kam auf 481,5 Pkt. auf den zweiten Platz und sein Siegerrammler konnte mit 97,0 Pkt. voll überzeugen. Dem am nächsten kam die ZGM Armin und Susanne Sierth mit 478,0 Pkt. Darüber hinaus hatte auch die ZGM Regen-Bötz ein v-Tier. Letztlich gilt für den blau- und havannafarbig-weißen Farbenschlag, dass sie breiter aufgestellt werden müssen, um in vollem Umfange das Niveau der schwarz-weißen Rassevertreter zu erreichen. 

 

151 Englische Schecken, schwarz-weiß, stellten sich in großer Anzahl, ganz hervorragender Spitzenqualität, aber auch sehr breiter Leistungsdichte der Preisrichtergruppe. Diesen Eindruck, den ich schon beim Einstallen gewonnen hatte, wurde durch die Bewertungsergebnisse untermauert und nachträglich glaube ich feststellen zu dürfen, noch nie eine so hohe ausgeglichene Qualität in dieser Breite gesehen zu haben. Schön, dass die Preisrichter nebst Obmann „auch in die Vollen“ gingen. Die ersten drei Titelträger in der Rassemeisterschaft kamen ferner in der Gesamtwertung der Schau auf die Plätze zwei, drei und vier. Mir aufgefallen, dass sich das Gewicht unter 3 kg eingependelt hat. Die Ohrstrukturen haben sich deutlich verbessert und lange, dünne und faltige Ohren sind fast verschwunden. Auch wirklich grobe und leichte Seiten sah man nur noch recht selten. Handlungsbedarf liegt meines Erachtens jedoch immer noch in der gewünschten (Posthorn-) Schablone, die durch die mehrreihige schräg bzw. gewölbt zu den Weichen hin verlaufende Kettenzeichnung und deren Übergang in die Lenden- und Schenkelpartie gekennzeichnet ist. In den etwas schwächeren Zuchten sah man noch recht häufig „breite“ Zeichnungen außerhalb dieser soeben beschriebenen Schablone. Dass es die eine oder andere Unterbrechung, eine etwas volle oder auch leichte Zeichnung gab und sicherlich auch künftig geben wird,  ist meines Erachtens gegenüber der Forderung nach der Einhaltung der Schablone sekundär, denn die Optik wird in erster Linie durch das „Posthorn“ bewirkt! Dieses wurde in den führenden Zuchten -und nicht nur bei den Erstplatzierten- ganz vorzüglich präsentiert… allerdings auch in einer etwas unterschiedliche Art. Während die Tiere von Michael Löhr (sehr) fein punktiert waren und dadurch zwangsläufig etwas an Farbe verloren, zeigte vor allem Josef Kivilip aber auch Erik Büscher und Wolfgang Knuth etwas kräftigere Punktierungen. Klar ist, dass dabei eine etwas bessere Farbe bewirkt wird. Hier gibt es unstreitig eine Gradwanderung! Formlich waren die Tiere allesamt eine Demonstration der Spitzenklasse mit leicht gestrecktem Körper, und… einen „Engländer“, der keinen perfekten Stand hat, braucht man überhaupt nicht mehr auszustellen! Das fein und gleichmäßig  begrannte Fellhaar war vielfach ebenso eine Augenweide. Vor allem Michael Löhr setzte hier mit 4x14,5 neue Maßstäbe. Letztlich war dies die Basis für seine grandiosen Ergebnisse mit dem ersten Platz in der Meisterschaft (486,5 Pkt.) der besten Häsin der Schau (98,0 Pkt.) und der Siegerhäsin (97,5 Pkt.). Zweiter wurde Josef Kivilip mit 486,0 Pkt. und den dritten Platz belegte Erik Büscher mit 485,5 Pkt. Den Siegerrammler stellte Josef Kivilip mit 97,5 Pkt. Dass Wolfgang Knuth mit vier v-Tieren „leer“ ausging ist ein schwacher Trost auf höchstem Niveau. Es folgten Werner Winkens mit zwei v-Tieren und Jean-Claude Kormann, Florian Rolf und Konrad Leipold mit je einem v-Tier. 

 

Die 76 Englischen Schecken, blau-weiß, standen nicht ganz auf dem Niveau der schwarz-weißen Rassevertreter. Wenn man aber berücksichtigt, dass einige führende Zuchten der letzten Jahre nicht vertreten waren, kann man sowohl mit der Tierzahl als auch mit der Qualität sehr zufrieden sein.  Vor allem schienen die Tiere farblich etwas verbessert. Allen voran setzte hier Eberhard Krüger ein Zeichen, dessen Tiere allesamt eine 10 bekamen und auch in „Form und Fell“ sehr ansprechend waren. Mit 483,0 Pkt. wurde er zweiter Rassemeister. Erstmals auf dem „Treppchen“ kam Marille Lengert aus dem Elsass und wurde Dritte. Ihre Tiere hatten  vorzüglichen Kopf- und gute Rumpfzeichnungen. Augenmerk sollte hier aber auf das knappe Gewicht gelegt werden. Das beste Gesamtergebnis erzielte Karl-Heinz Himpel mit 484,0 Pkt., hatte allerdings auch doppelt so viele Tiere in der Konkurrenz wie die Vorgenannten. In der Spitze punkteten diese durch eine Kombination von 19/14 in „Form und Fell“ in Verbindung sehr sauberen Kopfzeichnungen. Sein herausragender Siegerrammler  war eine Augenweide und wurde meines Erachtens völlig zu Recht mit 97,5 Pkt. deutlich hervorgehoben. Die Siegerhäsin, die für vorzügliche Fellhaarstrukturen gelobt wurde und 97,0 Pkt. machte, kam von der ZGM Christian und Reinhold Barth. Aber auch die Tiere von Jakob Albrecht waren sehr ansprechend, und er stellte neben den Genannten das einzige v-Tier. 

 

Erfreulicherweise hatte sich die Zahl der ausgestellten Englischen Schecken, thüringerfarbig-weiß, mit 89 Tieren gegenüber den letzten Jahren wieder etwas erhöht, waren sie doch vor Jahren in der Masse und auch Klasse den schwarz-weißen Tieren völlig ebenbürtig. In „Form und Fell“ konnten die besten Zuchten durchaus mithalten. Vielfach sah man recht kräftige Typen, die meines Erachtens schon fast am Rande des „etwas gestreckten Körpers“ waren. Die sprichwörtliche Eleganz der Rasse darf nicht verloren gehen! In der Rumpfzeichnung gab es jedoch fast einen Klassenunterschied. Viele Tiere waren in der Punktierung etwas grob und vor allem etwas breit  und „plattig“ gezeichnet. Es fehlte an der im schwarz-weißen Farbenschlag beschriebenen Schablone. Über den gesamten Zuchtstamm gesehen, konnten hier eigentlich nur die Tiere von Michael Büscher überzeugen. So zeigte er auch das einzige Tier mit einer 15 in der Rumpfzeichnung. Nicht vergessen darf man diesem Zusammenhang, dass auch der wie mit einem Pinselstrich gezogene Aalstrich zu dieser Position gehört! Auch farblich gibt es durchaus noch Verbesserungspotential. Manche Tiere waren einfach „zu einfarbig“ und zwar entweder etwas hell oder etwas dunkel. Gewünscht wird wie beim Thüringer die gelbbraune Farbe mit rußfarbigem Anflug an den kurzbehaarten Zeichnungsmerkmalen des Kopfes und an den Schenkeln. Im Fellhaar sah man ausgesprochene Spitzenleistungen und in den drei führenden Zuchten standen mehrere Tiere mit der Traumnote 14,5! Eine tolle Leistung! Erster Rassemeister wurde Reinhold Ellenberg mit 485,5 Pkt., gefolgt von Wolfgang Poser (483,5 Pkt.). Beide Züchter hatten auch ein Siegertier. Wolfgang Poser stellte den Siegerrammler mit 97,0 Pkt und Reinhold Ellenberg die Siegerhäsin mit 97,5 Pkt. Dirk Wohlgemuth zeigte darüber hinaus mit 97,5 Pkt. eine hochfeine Häsin und je ein v-Tier kam von Marille Lengert und Mirko Milimonka. Die Streuung der v-Tiere beweist, dass qualitativ der Farbenschlag erfreulich breit aufgestellt war.  

 

Die Züchter der Englischen Schecken, dreifarbig-weiß, die in diesem Jahr nur mit 30 Tieren in 4 Zuchten vertreten waren, müssen aufpassen, dass der jüngste, sehr attraktive Farbenschlag nicht den Anschluss verliert. Nur eine Kombination aus werben, ausstellen und gute Tiere abgeben -leider war kein Tier verkäuflich gemeldet-, kann zu einer besseren Verbreitung beitragen.  Die Qualität stimmte in allen vier Zuchten. Man sah durchweg prima Typen und sehr gutes Fellhaar. Auch die Kopfzeichnung konnte zu Recht mit 14,5 bzw. 15 bewertet werden. In der Rumpfzeichnung hatten die Tiere von Philippe Eckstein jedoch klare Vorteile. Auch der etwas voluminösere Rahmen konnte gefallen. Er wurde mit 483,5 Pkt. erster Rassemeister. Im Übrigen war die Ketten- und Seitenzeichnung noch recht zusammenhängend. Die besondere Eigentümlichkeit dieser Rasse, nämlich die Zweifarbigkeit (schwarz-gelb) der Zeichnungsfarbe wurde sehr ordentlich gezeigt. Mit 482,0 Pkt. folgte Franz-Josef Thelen auf dem zweiten Platz in der Rassemeisterschaft. Er zeigte mit 97,0 Pkt. den Siegerrammler. Aber auch in den beiden anderen Zuchten von Thomas Schmidt und Reinhold Opfermann stand je ein v-Tier. 

 

In diesem Jahr wurden mit 89 Zwergschecken, schwarz-weiß, und 3 homozygoten deutlich mehr Tiere ausgestellt. Die Gewichtsspanne zwischen 1,4 und 1,9 kg wurde ausgenutzt, wobei sich fast alle Zuchten im oberen Drittel der Spanne bewegten. Seit vielen Jahren bevorzugen Dieter Heuschele und Josef Konrad jedoch den eher etwas kleineren Typ mit zwangsläufig auch etwas kürzeren Ohrstrukturen. Dazu zählte auch der alles überragende Rammler von Josef Konrad, der zum besten Rammler der Schau gekürt wurde und 98 Pkt. (20/19/14/15/15/10/5) machte. Insgesamt fiel auf, dass doch recht viele Tiere in Position 2 für Brustfell, schmale Form und eckige Hinterpartien und etwas zu lange Ohren bestraft wurden. Bei einem Gewicht von 1,8 kg bzw. knapp 1,9 kg lassen sich meines Erachtens auch kaum Ohren von unter 7 cm realisieren. Das kurze und mit gleichmäßiger Begrannung ohne weit überstehende grobe Haarspitzen geforderte Fellhaar wurde auf breiter Front sehr gut gezeigt. Dies war auch das herausragende Merkmal der Siegerhäsin von Klaus Augustinowitz, die 97,5 Pkt. machte. Auch der Siegerrammler kam mit 97,0 Pkt. von ihm. Seine Tiere zeigten im Durchschnitt die besten Rumpfzeichnungen. Darunter waren gleich zwei Tiere, die eine 15 bekamen. Er hat sicherlich mit seiner Zucht gegenüber den Vorjahren einen deutlichen Qualitätssprung gemacht und wurde mit 483,0 Pkt. erster Rassemeister vor Dieter Heuschele mit 482,5 Pkt. Es ist Chronistenpflicht darauf aufmerksam zu machen, dass im Frühjahr Dieter Heuschele die Ehre hatte, 20 Tiere in die USA zu exportieren, um so maßgeblich diese Rasse mit aufzubauen. So konnte er in diesem Jahr nur den immer noch sehr ansehnlichen „zweiten Anzug“ präsentieren. Den 3. Platz in der Rassemeisterschaft belegte Inge Wiegner mit 478,5 Pkt.  

 

Nur 23 Zwergschecken, blau-weiß, stellen eine zahlenmäßig sehr schwache Konkurrenz dar und so konnte einerseits kein Siegertier und nur ein Rassemeister vergeben werden, den Inge Wiegner sich mit 480,5 Pkt sicherte. Der Gewichtsrahmen lag zwischen 1.570 und 1.790 Gramm. In „Form und Fell“ waren die Tiere auf sehr gutem Niveau ausgeglichen. Darüber hinaus zeigte eines ihrer Tiere einen vorzüglichen Rassewert und kam auf 97,0 Pkt. Einige Tiere waren allerdings auch etwas grob gezeichnet. Dieter Heuschele zeigte nur zwei Tiere, die aber herausragende 97,0 bzw. 97,5 Pkt. machte. Es waren prima Typen mit herausragenden Kopfzeichnungen und satten Farben. 

 

Die 50 Zwergschecken, havannafarbig-weiß, sowie 3 homozygote Tiere waren seit Jahren sowohl im Gewichtsrahmen aber auch in den einzelnen Positionen von allen Zwerg-Farbenschlägen am wenigsten ausgeglichen. Man ist hier auf einem sehr guten Weg, das zu ändern. Ich meine, bisher noch keine so eine niveauvolle Konkurrenz auf einer Überregionalen gesehen zu haben. Ohne Prophet zu sein, wäre diese noch besser gewesen, wenn Dieter Heuschele mehr als nur seinen hochfeinen Altrammler (97,5 Pkt./Sieger) hätte ausstellen können. Die Tiere haben zwar etwas pauschal ausgedrückt den höchsten Gewichtsrahmen und auch die längsten Ohrstrukturen unter den Zwergschecken, aber bewusst will man sich ja von Typenzwergen absetzten… mit Erfolg!!! Diesbezüglich waren 10 Tiere von Jens Günther eine Augenweide und bildeten vom Typ über den Rassewert und ganz besonders in der Farbe eine Einheit. So war es absolut konsequent, dass er deutlich mit  483,5 Pkt. erster Rassemeister vor Heinrich Richly (478,5 Pkt.) und der ZGM Sierth (477,0 Pkt.) wurde. Für die Ausgeglichenheit des Niveaus sprach auch, dass die ZGM Groß zwei v-Tiere, darunter die Siegerhäsin mit 97,0 Pkt. stellte. Die ZDM Groß stellte  auch die drei homozygoten Tiere, von denen eins vorzüglich machte.  Diese positiven Äußerungen dürfen nicht darüber täuschen, dass einige Tiere noch etwas schmal waren, loses Brustfell oder Hüftknochen zeigten. Auch das Fellhaar sollte noch etwas dichter und kürzer werden. Dennoch: Das Gesamtpaket stimmte!

 

Im dritten Jahr nach ihrer  Anerkennung wird immer mehr deutlich, dass es die Zwergschecken, thüringerfarbig-weiß, sehr sehr schwer haben werden, sich zu behaupten. Nur Gisela Köck stellte 7 Rassevertreter…allerdings auf prima Niveau. Immerhin erzielte sie 4xhv! Allesamt sah man gute Typen mit außergewöhnlichen Fellhaarstrukturen (2x14,5) und auch der Rassewert war mehr als nur ansprechend. Aber… eine solche Leistung macht eigentlich erst Spaß in einer richtigen Konkurrenz! Hoffen wir also auf das nächste Jahr!

 

Was ist los mit den Zwergschecken, dreifarbig-weiß, die nur noch mit 43 Tieren vertreten waren? Noch vor zwei Jahre sah man mehr als doppelt so viele Rassevertreter und letztes Jahr waren es noch 64. Auch die Ausstellerzahl hat deutlich abgenommen, so dass ich schon einmal vorsichtig die Alarmglocken läuten möchte, denn eine Abwanderung in andere Farbenschläge hat auch nicht stattgefunden. Qualitativ waren die Tiere meines Erachtens prima aufgestellt. Dabei hat sich der Größenrahmen stabilisiert und bei den Erstplatzzierten sah man tendenziell Tiere, die nicht leichter werden sollten. Dies galt in erster Linie für einige Tiere von Anne Meinema, der mit einem ausgeglichenen Stamm und 478,5 Pkt. zweiter Rassemeister wurde. In Körperform, Typ und Bau  zeigte Volker Weppler die besten Tiere und wurde mit feinen 482,5 Pkt. erster Rassemeister. Auch sein Rassewert konnte sehr gefallen. Aushängeschild war hier sicherlich sein Siegerrammler mit 97,0 Pkt.  Leider nur zwei, aber ganz ausgezeichnete Tiere, stellte Otmar Pötz mit  97,0 und 96,0 Pkt. Recht viele Zwerge zeigten eine ordentliche schwarz-gelbe Verteilung der Zeichnungsfarbe, wobei in erster Linie die Intensität mit dem nötigen Glanz vielfach noch etwas fehlte.

 

Fazit

Insgesamt erlebten wir wieder eine prima Veranstaltung, wenn es vielleicht hier und da auch aufgrund relativ geringer Erfahrung der kleinen Mannschaft etwas „hakte“. Längst haben aber nicht alle Clubs die Herausforderung zur Ausrichtung einer solchen Schau angenommen, so dass bei Kritik durchaus Zurückhaltung geboten ist. 

Im vergangenen Jahr durften erstmals homozygote Tiere ausgestellt werden. Es waren nur sechs Tiere ausgestellt und ich wagte die Prognose, dass sie auf Großschauen „Mauerblümchen“ bleiben. Dies hat sich zwischenzeitlich durch die Bundesschau in Kassel mit drei ausgestellten Tieren und neun auf der jetzigen „Überregionalen“ durchaus bestätigt. Der züchterische Wert bleibt natürlich völlig unbestritten.

Deutsche Riesenschecken und Englische Schecken scheinen zurzeit jeweils im schwarz-weißen Farbenschlag die quantitativ aber auch qualitativ breit aufgestellte Spitze in der Scheckenzucht darzustellen.  Die anderen Farbenschläge hinken in beiden Rassen mehr oder weniger hinterher. Rheinische Schecken und Kleinschecken haben sich in den letzten Jahren im Typ gefestigt. Gespannt sein darf man in diesem Zusammenhang auf Argumente, warum eine Gewichtsanhebung sinnvoll sein soll. Die Zwergschecken setzen sich recht deutlich und vielfach im oberen Drittel der Gewichtsspanne unter Einbeziehung der Ohrenlänge von den Typenzwergen ab. Die beiden letzten „Überregionalen“  bestätigten jedoch bei nunmehr stabilen Zahlen, dass der große Boom vorbei ist. 

Die Arbeitsgemeinschaft der Scheckenzüchter ist nun wie auch andere Clubs gefordert, im Rahmen der anstehenden Standardüberarbeitungen sinnvolle und tierschutzgerechte Änderungsvorschläge zu unterbreiten, um die Basis zu schaffen, dass auch künftig unsere Scheckenrassen der „Hingucker“ auf allen Ausstellungen bleiben! In einer kurzen Besprechung auf der Schau wurde der „Fahrplan“ für die Vorgehensweise zur Erarbeitung der Änderungsvorschläge besprochen.

Abschließend möchte ich mich natürlich auch im Namen aller Aussteller bei den sächsischen Clubs und dem örtlichen Kleintierzuchtverein für die große Gastfreundschaft während der Schau herzlich bedanken. Gleichzeitig sollte aber auch schon Vorfreude auf die 43. „Überregionale“ am 14./15.10.2017 in Wallmerod bei Montabaur im Landesverband Rheinland-Nassau aufkommen!

 

Werner Winkens

 

 


 

41. Scheckenclub-Vergleichsschau 2015 in Filderstadt / Bernhausen

Created with Sketch.

100 Jahre Scheckenzucht im Schwabenland

 

Das 100-jährige Jubiläum des Scheckenclubs Württemberg und Hohenzollern liegt zwar bereits ein Jahr zurück. Da aber im vergangenen Jahr auch der Badener Club dieses Jubiläum feierte und die 40. Auflage der Schau ausrichtete, verständigte man sich bereits im Vorfeld auf diese Reihenfolge. Ja… in der Scheckenzucht „muss“ man die Feste feiern, wie sie fallen und es war uns wieder eine Freude daran teilnehmen zu dürfen und dies bereits zum 5. Male in Württemberg-Hohenzollern. In diesem Zusammenhang sind wir auch stolz darauf, dass es in der Arbeitsgemeinschaft der Scheckenzüchter überhaupt keine Probleme gibt, einen Ausrichter für diese Schau zu finden. Die Schauen waren im Vorfeld bereits bis 2018 gesichert und nunmehr wurde dem Scheckenclub Rheinland die Ausrichtung der Schau für 2019 anlässlich des 100-jährigen Clubjubiläums übertragen. Dies beweist den schon sprichwörtlichen Zusammenhalt in der Arbeitsgemeinschaft. Die teilweise schon Jahrzehnte anhaltenden Kontakte, die erfreulicherweise auch unter vielen unserer Partner gepflegt werden, tun dazu ein Übriges und so „muss“ man sich einfach einmal im Jahr zum großen Familienfest treffen.

Der Scheckenclub Württemberg und Hohenzollern hatte mit dem örtlichen Kleintierzuchtverein wieder einen ausgezeichneten Partner für die Gesamtabwicklung gefunden. Eine solche Allianz hat sich schon über viele Jahre hervorragend auch in anderen Landesverbänden gewährt, denn oft sind die Mitglieder des Clubs weit über die Region verteilt und vor Ort können dann viel Strukturen zur Anmietung von Hallen, zur Kontaktaufnahme mit Ehrengästen und zur Gestaltung der Veranstaltung gefunden werden. So bot die helle und schön dekorierte Rundsporthalle einen hervorragenden Rahmen für unser Festival. 

Das Überregionale Scheckenclub-Vergleichsschauen mehr als Rasse-Kaninchenschauen sind, habe ich schon zuvor ausgeführt. Zum Veranstaltungsrahmen gehört auch regelmäßig eine Präsentation der Region. So fand in diesem Jahr eine Bustour durch das „Ländle“ statt und Schloss Lichtenstein, das mit seiner herrlichen Lage zu Recht als das „Märchenschloss Württembergs“ bezeichnet wird und das Landesgestüt in Marbach standen auf dem Programm. Schon die Reiseleitung im Bus gab kurzweilige Informationen über Land und Leute. Spätestens im Landesgestüt wurde deutlich, dass in der Tierzucht die Kaninchen und auch die Züchter vergleichsweise in einer relativ kleinen und bescheidenen Welt leben, es allerdings durchaus auch viele Parallelen gibt. Zurück in Bernhausen begann der „Schwäbische Klönabend“ mit einem Vortrag über die Historie, den Anbau und die heutige Vermarktung eines nur in der Region angebauten Spitzkohls, dem Filder-Spitzkraut.  Natürlich war das schmackhafte Sauerkraut dann auch Teil der schwäbischen Schlachtplatte. Warme Leberwurst, Griebenwurst und Kesselfleisch mit Brot waren dann schon etwas Spezielles. Auch wenn der ein oder andere Gast etwas skeptisch beim Genuss war, gehört das meines Erachtens zur Präsentation einer Region, denn Schnitzel und Pizza bekommt man überall. Spätestens als Vorsitzender Ewald Dietz einige Flaschen regionalen Obstbrand ausschenkte, hatte er wieder Alle auf seiner Seite.

 

Ehrenringverleihung und Bekenntnis zur tierschutzgerechten Scheckenzucht 

Bei der Eröffnungsfeier am Samstagmorgen blickte Ewald Dietz auf eine prall gefüllte Ausstellungshalle und nahm die Gelegenheit wahr, neben zahlreichen Ehrengästen auch viele Scheckenfreunde aus den Nachbarländern zu begrüßen. Neben den später noch erwähnten Persönlichkeiten waren dies Dr. Christian Marquardt (Leiter des Veterinär- und Lebensmittel- Überwachungsamtes), Manfred Rommel (ZDRK-Schatzmeister und Ehrenvorsitzender des LV) nebst Gattin, Detlef Beckers (stv. Abteilungsleiter für Clubs im ZDRK), Hubert Müller (stv. Vorsitzender und Zuchtberater des LV), Gerd Kern (Vorsitzender der Preisrichter-Vereinigung Württemberg und Hohenzollern), Rainer Schweizer (Vorsitzender des KV Obere Filder) und Heinz Öhlrlich und Herbert Mei (beide Träger des goldenen Schecken-Ehrenringes). Klaus Baronowski, Abteilungsleiter für Clubs im ZDRK und Ute Hartmann, ZDRK-Club-Schriftführerin und stv. Abteilungsleiterin der Vereinigten Spezialclubs im LV Württemberg und Hohenzollern lobten den Club als Garant für vorbildliche Ausstellungen. LV-Vorsitzender Ulrich Hartmann begrüßte „alle Aktivposten, die unser Hobby in die Welt tragen“ und lobte die „bestfunktionierende Arbeitsgemeinschaft innerhalb des ZDRK“. In seiner Rede äußerte er sich ferner so klar und unmissverständlich zur Scheckenzucht, dass es für den Berichterstatter einer der Höhepunkte der Schau war und diese Worte nun im nachstehenden „Schaukasten“ nachzulesen sind:

 

(PS.: Ich schlage vor, hier auch das Bild P 1050010 (Ulrich Hartmann bei der Eröffnungsfeier) einzubauen und zu integrieren)

„Die Scheckenzüchter im ZDRK sind sich ihrer Verantwortung für eine der ältesten und schönsten Rassen, die wir in unserem Standard haben, bewusst. Einerseits den Schönheitsidealen verpflichtet, die sich im wunderschönen Zeichnungsbild der Zwerg- bis Riesenschecken zeigen, wissen sie auch sehr genau, dass die Tierschutzvorgaben unverhandelbar sind und sie in erster Linie den ihnen anvertrauten Tieren verpflichtet sind.

Dies ist eindrucksvoll zu beobachten, wenn man die ausgestellten Tiere in Augenschein nimmt und sich an den Zuchtergebnissen, die sich in hohen und höchsten Preisen niederschlagen, von Herzen freuen kann.

Kompliment und uneingeschränkte Anerkennung für diese Leistungen, die hier in Bernhausen unter der Regie des Schecken-Clubs Württemberg und Hohenzollern präsentiert werden.

Dass aber auch dunkle Wolken sinnbildlich den Schecken-Himmel verdüsterten, musste die gesamte Züchterschaft im ZDRK vor Jahresfrist fassungslos zur Kenntnis nehmen.

Umso mehr möchte ich meinen vollen Respekt und meine unterstützende Anerkennung dem Landesverband Weser-Ems aussprechen, der in einem schonungslosen und nicht leichten Aufarbeitungsprozess zeigte, dass die Selbstklärung in unseren Reihen funktioniert und von der Züchterschaft für gut geheißen, unterstützt und mitgetragen wird.“

Schließlich war es Herrn Oberbürgermeister Christoph Traub vergönnt, die Schau zu eröffnen. Er freute sich, dass es in einer weltpolitisch schweren Zeit Menschen gibt, die zeigen, was Heimat bedeutet und Traditionen bewahren. Nachträglich gratulierte er dem Club noch zu seinem 100-jährigen Bestehen und lobte die Zusammenarbeit zwischen dem örtlichen Kleintierzuchtverein und dem Club.

Traditionell hatte der Leiter des Arbeitskreises Josef Steinack die angenehme Aufgabe, auch in diesem Jahr wieder einen verdienten Züchter mit dem goldenen Schecken-Ehrenring auszuzeichnen. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Wolfgang Knuth aus Südlohn in Westfalen. Wolfgang Knuth ist 71 Jahre alt und Gründungsmitglied des Scheckenclubs W 711 Sektion Münsterland. Seit 8 Jahren ist er Kassierer des Clubs und fungierte 2006 und 2013 als Ausstellungleiter der beiden Überregionalen Scheckenclub-Vergleichsschauen, die in seinem Heimatort ausgerichtet wurden. Zweifelsohne ist er der erfolgreichste Züchter des Clubs, war dreimal Deutscher Meister und stellte bereits mehre Siegertiere. Auf Überregionalen Scheckenclub-Vergleichsschauen wurde er mehrfach Rassemeister und -sieger und belegte oft vorderste Platzierungen in der Gesamtwertung. Etwas gilt es jedoch besonders herauszustellen: Alle, die Wolfgang Knuth kennen, schätzen seine ruhige, sachliche und bescheidene Art. Geradezu überwältigt von dieser Ehrung nahm unser Züchterfreund unter dem Applaus der Anwesenden die Ehrung entgegen.

 

Showtanzgruppe mischte Festabend sehr stimmungsvoll auf!

Obwohl fast alle Aussteller in umliegenden Hotels untergebracht waren, sorgte ein vom Ausrichter organisierter Bustransfer dafür, dass sich am Samstagabend rechtzeitig fast 300 Gäste zum Züchterabend in einer schmucken Mehrzweckhalle in Sielmingen einfanden. Nach der Begrüßung durch den Ausstellungsleiter sorgte der ortsansässige Kleintierzuchtverein für ein zügiges und wohlschmeckendes Abendessen. Anschließend fand die Siegerehrung für die höchsten Preisträger statt. Der ganze Abend wurde durch einen Alleinunterhalter, der hervorragend auf das Publikum einging, untermalt. Als schließlich die Showtanzgruppe „Fleggahexa“ auftrat und sich nach einer kurzen „Stärkung“ in der Sektbar unter das Publikum mischte, „stand die Halle Kopf“. Mit Singen, Schunkeln, Tanzen und Polonaisen verging der Abend im Flug und Viele machten sich weit nach Mitternacht auf den Heimweg. Als rheinischer Berichterstatter sah ich mich schon in der 5. Jahreszeit. So sollte es bei einem Fest unter Freunden auch sein!

Wie eben schon gesagt, erfolgte auf dem Festabend die Ehrung der Hauptpreisträger. Dabei ist zweifellos die Clubwertung das herausragende züchterische Ziel. In diesem Jahr gewann der Club aus Hannover mit 1167,0 Pkt. punktgleich vor den Gastgebern, Bayern (1166,0 Pkt.), Baden (1164,5 Pkt.) und Westfalen (1164,0 Pkt.). So eng ist es schon lange nicht mehr zugegangen und zeigt letztlich die Breite und Geschlossenheit der Spitzenzuchten in vielen Landesverbänden! Die beste Gesamtleistung eines Züchters, vergeben auf 6 Tiere,  hatte Wolfgang Knuth (ESch, schw.-weiß, 582,0 Pkt.), gefolgt von Werner Bartaune (ESch, schw.-weiß, 581,5 Pkt.), Marcus Turk (ESch, bl.-weiß, 581,5 Pkt.), ZG Holzer-Schneider (DRsch, schw.-weiß, 581,5 Pkt.) und Walter Gruber (DRsch, schw.-weiß, 581,5 Pkt.). Auch hier gab es eine bisher nie gesehene Dichte. Wolfgang Knuth zeigte ferner mit 98,0 Pkt. den besten Rammler der Schau und die beste Häsin hatte Franz-Josef Neumann auf DRSch schw.-weiß mit ebenfalls 98,0 Pkt. Die Rassemeister und -sieger werden im nachstehenden Bericht bei den jeweiligen Rassen und Farbenschlägen genannt.

 

Rassen und Farbenschläge in der Kritik

Zur Schau waren 1.324 Tiere von 179 Züchterinnen und Züchtern gemeldet. Damit wurde trotz Tierzahlbegrenzung exakt das Vorjahresergebnis erzielt. Klar, dass alle Scheckenrassen in allen zugelassenen Farbenschlägen vertreten waren… erstmals auch die homozygoten Schecken auf die ich später noch näher eingehen werde. Die Bewertung erfolgte wie seit vielen Jahren im ABCD-Modus von Preisrichtern, die selbst Scheckenzüchter sind und auch die Obleute Jens Jadischke, Gerd Kern, Johann Vrielink, Günther Möller und Detlef Beckers sind Mitglieder in Scheckenclubs. Generell kann festgehalten werden, dass es eine harmonische Bewertung war und auch keinerlei gravierende Auffälligkeiten angemahnt wurden. Sie leistete dadurch zweifellos auch einen kleinen Beitrag dazu, dass die Scheckenzucht wieder in „ruhigeres Fahrwasser“ kommt!

 

Deutsche Riesenschecken

Statistisch nehmen leider die Großrassen ab. Altersstruktur der Züchter, Platzmangel und Futterkosten sind einige der Ursachen. Erfreulicherweise ist diese Tendenz an den Deutschen Riesenschecken, unabhängig vom Farbenschlag, auf den Überregionalen nicht erkennbar. So begann in diesem Jahr der Rassereigen wieder mit stattlichen 240 Deutschen Riesenschecken, schwarz-weiß. Es war nicht nur die zahlenmäßig stärkste Rasse. Sie zeigte auch im Gesamtbild das höchste Niveau, was in 28 v-Tieren zum Ausdruck kam, darunter auch die mit 98 Pkt. bewertete beste Häsin der Schau von Franz-Josef Neumann. Zwar gab es immer noch einige Tiere, die nur soeben das Normalgewicht erreichten und dann auch kaum über 16 cm Ohrenlänge kamen. Anderseits scheint mir, dass das Streben nach immer großrahmigeren Tieren ein Ende gefunden hat. Tiere mit 7 bis 7,5 kg und einer Ohrenlänge von 17,5 cm waren zahlreich vertreten. Bei leichter Streckung und gutem Stand verkörperten sie auch den gewünschten Rassetyp, so dass recht häufig die 19,5 vergeben wurde.  Allen voran setzte hier Walter Gruber ein Zeichen und erzielte diese Traumnote gleich viermal. Mit 485,0 Pkt. wurde er 3. Rassemeister und seine Siegerhäsin erzielte 97,5 Pkt. Punktgleich kam Franz-Josef Neumann auf den 2. Platz. Zwar sollte in vielen Zuchten das Fellhaar etwas kürzer werden. Dafür sah man jedoch reihenweise vorzügliche Kopfzeichnungen, tolle Aalstriche und satte Farben. Den besten Gesamteindruck über alle Positionen, auch unter Berücksichtigung des ausgesprochen gekonnten Schaufertigmachens, hinterließen die Tiere der ZG Holzer-Schreiber. Dass Ohren von 18,5 cm auch noch eine tolle Struktur haben können, zeigte nicht nur der Siegerrammler der ZG (97,5 Pkt.). Die Südtiroler wurden mit 485,5 Pkt. 1. Rassemeister. Auf absolutem Top-Niveau standen ebenso die Tiere von Norbert Leitner, der 4 v-Tiere hatte. Neben den Genannten zeigten v-Tiere: Michael Diefenbach (2x), Holger Dahlem (2x), Ralf Conzelmann, Hans-Peter Kähling, Alfred Freudemann(2x), Josef Fischnaller, Werner Magg, Ludwig Maier und Detlef Kratzke. 

Die 46 Deutschen Riesenschecken, blau-weiß, waren qualitativ verbessert. Sah man in den letzten Jahren viele kleinrahmige Tiere und zahlreiche farbliche Mängel, konnten in den verschiedenen Zuchten zumindest Teilerfolge erzielt werden. Hermann Abeling zeigte Tiere  sehr schöne Rumpfzeichnungen und prima Farben. Mit 482,0 Pkt. wurde er 2. Rassemeister. Deutlich die besten Tiere zeigte Marcus Kling. Sie wären mit einem Gewicht zwischen 7,2 und 7,6 kg und einer Ohrenlänge von 17,5 bis 18 cm sogar im schwarz-weißen Farbenschlag absolut konkurrenzfähig gewesen. Auch die Läufe konnten sich sehen lassen und ein 14,5er Fellhaar bei seinem vorzüglichen Siegerrammler lies keine Wünsche offen. Eine tolle Gesamtleistung! Dagegen fielen die Tiere des Drittplatzierten Klaus Schipper mit 480,0 Pkt. schon etwas ab. Ewald Dietz stellte einen feinen Altrammler, der 97,0 Pkt. machte. 

Begeistert hat mich in den letzten Jahren die positive Entwicklung der Deutschen Riesenschecken, havannafarbig-weiß.  6 Aussteller zeigten 47 Tiere. Vom Typ her habe ich kaum noch Unterschiede zu den „schwarzen Vettern“ gesehen. Vor allem Walter Gutheber hatte mehre Tiere von über 8 kg. Zwei v-Tiere waren die Basis für 482,5 Pkt. in der Meisterschaft (3. Platz). Im Rassewert zeigte Hans Ströhle deutlich bessere Tiere. Vor allem sah man hier eine reine Zeichnungsfarbe an den Ohrenrändern und auf der Blumenoberseite, gleichmäßig breite Aalstriche und schön verteilte Seitenflecken. Die Siegerhäsin repräsentierte mit 97,5 Pkt. diese Eigenschaften ganz vorzüglich und zeigte darüber hinaus eine Fellhaarstruktur vom Feinsten (14,5 Pkt.). Er wurde mit 483,5 Pkt. 1. Rassemeister. Thomas Hengeler belegte mit sehr ansprechenden und in den Positionen ausgeglichenen Tieren mit 482,0 Pkt. den 3. Platz.  Insgesamt sah man vereinzelt noch Rassevertreter mit etwas zu langem Fellhaar. Auch die Größe der Seitenflecken und deren Verteilung entsprechen noch längst nicht dem Ideal. 

 

Rheinische Schecken

Im vergangenen Jahr hatte ich bei den Rheinische Schecken, die in diesem Jahr mit 133 Rassevertretern an den Start gingen, die Länge des Fellhaares in den Focus gestellt. Grund hierfür war und ist das oft anzutreffende lange Fellhaar, das Zeichnungen verwaschen erscheinen lässt. In wenigen Zuchten habe ich diesbezüglich Verbesserungen gesehen. Vor allem möchte ich da die Tiere von Heinz Öhrlich hervorheben. In Scheckenzüchterkreisen kennt man das „Vater-Sohn-Verhältnis“ zwischen Heinz Öhrlich und Jens Jadischke und so ist die Annäherung der Fellhaarstruktur sicherlich kein Zufall. In diesen beiden Zuchten muss man neben sehr guten Fellen auch klare und leuchtende Zeichnungsfarben in Schwarz und Gelb hervorheben. Jens Jadischke wurde mit 484,5 Pkt. 1. Rassemeister vor Heinz Öhrlich mit 483,5 Pkt. Auch die Tiere der Drittplatzierten Rosemarie Schrapp (483,0 Pkt.) konnten voll überzeugen und zeigten vor allem sehr saubere, gleichmäßig breite Aalstriche bei guter Farbverteilung. Die beiden Siegertiere kamen mit 97,5 Pkt. von Jens Jadischke und Friedrich-Wilhelm Gerberding-Meyer. In der Breite gilt es neben dem Fellhaar noch die Ohrstruktur und den Auftritt zu verbessern. Neben den Genannten hatten Michael Büscher, Andre Fink und Hans-Dieter Waldraff je ein v-Tier.

 

Kleinschecken

Bei den Kleinschecken und zwangsläufig auch bei 167 Kleinschecken, schwarz-weiß, ist der Rassetyp ein wichtiges Abgrenzungsmerkmal. Als einzige Scheckenrasse hier der gedrungene und walzenförmige Körper mit kräftigem, kurzem Kopf und kräftigen Läufen gefordert. Um es vorwegzunehmen: Die hier typischsten Zuchtlinien platzierten sich meines Erachtens nicht. Aber die Bewertung unserer Rassekaninchen umfasst nun mal 7 Positionen und Körperform, Typ und Bau ist nicht alles… wenngleich die Basis. Auch muss man sachlich feststellen, dass manchmal schöne Kopf- und Ohrstrukturen dem etwas zu langen Fellhaar geschuldet werden. So zeigten die ZG Sylvia und Winfried Schreiber und zum Teil auch Alfred Menzel, Kurt Vierheller, Walter Willems und Horst Gebardt diese Typen, konnten sich in anderen Positionen jedoch nicht gegen die drei Erstplatzierten durchsetzen. An der Spitze stand in diesem Jahr Jürgen Hansert mit 484,5 Pkt., gefolgt von Jörg Stünkel (484,0 Pkt.) und Andreas Langelage (483,0 Pkt.). Bei Jürgen Hansert sah man feine Kopfzeichnungen und kleine freistehende Seitenflecken. Die Tiere von Jörg Stünkel waren recht knapp im Gewicht und teilweise etwas schmal bzw. verjüngt. Aber auch hier stimmte der Rassewert ebenso wie bei Andreas Langelage, dessen Tiere gegenüber dem Vorjahr im Typ deutlich verbessert erschienen. Er belegte mit 483,0 Pkt. den 3. Platz. Der Siegerrammler kam mit 97,5 Pkt. von Jürgen Hansert und die Siegerhäsin, eine im Rassewert vorzügliche Vertreterin, hatte mit 97,0 Pkt. Anne Feegers. Die Züchter Bodo van der Heyden, Kurt Vierheller, Walter Willems und Hans Ellenberg zeigten neben den Genannten je ein v-Tier.

Weil einige etablierte Züchter fehlten, waren in diesem Jahr nur 48 Kleinschecken, blau-weiß, ausgestellt. Zum Teil sah man etwas schmale und lange Tiere und auch die Kopf- und Ohrstruktur ließ in einigen Zuchten Wünsche offen. Dies galt auch für die Tiere des Drittplatzierten Andreas Lang (480,5 Pkt.). Armin Fieberg zeigte für mich die schönsten Tiere, was bei etwas mehr Schaufertigmachen auch sicherlich auch noch mehr honoriert worden wäre. Er hatte deutlich die besten Typen wobei ich seinen Siegerrammler, der 97,5 Pkt. machte, als eines der schönsten Tiere der Schau herausstellen möchte. Das Tier hatte fantastische Kopf- und vor allem Ohrstrukturen und auch der Rassewert war vom Feinsten. Darauf kann man eine Zucht aufbauen! Mit 480,5 Pkt. belegte er den 2. Platz in der Meisterschaft. Den 1. Platz sicherte sich Peter Martin  mit 483,0 Pkt. Seine Tiere zeigten einen prima Rassewert und vor allem war die Rumpfzeichnung ganz hervorragend. Auch in der Zucht von Andreas Lang sah man feine Tiere, darunter ein v-Tier.

Es folgten 65 Kleinschecken, havannafarbig-weiß. Punktemäßig gab es hier mit Vergleich zu den letzten Jahren in der Gesamtheit einen kleinen „Absturz“ und kein Tier wurde mit vorzüglich bewertet. Zwangsläufig stellt sich die Frage, ob die Tiere schlechter geworden sind oder die Preisrichter in der einen oder anderen Entscheidung etwas härter und konsequenter gewesen sind? Ich neige zum Letzteren und ergänze dies damit, dass ich glaube, dass dieser Farbenschlag in den letzten Jahren vielleicht auch etwas „hochgepuscht“ worden ist. Wie dem auch sei. Tatsache ist, dass etliche Tiere recht langes, dünnes Fellhaar und Durchsetzungen der Zeichnungsfarbe zeigten und leider auch in einer Zucht der Pflegezustand der Tiere sehr zu wünschen ließ. Letztlich setzten sich aber die Zuchten durch, die seit Jahren führend sind: Michael Löhr wurde mit 479,0 Pkt. 1. Rassemeister, gefolgt von Josef Steinack (478,5 Pkt.) und Jörg Stünkel (478,5). Die Siegertiere zeigten mit je 96,5 Pkt. Josef Steinack und Josef Frick.

 

Englische Schecken

Nach den Deutschen Riesenschecken, schwarz-weiß, waren 159 Englischen Schecken, schwarz-weiß, wie so oft in der Historie die zweitstärkste Rasse und standen auch auf ähnlich hohem Niveau. Auffallend ist aber, dass trotz der großen Verbreitung seit einem Jahrzehnt die Rasse „in der Hand“ von 5 bis 7 Züchtern ist und leider kaum jemand diese Gruppe so richtig aufmischen kann… zumindest nicht, wenn mehrere Tiere in die Wertung kommen. Dies ist an sich unverständlich, da keiner der Züchter auf einem „hohen Thron“ sitzt und keine Tiere abgibt. Körperform, Typ und Bau sind in vielen Linien gefestigt, wenn gleich auch etwas unterschiedlich. Einige Züchter bevorzugen den sportlichen etwas (mehr) gestreckten Typ, andere den etwas kräftigeren und dabei sage bewusst nicht gedrungenen. Es war zu beobachten, dass die Preisrichter zu recht auf feine gleichmäßige Begrannung ihr Augenmerk richteten, denn langes Grannenhaar lässt insbesondere bei Englischen Schecken, die eine Vielzahl von kleinen Seitenflecken haben,  erheblich die Farbe verschwommen und blass wirken. Während der in den letzten Jahren überragende Wolfgang Knuth im letzten Jahr nicht ganz so starke Tiere zeigte, waren diese in diesem Jahr unumstritten wieder eine Klasse für sich. Ich habe erst selten einen so schönen ESch-Rammler in diesem Farbenschlag gesehen wie sein Tier, das zum besten Rammler der Schau gekürt würde. Er machte zu Recht 98,0 Pkt. Im Übrigen waren seine Tiere ganz vorzüglich in der Rumpfzeichnung und 485,5 Pkt. bedeuten die Rassemeisterschaft. Jedes Jahr auf`s Neue bin ich beeindruckt, wie Werner Bartaune es schafft, 8 bis 10 Rassevertreter auszustellen, die allesamt genial in der Schablone stehende Ketten- und  Seitenflecken zeigen und dazu eine Kopfzeichnung, die durch sehr schön tiefliegende Backenpunkte und völlig übergangslose Ohrenzeichnungen gekennzeichnet sind. Zudem bekamen seine Tiere achtmal eine 14 und einmal eine 14,5 im Fellhaar. Er wurde mit 485,0 Pkt. 2. Rassemeister und hatte mit 97,5 Pkt. auch den Siegerrammler. Dahinter platziert sich Michael Löhr mit 483,5 Pkt. und zeigte darüber hinaus die Siegerhäsin (97,5 Pkt.), die mit einer 14,5 im Fellhaar hervorgehoben wurden. V-Tiere kamen ferner von Etienne Klotz, Werner Winkens, Erik Büscher, Josef Kivilip und Rolf Appenzeller.

Als nächsten Farbenschlag sahen wir 82 Englische Schecken, blau weiß. Im Vergleich zum Vorjahr waren sie sehr zahlreich vertreten. Auch habe ich schon qualitativ deutlich schlechtere Konkurrenzen gesehen, wobei vor allem die Streuung in der Rumpfzeichnung recht groß war. Eine positive Ausnahme hiervon waren die Tiere von Franz Wimmer, die auch sehr gute Farben zeigten und prima Typen verkörperten. Er wurde 3. Rassemeister mit 483,0 Pkt. Dabei habe ich ihn in der sicherlich etwas globalen Gesamtbetrachtung zumindest auf gleichem Niveau wie die beiden Erstplatzierten gesehen. Erstmals wurde Marco Wachter 2. Rassemeister (484,5 Pkt.). Seine Tiere waren etwas voller gezeichnet, hatten perfekt schaufertig gemachte Augenringe und Ohrenansätze und zeigten gute Farben. Auffallend waren die teilweise recht „sportlichen“ Kopf- und Ohrstrukturen. Mit 485,5 Pkt. meldete sich Marcus Turk auf dem 1. Platz zurück. Seine Tiere haben sich in den letzten Jahren deutlich in der Farbe verbessert und vorzügliche Typen und sehr gute Fellhaarstrukturen gehören schon lange zu seiner Linie. Vor allem der Siegerrammler (97,5 Pkt.) beeindruckte in diesen Punkten und erzielte eine 19,5 in Pos. 2. Positiv auffallend war das gute Gewicht von 3 kg in allen drei genannten Zuchten. 

 

Ich kann mich nicht daran erinnern nur 74 Englische Schecken,  thüringer-weiß, auf einer Überregionalen gesehen zu haben. Es ist zu hoffen, dass dies nicht die Kapitalisation vor einem „Überzüchter“ ist!? Es gab Jahre, da waren die thüringer-weißen zahlenmäßig stärker vertreten als die schwarz-weißen Rassevertreter und nun haben selbst die blau-weißen Tiere mehr Anhänger gefunden. Auch scheint mir die Qualität etwas gesunken zu sein, denn selbst der Drittplatzierte Claus Paukel (482,5 Pkt.) stellte kein v-Tier. Seine Tiere waren in der Seite teilweise etwas grob gezeichnet. In der Zucht von Karl-Heinz Himpel sah man eine deutlich positive Entwicklung. Seine Tiere erhielten allesamt eine 19,0 in Pos. 2 und zudem zeigte er den Siegerrammler mit 97,0 Pkt. Insgesamt kam er auf 483,5 Pkt. und wurde 2. Rassemeister. Dennoch gab es auch in diesem Jahr wieder einen Klassensprung zu den Tieren von Bernd Schückle. Hatte er noch vor einigen Jahren eine kleine Schwäche im niedrigen Gewichtsrahmen, gehört dies wohl auch der Vergangenheit an. Wie aus dem „Ei gepellt“ wirken die fantastischen Kopf- und Rumpfzeichnungen, die durch kurze und griffige Fellhaarstrukturen wieder einmal richtig zur Geltung kamen. Sein Siegerrammler ließ mit 97,5 Pkt. wieder jedes Züchterherz höher schlagen! In diesem Farbenschlag sah man noch recht viele Tiere mit etwas „plattiger“, nicht in der gewünschten Schablone stehenden Ketten- und Seitenflecken und manche Tiere waren auch recht dunkel. Gewünscht ist die gelbbraune Farbe mit einem rußfarbigen Anflug an den kurzbehaarten Zeichnungsmerkmalen am Kopf, ebenso an den Schenkeln. 

 

Die Englischen Schecken, dreifarbig-weiß, haben zwischenzeitlich ihren festen Züchterstamm gefunden. 45 Rassevertreter konnten durchweg mit leichten Abstrichen in der Rumpfzeichnung und Farbe gefallen. Die beiden führenden Zuchten der letzten Jahre setzten sich auch in Bernhausen wieder durch. Philippe Eckstein wurde mit 483,0 Pkt. 1. Rassemeister vor Thomas Schmidt (482,5 Pkt.). Ein Gewichtsrahmen von über 3 kg, prima Typ und Fellhaar und klare, satte Farbe zeichnete die Tiere des Erstplatzierten aus. Die Rassevertreter von Thomas Schmidt  waren ebenfalls in der Körperform und im Fellhaar ausgesprochen gut, zeigten aber nicht so schön die fein punktierte und mehrreihige Kettenpunkte und waren insgesamt etwas „voller“ gezeichnet. Diese Eigenschaften hatte auch Siegerhäsin, die 97,0 Pkt. machte. Mit 479,5 Pkt. fielen die Tiere des Drittplatzierten Gregor Schwahn schon etwas ab. Teilweise sah man eine aufgelockerte Rumpfzeichnung. Allerdings war aufgrund wenig gelber Zeichnungsfarbe die Kopfzeichnung recht dunkel. Erfreulicherweise tauchte nach einigen Jahren züchterischer Pause Franz-Josef Thelen mit einem sehr ordentlichen Ergebnis wieder auf. Er hatte in den Anfängen diesen Farbenschlags dominiert.  

 

Zwergschecken

Dass Dieter Heuschele der „Zwergscheckenpapst“ schlechthin ist, müsste jedem Leser der Berichte über Großschauen bekannt sein. Dass er nun aber zum ersten Male in drei Farbenschlägen die Meisterschaft mit nach Öhringen nahm, ist bisher einmalig und muss als alles überragende Leistung gewürdigt werden! Doch nun der Reihe nach. Nach einem kleinen Durchhänger im vergangenen Jahr stellten sich wieder 63 Zwergschecken, schwarz-weiß, dem Preisrichterurteil. Wie in keinem anderen Farbenschlag der Zwergschecken war hier der Größenrahmen am unteren Ende der relativ großen Gewichtsspanne (Normalgewicht zwischen 1,4 und 1,8 kg) angesiedelt. Vor allem bei Dieter Heuschele sah am überwiegend „richtige“ Zwergtypen, wenngleich man auch akzeptieren sollte, dass die Standardkommission seinerzeit aufgrund der bewusst groß gewählten Gewichtsspanne eine auch aus tierschutzrechtlichen Gründen gezielte Abgrenzung von den Hermelin und  Farbenzwergen haben wollte! Verbunden mit hervorragendem Fellhaar und feinem Rassewert kam Dieter Heuschele auf stolze 484,0 Pkt. in der Rassemeisterschaft und lag damit klar vor Josef Konrad (480,5 Pkt.). Bei einigen seiner Tiere fielen die relativ kleinen freistehenden Seitenflecke auf, die leider im Standard unrealistisch groß mit einem Durchmesser von 2 bis 3 cm beschrieben sind. Bei erwünschten 5 bis 7 Seitenflecke würde dies zu einem beinahe schwarzen Schenkel führen!  Als 3. Rassemeister platzierte sich Klaus Augustinowitz (479,5 Pkt.). Einige seiner Tiere hatten etwas grobe Augenringe oder stumpfen Dorn. Die Siegerhäsin (97,0 Pkt.) zeigte Manfred Schmitz mit einem vorzüglichen Fellhaar (14,5 Pkt.). Dagegen bestach der Siegerrammler (97,5 Pkt.) von Dieter Heuschele als Vertreter einer tollen Körperform- und Typenlinie.  Auch Inge Wiegner stellt ein V-Tier.

 

Bei den 37 Zwergschecken, blau-weiß, kam es zum gleichen Zieleinlauf wie im schwarz-weißen Farbenschlag. Überzeugende Typen mit tollen Kopf- und Ohrstrukturen (in einer Länge von 6,5 bis 6,8 cm) sah man in beiden Zuchten. Dass beide Züchter durch perfektes Schaufertigmachen auch im Rassewert noch den ein oder anderen halben Punkt herausholen, ist kein Geheimnis. Dieter Heuschele erzielte 484,0 Punkte in der Meisterschaft und kam damit knapp vor Josef Konrad mit 483,5 Pkt. ins Ziel. Er hatte die Siegerhäsin mit 97,5 Pkt., ein kompaktes kleines Tier mit gutem Aalstrich und kleinen Seitenflecken. Mit recht deutlichen fünf Punkten Rückstand folgte Inge Wiegner als 3. Rassemeister. Selbstverständlich gönne ich den beiden schon mehrfach genannten Spitzenzüchtern ihre unstreitig begründeten Erfolge, hoffe aber im Interesse der Rasse, dass es in absehbarer Zeit mal den ein oder anderen Idealisten gibt, der sich sehr intensiv dem schwarzen und blauen Farbenschlag widmet. 

 

Die Zwergschecken, havannafarbig-weiß, haben sich in den Jahren verbessert, wenngleich  es auch in diesem Jahr wieder einige, vor allem in der Rumpfzeichnung sehr schwache Tiere gab. Auch die Fellhaarstruktur ließ deutliche Wünsche offen. Schade, dass einer der wenigen langjährigen Züchter, nämlich Ottokar Drechsler, zum letzten Male auf einer Überregionalen ausstellte und nochmals mit 481,0 Pkt. den 2. Platz in der Meisterschaft belegte. Feine Farben und prima gleichmäßig breite Aalstriche zeichneten seine Tiere aus. Nur Dieter Heuschele konnte das übertreffen und zwar in erster Linie durch den Siegerrammler, der 97,0 Pkt. machte. Es war ein toller Typ mit sehr guten Ohrstrukturen und einem Rassewert, der auch im schwarz- oder blau- weißen Farbenschlage „seinen Mann“ gestanden hätte. So einen schönen Rassevertreter habe ich noch nie gesehen. Jens Günther wurde mit 478,5 Pkt. 3. Rassemeister. Die insgesamt schönen Tiere waren leider etwas durchsetzt, was zum Teil durchaus mit etwas Schaufertigmachen optisch hätte verbessert werden können. 

 

Die Ausstellung machte deutlich, dass es die Zwergschecken, thüringer-weiß, ein Jahr nach ihrer Anerkennung schwer haben werden. Nur zwei Aussteller zeigten 9 Tiere, diese allerdings in überragender Qualität. Prima Typen mit einem Gewicht von rd. 1,5 kg und Ohrlängen um die 6,8 cm ließen keine Wünsche offen. Dazu sah man durchgängig bei allen Tieren kurze und dichte Fellhaarstrukturen und die Aalstriche waren wie mit dem Lineal gezogen. Leider konnte weder ein Rassemeister noch ein Sieger vergeben werden. Günter Hausler stellte 4 hv-Tiere und mit 97 Pkt. einen wunderschönen Altrammler. Aber auch Gisela Köck setzte mit dem einzigen Tier, das sie ausstellte einen Glanzpunkt (97,0 Pkt.). Hoffentlich finden beide künftig „Mitstreiter“, denn die Basis für einen sehr guten Farbenschlag ist zweifellos da!

 

Von den 64 Zwergschecken, dreifarbig-weiß, war ich im Vergleich zu letzten Jahren etwas enttäuscht. Einige starke Zuchten vergangener Jahre wurden schon sehr vermisst. Der Gewichtsrahmen wurde voll ausgenutzt. Ein Tier mit einem zulässigen Normalgewicht von 1,4 kg erscheint fast als andere Rasse wenn es neben einem Rassevertreter mit dem höchst zulässigen Normalgewicht von 1,8 kg sitzt. Auch farblich sah man neben sehr hellen (gelben) Tieren andere, bei denen die schwarze Zeichnungsfarbe deutlich überwog. Letzteres war leider auch ein Merkmal eines im Typ fantastischen Altrammlers von Otmar Pötz, der mit 97,0 Pkt. den Sieger machte. In der Rassemeisterschaft lagen Anne Meinema (480,5 Pkt.), Falko Freund (480,5 Pkt.) und Volker Günther sehr nahe beieinander, wobei für mich der Erstplatzierte recht deutlich die besten Typen und Rumpfzeichnungen stellte. Zudem waren seine Tiere kaum schaufertig gemacht. Mit 96,5 Pkt. stellte er auch die Siegerhäsin.

 

Homozygote vollpigmentierte Schecken auf Ausstellungen nur „Mauerblümchen“?

Auf der diesjährigen Überregionalen durften erstmals die ab 01.10.2015 zugelassenen homozygoten vollpigmentierten Schecken ausgestellt werden. Diese Standardänderung bzw.-erweiterung ist Ausfluss des Gutachtens vom 02.06.1999 zur Auslegung von § 11 Tierschutzgesetz, das bereits im Jahre 2000 die ZDK-Standardkommission veranlasste, Empfehlungen und Beschlüsse zur Verbesserung tierschutzgerechter Zucht von Rassekaninchen herauszugeben. Bei den Punktschecken ging es darum, homozygote Weißschecken (sog. Chaplins) durch die Verpaarung von heterozygoten Typenschecken mit einfarbigen Tieren zu vermeiden. Trotz anfänglicher Skepsis an der Basis gelang es einerseits durch Aufklärung der Züchterschaft, andererseits aber durch Dokumentationen der Zuchtpraxis gegenüber den Behörden, eine „Beruhigung“ herbeizuführen. Letztlich verblieb seitens der Züchter aber immer die Forderung, in Konsequenz zu dieser Zuchtempfehlung, auch einfarbige Tiere zuzulassen.  Das erste Ergebnis auf einer Großschau konnte nun in Bernhausen betrachtet werden. Ewald Dietz stellte einen Rammler Deutsche Riesenschecken, blau homozygot, Thomas Schmidt drei Englische Schecken, dreifarbig homozygot und Manfred Sylvester einen Zwergschecken, dreifarbig homozygot. Es war auch für die Preisrichter Neuland, die Standardforderungen umzusetzen. So gab es vor allem bei der Farbe noch Informations- und Abstimmungsbedarf. Die so bewerteten Tiere erzielten allesamt 95,0 bis 95,5 Pkt. und waren auch von Körperform, Typ und Bau und dem Fellhaar nicht so beschaffen, dass hervorragende Ergebnisse zustande kommen mussten. Es war eben ein erster Anlauf! Doch wie geht es nun weiter? Meiner Meinung nach muss man die Zulassung zweigeteilt sehen: Einerseits ist sie absolut konsequent. Diese Tiere werden sicherlich auch dazu beitragen, die Farbpalette insbesondere auf kleineren Ortsschauen zu erweitern, denn viele Züchter verfügen überhaupt nicht die Anzahl gut gezeichneter Schecken, um den Wünschen der Ausstellungsleitungen nach mehr Tieren gerecht zu werden. Andererseits bin ich mir sicher, dass die homozygoten Tiere auf Überregionalen Scheckenclub-Vergleichsschauen oder Landes- und Bundesschauen nie eine nennenswerte Rolle spielen werden, denn Scheckenzüchter wollen punktierte Tiere ausstellen und keine „blauen oder schwarzen Riesen, Japaner, Alaska oder blaue Farbenzwerge“. Hierzu bietet der Standard deutlich bessere Alternativen! Wie dem auch sei, der züchterische Wert solcher Tiere ist unbestritten und viele Scheckenzüchter setzten solche Tiere seit jeher regelmäßig zur Zucht ein. Dies ist genetisch und tierschutzrechtlich entscheidend! 

Auch in diesem Jahr möchte ich mit einer kleinen Gesamtbetrachtung schließen. Insgesamt war es wieder eine sehr gute Veranstaltung in einem würdigen Rahmen mit einem sehr stimmungsvollen Züchterabend. Die Deutschen Riesenschecken in allen Farbenschlägen stellten für mich ganz klar die qualitative Spitze dar, die durch die Preisrichtergruppe nebst Obmann erst recht zum Highlight wurde. Während Rheinische Schecken und Englische Schecken auf üblichem Niveau standen gab es bei den Kleinschecken durch die „Züchterbrille“ einige kritische Ansätze, die aber in der Regel durchaus relativierbar waren. Bei den Zwergschecken scheint mir der große Boom sowohl in der Qualität als auch Quantität etwas abgeflacht zu sein. In einigen Rassen Farbenschlägen habe ich Tiere gesehen, bei denen meines Erachtens seitens der Preisrichter mit Position 7 „Pflegezustand“ viel zu locker umgegangen wird. Dies habe ich auch schon auf anderen Ausstellungen beobachtet. Man sollte sich vor Augen führen, dass Position 7 eine Position wie jede andere ist. Hier sieht man fast nie einen Punktabzug, obwohl es gravierende Unterschiede im Pflegezustand gibt. Diesen kann man auch nicht ein paar Tagen vor der Ausstellung herbeizaubern. Züchter, die ihre Tiere in einem absoluten Top-Pflegezustand halten und oftmals auch mit ihren Zuchtanlagen das Aushängeschild unserer Organisation sind, werden leider häufig mit solchen gleichgestellt, die drei Tage vor der Schau nur die Krallen schneiden. Dabei lasse ich in aller Regel auch nicht die Argumentation gelten, dass dieses oder jenes wohl auf dem Transportweg passiert sein könnte. Auch hier kann man durch ordnungsgemäße Transportbehältnisse vorbeugen. Pflegezustand muss sich ein Züchter erarbeiten. Es ist gelebter Tierschutz an 360 Tagen im Jahr!

Mit einem herzlichen Dank an Ausstellungsleiter Ewald Dietz und seiner „Truppe“, verstärkt durch den örtlichen Kleintierzuchtverein, möchte ich mich sicherlich auch im Namen aller Aussteller und Gäste für ein sehr schönes Wochenende im Schwabenland bedanken.  Natürlich darf abschließend auch der Ausblick nicht fehlen, denn „nach der Schau ist vor der Schau“. Die nächste Überregionale Scheckenclub-Vergleichsschau richtet der Scheckenclub Sachsen am 08. und 09. Oktober 2016 in Schönbach (Oberlausitz) aus. 

 

Werner Winkens